Während klassische Mountainbikes schwächeln, gehen die Verkäufe von E-Mountainbikes seit Jahren durch die Decke. Weil plötzlich alle Trails fahren? Nein. Viele E-MTBs werden vor allem im Alltag, beim Pendeln oder auf Touren bewegt. Fahrrad- und Reifenhersteller haben reagiert. Schwalbe war besonders früh dran und hat mit dem Johnny Watts ein Profil für eben diesen Einsatz vorgestellt.
Der Ur-SUV-Reifen ist breit für maximalen Komfort und gute Dämpfung. Eng gesetzte, flache Mittelstollen sollen lange halten und schnell und leise rollen – ganz im Unterschied zu normalen Mountainbike-Pneus. Sie rollen oft deutlich schwerer und lauter und nutzen sich auch schneller ab. Außen hat der Johnny Watts minimal mehr Profil, falls auf weichen Böden oder in der Kurve zusätzliche Traktion gefragt ist. Der ideale Kompromiss für Trekking-, Touren, SUVs und Alltags-Mountainbikes?
Mit rund 1000 Gramm ist der Johnny Watts kein Leichtgewicht und wer vom Tourenreifen kommt, mag auch mit etwas Skepsis auf das leicht Mountainbike-orientierte Profil schauen. Fakt ist aber: Im Toureneinsatz fährt sich der Johnny Watts sehr unauffällig. Er rollt tatsächlich relativ leise und nur ungefähr so schwer wie ein schneller Cross-Country oder griffiger Gravel-Reifen. Beim in die Kurve legen bietet der Johnny Watts weiche Übergänge und vermittelt ein hohes Sicherheitsgefühl auf festen Untergründen.
Auch auf Schotter funktioniert der Johnny Watts noch gut, bei sehr losen oder weichem Untergrund kommt der Reifen aber langsam an seine Grenzen. Die Außenstollen bieten nur etwas mehr Grip als die Mitte. Anders als beim Konkurrenten Continental eRuban (hier im Test) bringt Aktives in die Kurve legen des Reifens also keinen nennenswerten Vorteil. Dafür steht beim Schwalbe die gute Fahrbarkeit des Reifens auf der Haben-Seite. Der Pannenschutz liegt passend zur SUV-Kategorie auf einem hohen Niveau. Speziell der Durchschlagschutz ist sehr gut. Dadurch kann der Reifen auch mit Schlauch mit wenig Luftdruck gefahren werden, ohne gleich einen Snake-Bite zu riskieren. Gut, wenn doch mal etwas mehr Grip oder zusätzlicher Komfort im Gelände gefragt sind.
Der Johnny Watts ist zurecht beliebt. Zwar ist er etwas schwer, aber das Fahrgefühl ist trotz leichter Stollen auch auf der Straße sehr rund, der Pannenschutz hoch. Das Mittelprofil greift etwas besser als beim eRuban. Dafür packen die Außenstollen nicht so herzhaft zu. Im Gelände ein kleiner Nachteil. - Adrian Kaether, Redakteur Test & Technik