Die wichtigsten Fragen rund um ReifenWas du über Tourenreifen wissen musst

Adrian Kaether

 · 14.12.2025

Gerade haben wir für unseren großen Reifentest 11 Reifen aus allen wichtigen Touren-Kategorien durch Praxistest und Labor geschleust.
Foto: Georg Grieshaber
Bei TPI, TPU, Tubeless vs Schlauch und Apex - mal gehört, aber du weißt nicht genau was dahinter steckt? Wir klären auf und zeigen alles, was man über Reifen von Gravel bis Fahrradtour wissen muss.

​So ist ein Reifen aufgebaut

Um einen Wulstkern aus Stahl, Aramid oder Kevlar wird die Karkasse geschlagen. Die Karkasse besteht aus Textilfäden. Wie fein sie gewebt sind, kann man an der TPI-Zahl (engl. für
threads per inch) ablesen. Grob gewebte Karkassen sind schwer, aber stabil. Leichte und teure Rennreifen können auch fein gewebte Karkassen bis 120 TPI haben. 60 TPI gelten als guter Kompromiss.

Schwalbes Marathon Efficiency exemplarisch im Querschnitt. Gut sichtbar: Die doppelt überschlagene Karkassenlage in Verbindung mit einer leichten Pannenschutzeinlage unter der Lauffläche in gelb.Foto: SchwalbeSchwalbes Marathon Efficiency exemplarisch im Querschnitt. Gut sichtbar: Die doppelt überschlagene Karkassenlage in Verbindung mit einer leichten Pannenschutzeinlage unter der Lauffläche in gelb.

Die Karkasse wird je nach Pannenschutz unter der Lauffläche mehrfach überschlagen. Zusätzlich kann noch eine Pannenschutzeinlage eingebracht werden. Obenauf sitzt das Profil. Geschlossene Profile rollen schneller und leiser, offene Profile greifen besser in weiche Böden. Fast noch entscheidender ist die Gummimischung. Weicher Gummi bietet mehr Traktion, rollt aber schlechter und verschleißt schneller. Teure Reifen haben oft auch bessere Gummimischungen, die einen idealen Kompromiss aus Grip und Rollwiderstand realisieren können.


​Noch mehr Wissenswertes rund um Reifen

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Gravel Reifen: Schnelle Alternative, auch für Tourenfahrer?

Klassische Tourenreifen punkten mit Haltbarkeit, Pannenschutz und nicht zuletzt dem Preis. Gravel-Reifen sind oft teurer und verschleißen meist etwas schneller. Durch die erhöhte Traktion im Gelände sind sie dafür vielseitiger. Und: Sie rollen oft schneller, gerade wenn man bereit ist, den zusätzlichen Arbeitsaufwand von Tubeless in Kauf zu nehmen. Diese Option bieten die meisten Tourenreifen nicht. Um ihr volles Potenzial auszuschöpfen, haben wir Gravel-Reifen für unseren Reifen Vergleichsttest daher tubeless getestet. Bei rund 15 Watt Rollwiderstand liegt der Unterschied zwischen einem klassischen Butyl-Schlauch und Tubeless bei 2 bis 3 Watt.

Klassiker: Der G-One Allround war der erste Gravelreifen von Schwalbe und wird auch an Tourenrädern gerne verbaut. Der hohe Verschleiß ist die Achillesferse des sonst schnellen und vielseitigen Pneus.Foto: Georg GrieshaberKlassiker: Der G-One Allround war der erste Gravelreifen von Schwalbe und wird auch an Tourenrädern gerne verbaut. Der hohe Verschleiß ist die Achillesferse des sonst schnellen und vielseitigen Pneus.

Grünes Gewissen oder niedriger Preis

Umweltbelastung in der Reifenproduktion war lange ein echtes Thema. Gerade Schwalbe und mittlerweile auch Continental bemühen sich aber, diese Probleme in den Griff zu bekommen. Beide Hersteller setzen teils auf umweltfreundlicheren Naturkautschuk aus fairem Anbau. Schwalbe recycelt schon seit langem Schläuche und hat mittlerweile sogar ein Reifen-Recycling gestartet, bei dem der Ruß aus alten Reifen zurückgewonnen wird und für neue Reifen genutzt werden kann. Lange war damit ein Qualitätsverlust verbunden. Der Green Marathon (hier im Test) zeigt aber, dass es auch anders geht. Toller Reifen, noch dazu mit fairem Preisschild. Unser heimlicher Favorit!

In Kooperation mit dem Partner Pyrum Innovations recycelt Schwalbe mittlerweile sogar ganze Reifen. Die dabei entstehenden Rohstoffe können wieder für neue Reifen genutzt werden.Foto: Ralf Bohle GmbHIn Kooperation mit dem Partner Pyrum Innovations recycelt Schwalbe mittlerweile sogar ganze Reifen. Die dabei entstehenden Rohstoffe können wieder für neue Reifen genutzt werden.

Tubeless, Schlauch oder TPU?

Fakt ist: Die Frage nach Tubeless müssen sich viele Tourenfahrer gar nicht stellen. Die überwiegende Mehrheit der Reifen in diesem Test ist nicht dafür ausgelegt, mit Dichtmilch gefahren zu werden. Die Vorteile von Tubeless wären: messbar weniger Rollwiderstand und ein besserer Durchschlagschutz. Dafür muss man etwa einmal pro Halbjahr Dichtmilch nachfüllen und bei groben Schnitten wie etwa Scherben muss doch ein Schlauch her. Sauerei vorprogrammiert! Für Performance-Fans macht's trotzdem Sinn, wer es unkompliziert bevorzugt, sollte weiter auf Schlauch setzen. Übrigens sind moderne TPU-Schläuche (hier im Test) zwar teuer, aber eine gute Alternative zu tubeless. Sie sparen Gewicht ein und rollen leichter. Nahezu ohne Kompromisse bei Handling und Haltbarkeit.

Nicht nur leicht, sondern auch besser beim Rollwiderstand, teils sogar beim Pannenschutz: TPU-Schläuche sind die Alternative, wenn Tubeless zu aufwändig ist.Foto: Stefan FreyNicht nur leicht, sondern auch besser beim Rollwiderstand, teils sogar beim Pannenschutz: TPU-Schläuche sind die Alternative, wenn Tubeless zu aufwändig ist.

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