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Füße, Hände, Po – das sind die drei Kontaktpunkte von Fahrer und Bike. Während Griffe und Sattel eher lose Kontaktflächen darstellen, lassen Klickpedale Mensch und Maschine regelrecht miteinander verschmelzen. In Kombination mit einem steifen Schuh wird so die Kraft aus den Beinen maximal effizient in die Kurbeln eingespeist.
Deshalb schwören nicht nur Rennfahrer, sondern auch Touren-Biker auf diese Kombi. Das Angebot an Pedalen ist groß. Das Grundprinzip aber immer gleich: Die Schuhplatte rastet ein und wird durch eine kurze, zackige Fußdrehung wieder freigegeben. In den Details unterscheiden sich die Modelle aber massiv.
Ob Spangenklemmung oder klassisches SPD-System, Titan- oder Stahlachse, Kunststoff- oder Alu-Körper, das ist nicht zuletzt eine Frage des persönlichen Geschmacks. Wir haben sieben der besonders leichten Pedale am Markt im Labor und in der Praxis getestet, verzichten angesichts der unterschiedlichen persönlichen Vorlieben aber auf Bewertungsnoten.
Die Crankbrothers Eggbeater sind inzwischen fast schon Ikonen der Simplizität. Die Spangentechnik ist genial puristisch und bietet Schlamm kaum Möglichkeiten anzuhaften. Die Titanvariante ist noch 100 Gramm leichter, kostet aber das Dreifache der getesteten Stahlversion.
Ein- und Ausstieg funktionieren top und von allen vier Seiten. Die Härte ist fix. Der Auslösewinkel kann durch den Tausch der Cleats von links nach rechts von 15 auf 20 Grad verändert werden. Die weite Einstellung erfordert aber eine extreme Fußdrehung beim Auslösen.
Wäre man aufgefordert, mit verbundenen Augen zu ertasten, welches das Ritchey- und welches das Shimano-Pedal ist, würde man nur raten können. Die Ritchey-Klickies ähneln den Shimano-Klassikern enorm. Was aber kein Manko ist, sondern im Gegenteil: Die WCS sind so ausgereift und robust wie die legendären XTR-Modelle. Stahlachse, Alu-Körper, strapazierfähige, top gedichtete Lager, großer Einstellbereich. Top!
Die ATAC des französischen Pedalherstellers haben trotz unterschiedlicher Optik einiges mit den Eggbeatern gemeinsam. Sie bewähren sich seit vielen Jahren bei Rennen, haben aber dennoch Exotenstatus. Ihr Klemmmechanismus funktioniert ähnlich wie der der US-Klassiker, verfügt aber über eine einstellbare Auslösehärte. Das ist praktisch.
Ebenso, dass der Schuh auf dem Kunststoffkörper gut aufsteht. Das seitliche Spiel lässt sich über die Cleats einstellen. 12 oder 17 Grad, je nach Schuhseite, an der man die mit L und R markierten Standard-Cleats montiert. Wem 10 Grad lieber sind, der muss die ATAC-Easy-Cleats montieren. Die Funktion der Pedale überzeugt und erinnert an das Feeling der Eggbeater.
Die englische Teilemanufaktur Hope ist bekannt für exquisit gestylte Highend-Parts. Auch die Race-Pedale unterstreichen den Premiumanspruch. Die Union RC, die auf den ersten Blick etwas wuchtig wirken, sind detailverliebt gearbeitet. Der Körper besteht aus CNC-gefrästem Alu, die Achsen sind aus Titan.
Ausgeliefert wird das Pärchen mit zwei Versionen der hauseigenen Cleats, die verschiedene Auslösewinkel haben. Die Cleats sind recht voluminös und füllen den Montagebereich der Sohle ziemlich aus, der sich bei Schlamm schneller zusetzen kann. Der Klickmechanismus funktioniert exzellent. Knackig, präzise, Shimano-artig.
Die Pedale der Taiwanesen sind eher Insidern bekannt, doch Fahrern wie Nino Schurter, Kate Courtney und Aaron Gwin haben sie schon zu Worldcup-Erfolgen verholfen. Die Verarbeitung ist vom Feinsten. Die Pedalkörper bestehen aus gefrästem Alu, die Achsen sind aus Stahl.
Etwas eigen ist die Klemmung mit dem vorne platzierten Schnappmechanismus, was eine kurze Eingewöhnung beim Einstieg erfordert. Ein- und Ausrasten funktionieren aber tadellos. HT bietet vier Cleat-Varianten zum Anpassen des seitlichen Spielraums an. Die Pedale sind in diversen Farben erhältlich.
Leichtbau in Vollendung: Die filigran wirkenden Xpedo M-Force belasten die Waage dank Titankörper und Titanhohlachse mit gerade mal 216 Gramm. Dennoch sind sie für den Hardcore-Einsatz auf der Rennstrecke ausgelegt und verfügen über drei aufwändig gedichtete Lager pro Seite. Der Schmutz hat bei dem offenen Mechanismus kaum Chancen anzuhaften. Ein- und Ausklicken funktionieren angenehm kernig. Praktisch: Die M-Force sind SPD-kompatibel.
Mit dem Text zu den Ritchey-Pedalen ist eigentlich auch schon das Meiste zu den Shimano-Klickies gesagt. Denn diese sind, wie geschrieben, fast technische Zwillinge. Aber nur fast.
Der Körper der aktuellen XTR ist durch abgerundete Flächen so gestaltet, dass dem Dreck möglichst wenig Anhaftungsmöglichkeit geboten wird. Ein- und Ausklicken sind eine Wonne. Top: Optional gibt es auch drei Millimeter kürzere Achsen, um den Q-Faktor (durch Boost-Kurbeln) auszugleichen.
* Die Auslösehärte haben wir im Labor mit der schwächsten und härtesten Federspannung gemessen.