Stefan Frey
· 15.10.2024
Mehr Federweg, größere Akkus, stärkere Motoren - nicht nur die E-MTBs selbst, sondern auch die Einsatzgebiete, in denen sich E-Biker heute bewegen, verändern sich. Lange Abfahrten, anspruchsvolles Gelände und natürlich auch das zusätzliche Gewicht bedeuten eine enorme Belastung für die Reifen und verstärken den Verschleiß. Der Wunsch nach robusteren Reifenkarkassen und langlebigeren Profilen war noch nie so groß wie heute und viele Fahrerinnen und Fahrer vertrauen inzwischen auf Inserts, um sicherzugehen, dass sie ihre Tour nicht schiebenderweise beenden müssen.
Um den immer höheren Ansprüchen an MTB-Reifen gerecht zu werden, haben die WTB-Entwickler viel Hirnschmalz investiert und nun nach ausgiebigen Tests eine brandneue Karkasse für die Reifen aus der Gravity-Riege vorgestellt. Für die bewährten Modelle Trail Boss, Vigilante und Judge soll die neue WTB SG1-Technologie in der doppellagigen “Tough”-Variante noch mal ein deutliches Plus an Schutz bieten.
Der zusätzliche Pannenschutz verläuft unterhalb der Lauffläche und soll den Reifen unempfindlicher gegenüber scharfkantigen Objekten machen, die im Boden lauern. Doch das ist nicht die einzige Verstärkung: Mit dem Ziel, die am stärksten gefährdeten Bereiche des Reifens zusätzlich zu schützen, hat WTB die sogenannte IP+ Technologie eingeführt. Die soll, verglichen mit der alten Technologie der Tough-Karkassen, einen dreimal höheren Bereich abdeckt. Diese Verbesserung soll nicht nur die Reifenwulst vor Beschädigungen schützen, sondern auch spürbar die Seitenwandstruktur stützen, ohne dass die Geschmeidigkeit des Reifens darunter leidet.
Laut WTB sollen mit der neuen IP+ Technologie deutlich mehr Komfort und Traktion durch geringere Luftdrück möglich sein, ohne dass dabei die Stabilität bei starken Kompressionen oder in hart gefahrenen Kurven leidet. Damit will WTB gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: verbesserter Schutz und höhere Stabilität.
Zusätzlich führt WTB neue Fast-Rolling- und High-Grip-Gummimischungen ein, die nicht nur die Langlebigkeit der Lauffläche erhöhen, sondern auch den Grip verbessern sollen - vor allem bei Nässe! Diese Fortschritte will WTB durch die Optimierung des Verhältnisses zwischen Natur- und synthetischem Kautschuk sowie die Feinabstimmung des Verhältnisses von Ruß und anderen verstärkenden Bestandteilen in der Gummimischung erreicht haben.
Das neue Mischungsverhältnis der einzelnen Bestandteile soll in Gummimischungen der MTB-Reifen resultieren, die bei Nässe und Matsch weniger rutschanfällig sind - also genau dann mehr Grip liefern, wenn dieser am meisten benötigt wird. Das veränderte Verhältnis von Ruß und anderen verstärkenden Bestandteilen soll die Haltbarkeit verbessern. Gerade der hohe Verschleiß war und ist noch immer eines der Hauptprobleme der besonders griffigen Gravity-Reifen - auch von anderen Herstellern. Ob die neuen WTB SG1-Karkasse tatsächlich der heilige Gral der MTB-Reifen ist, wird in absehbarer Zeit unser Test zeigen. Auch Schwalbe hat erst kürzlich neue Wunderreifen mit Radialkarkasse vorgestellt, die zumindest beim Punkt Komfort ein ähnliches Ziel verfolgen. Wie sich die neuen Verstärkungen auf das Gewicht auswirken, war der Pressemeldung leider nicht zu entnehmen. Fest steht aber, dass die MTB-Reifen wohl kaum unter 1200 Gramm zu haben sein werden.
Alle neuen WTB-Reifen werden zu 100 Prozent mit recycelten Materialien und ohne Plastik verpackt. Die Preise der SG1-Reifen beginnen bei 74,50 Euro. Die Reifen sind ab sofort über die Webseite sowie bei den Händlern erhältlich.