Pirelli Scorpion Race DH T TestDas Gewicht schockt sogar Downhiller!

Max Fuchs

 · 03.10.2025

Keine Lust auf Trail-Gekuschel: Der DH T liebt’s ruppig, schnell und hart.
Foto: Max Fuchs
Pirellis Scorpion Race DH T ist für anspruchsvollste Herausforderungen konzipiert. Mit einer doppellagigen, robusten Karkasse und einer äußerst weichen Gummimischung, kombiniert mit einem profilstarken Design, gewährleistet er maximale Traktion. Dieses Modell beeindruckt selbst erfahrene Downhill-Fahrer durch sein Gewicht. BIKE-Redakteur Max Fuchs unterzieht diesen MTB-Reifen einem kontinuierlichen Dauertest.

T steht für Traktion. Der Pirelli Scorpion Race DH T ist deshalb kein Reifen für Larifari-Linien oder Forstautobahnen. Er wurde gebaut, um dort zu funktionieren, wo es ruppig, wild und technisch wird. Hinter dem Kürzel DH verbirgt sich die sogenannte DualWALL+‑Karkasse: zwei Lagen Gewebe mit 60 TPI, verstärkte Seitenwände und ein zusätzlicher Gummieinsatz im Wulstbereich. Das sorgt nicht nur für Durchschlagschutz, sondern auch für brutale Stabilität – robuster geht’s nicht im Pirelli-Portfolio.

Formel 1 fürs Downhill-Bike: Gelbe Logos, kompromisslose Performance, nicht für Jedermann. Die Fakten: 1513 Gramm schwer und 90 Euro (UVP) teuer. Im Online-Handel gibt´s die Pirellis aktuell schon ab 60 Euro.Foto: Max FuchsFormel 1 fürs Downhill-Bike: Gelbe Logos, kompromisslose Performance, nicht für Jedermann. Die Fakten: 1513 Gramm schwer und 90 Euro (UVP) teuer. Im Online-Handel gibt´s die Pirellis aktuell schon ab 60 Euro.

Die Gummimischung unseres Testreifens nennt sich SmartEVO DH Compound – ultraweich, renn­erprobt, Temperatur-stabil und mit maximalem Nassgrip. Sie kommt ausschließlich bei den Scorpion‑Race‑Reifen zum Einsatz und ist speziell für Gravity‑Racer konzipiert.

BIKE‑Testredakteur Max Fuchs fährt den DH T aktuell im Dauertest – montiert an Vorder- und Hinterrad seines E‑Enduros. Aber dazu später mehr – der ausführliche Fahreindruck folgt.

Zurück zu den Fakten: Der Reifen ist in 27,5" und 29" erhältlich, jeweils mit 2,5 Zoll Breite. Preisempfehlung von den Italienern: 90 Euro. Als 29er bringt der Schlappen im BIKE‑Labor stattliche 1.513 Gramm auf die Waage. Absolut kein Leichtgewicht – nicht einmal im Vergleich zu anderen Downhill-Reifen.

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ModellKarkasseProfiltypGröße(n)Gewicht (29″)Grip-Fokus
DH TDualWALL+T‑Traction27,5×2,5 / 29×2,5ca. 1500 gHöchste Traktion
DH SDualWALL+S‑Soft27,5×2,5 / 29×2,5ca. 1.450 gLoser Boden, Soft Trails
DH MDualWALL+M‑Medium27,5×2,5 / 29×2,5ca. 1.450 gAllround‑Grip & Speed
EN TDualWALLT‑Traction27,5×2,5 / 29×2,5ca. 1.260 gTraktion bei weniger Gewicht
EN SDualWALLS‑Soft27,5×2,5 / 29×2,5ca. 1.260 gGrobstollig & weich
EN MDualWALLM‑Medium27,5×2,5 / 29×2,5ca. 1.260 gVielseitiger Grip-Speed-Mix

Der Pirelli Scorpion Race DH T ist bremsstark und extrem stabil!

Schon beim ersten Trailkontakt wird klar: Der Scorpion Race DH T ist kein Jedermanns-Reifen. Die Karkasse? Extrem stabil. Die Eigendämpfung der Stollen? Verblüffend langsam. Doch genau das macht das Fahrgefühl dieses Reifens so besonders – oder besser: so konsequent.

