Jan Timmermann
· 20.07.2025
Continental Reifen fürs Mountainbike genießen einen guten Ruf, sorgen aber regelmäßig auch für Fragezeichen über den Köpfen: Erst Xynotal, Kryptotal, Argotal, Hydrotal und dann auch noch Dubnital, Trinotal und Magnotal - bitte was? Keine Sorge, wenn Du jetzt nur Bahnhof verstehst. In diesem Artikel soll es nicht um kryptische Modellbezeichnungen gehen, stattdessen knüpfen wir uns nur den Continental Magnotal zum Test vor. Den neuen Reifen sieht Conti für ein breites Einsatzgebiet von trockenem bis nassem Wetter, von hartem bis losem Untergrund und von Cross Country bis Trail in der härteren, beziehungsweise Allmountain bis Downhill in der weicheren Gummimischung vor. Wow, breiter könnte der empfohlene Einsatz nicht abgesteckt sein. Wir entschieden und für ein Modell im Grip-Compound und montierten ihn ans Heck eines leichten Trailbikes.
In der Reifenmitte setzen die Conti-Produktdesigner am Magnotal auf neuartige und im Vergleich zu Vorgängern vergrößerte Stollen. Ein größer dimensioniertes Negativprofil soll die Traktion und die Interaktion des Reifens mit dem Boden optimieren. Daneben wurde eine “Transition Area” aus speziell angeordneten Stollen eingerichtet, um im komplexen Gelände einen festen und gleichmäßigen Halt zu bieten. An der Außenseite des Profils kommt der Continental Magnotal mit bulligen Stollen, welche unterstützt durch zusätzliche Lamellen einen guten Kurvengrip erzeugen sollen. Die einzige Karkassen-Variante “Trail Casing” besteht aus einer einlagigen Konstruktion, welche Robustheit und Anpassungsfähigkeit gleichermaßen verspricht. In anspruchsvollem Terrain soll eine verstärkte Außenwand für Pannenschutz sorgen. Der Magnotal ist Tubeless-ready und dank Aramid-Kern auch mit Hookless-Felgen kompatibel. Während der Soft-Compound die Gummimischung der Wahl für Vorderreifen sein soll, wirbt der von uns getestete Grip-Compound am Hinterrad mit einem Kompromiss aus Grip und Rollwiderstand.
Beim Blick auf das Profil des Continental Magnotal kommt der Eindruck auf, dass der Reifen eher zu den schnellen Vertretern der Trail-Pneus gehört. Diese Vermutung bestätigt sich schon früh im Praxistest. Der Magnotal rollt in der härteren der zwei Gummi-Optionen ausgesprochen gut und ist damit am Hinterrad eine gute Wahl für ausschweifende Touren. Continental will das Modell in der Lücke zwischen Downcountry und Trail platzieren und landet mit dieser Produktbeschreibung einen Volltreffer. Schön: das Gewicht des Reifens bleibt voll im grünen Bereich. Die Traktion fällt sowohl auf harten als auch auf weichen Untergründen hoch aus und hilft beim Klettern in technisch anspruchsvollem Gelände. Das trifft auch für die Bremstraktion zu - zumindest am Heck.
Als Vorderradreifen dürfte der Magnotal tatsächlich nur im weichen Soft Compound an Downcountry-Bikes in Frage kommen. Als Trailreifen an der Front sehen wir ihn nach unserem Test eher nicht. Zu zahm sind die Stollen in der Reifenmitte, zu schwach die Selbstreinigung auf feuchten Böden. Pannen hatten wir im Testzeitraum keine zu beklagen, allerdings bekamen wir den Magnotal in Tubeless-Kombination mit den neuen Carbon-Laufrädern aus der Shimano-XTR-Reihe bei aller Liebe nicht dauerhaft dicht. Trotz mehrmaligem Technik-Check: Nach 24 Stunden im Keller war die Luft raus. Leider kein Einzelfall bei Conti und doof vor allem bei Roadtrips oder Mehrtagesrennen.
Der Continental Magnotal ist ein leichter, schneller Reifen für vortriebsstarke Trailbikes. Am Hinterrad ist sein rollfreudiges und dennoch traktionsstarkes Profil definitiv einen Tipp wert. Vorne dürfte die Eignung kaum über den Downcountry-Bereich hinausreichen. Im Test nervten wiederkehrende Probleme mit der Tubeless-Dichtigkeit. - Jan Timmermann, BIKE-Redakteur