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T steht für Traktion. Der Pirelli Scorpion Race DH T ist deshalb kein Reifen für Larifari-Linien oder Forstautobahnen. Er wurde gebaut, um dort zu funktionieren, wo es ruppig, wild und technisch wird.Foto: Max FuchsT steht für Traktion. Der Pirelli Scorpion Race DH T ist deshalb kein Reifen für Larifari-Linien oder Forstautobahnen. Er wurde gebaut, um dort zu funktionieren, wo es ruppig, wild und technisch wird.

Denn die steife DualWALL+‑Karkasse vermittelt selbst bei niedrigen Luftdrücken um die 1,3 Bar noch eine beeindruckende Stabilität. Perfekt zum Ballern im Grenzbereich. Mit Mach 10 durch trockene Anlieger shralpen? Wo andere Modelle selbst mit mehr Luftdruck anfangen zu burpen oder wegzuschwimmen, sitzen die Pirellis wie eine Eins auf der Felge. Kein Walken, kein Wegknicken – nur Kontrolle.


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Aber der Pirelli DH T kann auch technisch. In ruppigem Terrain punktet er mit direktem Feedback, setzt Lenkimpulse klar um und reagiert präzise auf den Körpereinsatz des Fahrers. Die gut gedämpfte SmartEVO-DH-Gummimischung sorgt selbst bei schnellen Schlagabfolgen in Steinfeldern oder auf Wurzelteppichen für viel Bodenkontakt – das Fahrgefühl bleibt satt, kontrolliert und vorhersehbar. Klar ist aber auch: In Kombination mit seiner steifen Karkasse bietet der DH T weder massig Komfort noch ultimativen Grip. In dieser Hinsicht gibt es stärkere Modelle.

Rollt zäh wie ’ne rostige Lok – aber wer sich einen 1500 Gramm schweren Downhill-Schlappen montiert, für den spielt Rollwiderstand eh keine Rolle!Foto: Max FuchsRollt zäh wie ’ne rostige Lok – aber wer sich einen 1500 Gramm schweren Downhill-Schlappen montiert, für den spielt Rollwiderstand eh keine Rolle!

Das Profil des DH T kommt mit vielem zurecht: feucht, trocken, lose oder hart – ein echter Alleskönner. Besonders auffällig: Die extrem breiten Mittelblöcke greifen beim Anbremsen wie ein Wurfanker und liefern speziell am Hinterrad super Bremstraktion. Kritik gibt’s fürs Abrollverhalten von links nach rechts: Ohne Übergangsstollen kippt der Reifen recht ruckartig von den großen Stollen auf der Lauffläche auf die Schulterstollen. Wirklich spüren lässt sich das Phänomen aber nur in offenen Kurvenwechseln auf hartem, glattem Untergrund. Und was ist mit der Haltbarkeit? Passt. Nach einer halben Saison sind die einst scharfkantigen Hinterradstollen zwar rundgebremst, zeigen aber weder Risse, noch ist das Profil ausgefranst. Das Verschleißbild sieht sauber aus.

Fazit von BIKE-Testredakteur Max Fuchs

Das Whyte E-Lyte EVO RS und der Pirelli Scorpion DH T schön in Action – BIKE-Testredakteur Max Fuchs mit Grimasse obendrauf.Foto: Max FuchsDas Whyte E-Lyte EVO RS und der Pirelli Scorpion DH T schön in Action – BIKE-Testredakteur Max Fuchs mit Grimasse obendrauf.

Der Pirelli Scorpion Race DH T fährt sich brutal direkt, vermittelt massig Vertrauen und glänzt mit seinen breiten Mittelstollen als echter Bremskraftverstärker am Hinterrad. Wer schnell, hart und präzise fährt, wird den ungehobelten Charakter lieben. Aber klar ist auch: Der DH T liefert mit seiner steifen Karkasse weder massig Komfort noch maximalen Grip. Am besten eignet sich der Reifen für Bikepark-Piloten oder E-Enduristen, die einen langlebigen, stabilen und direkten Reifen suchen. Für Tourenfahrer, Enduro-Allrounder oder Piloten die einen maximal klebrigen Reifen wollen gibt’s griffigere Alternativen – die obendrein auch noch deutlich leichter sind.

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