Mit Leatt betritt ein weiterer Player den hart umkämpften Markt der SPD-kompatiblen Pedale. Statt einen eigenen Mechanismus zu entwickeln – so wie es etwa Hope oder HT gemacht haben – setzen die Südafrikaner lieber auf Bewährtes und übernehmen Shimanos bestehendes Klicksystem.
Ausgeliefert werden die Leatt AllMtn 6.0 Clip-in zwar nicht mit original SPD-Cleats, sondern mit einem Leatt-gebrandeten Cleat-Seat, doch als Verschleißteile eignen sich auch Shimanos Original-Cleats.
Der Pedalkörper des AllMtn 6.0 wird aus 6061-T6 Aluminium CNC gefräst. Das vollständig wartbare Dreifach-Lagersystem besteht aus einer selbstschmierenden LSL-Buchse, einem Nadellager und einem Industrierollenlager. Die drei Lager drehen sich um eine geschmiedete Chromoly-Stahlachse. Vierfache Dichtungen sollen dafür sorgen, dass die Innereien unter allen Bedingungen trocken bleiben.
Das Bindungssystem ist, wie bereits erwähnt, SPD-kompatibel und verfügt über eine einstellbare Federspannung. Hier findet sich auch der einzig offensichtliche kleine Unterschied: Während der aktuelle Stand der Vorspannung bei Shimano-Pedalen nur schwer ablesbar ist, integriert Leatt eine kleine Skala, an der sich die eingestellte Ausklick-Härte gut ablesen lässt. Das erleichtert auch die identische Einstellung auf allen vier Seiten. Die Cleats geben dem Piloten beidseitig 5 Grad Bewegungsfreiheit.
Auf dem mittelgroßen Pedalkäfig des AllMtn 6.0 sollen die Schuhe guten Halt finden. Gleichzeitig soll die vorne abgesenkte Plattform den Einstieg ins Pedal erleichtern. Vier Pins pro Seite sollen die Stabilität und die Traktion im Gelände zusätzlich erhöhen.
Direkt beim ersten Einklicken stellt sich das wohlbekannte, definierte und Shimano-typische Gefühl ein: knackig und definiert rasten die Schuhe mit einem metallischen Klacken im Pedal ein. Auch mit Dreck an den Schuhen finden die Füße gezielt ins Pedal. Mit fünf Grad Float bleibt den Füßen ausreichend Bewegungsfreiheit im technischen Gelände. Die CNC-gefräste Plattform bieten gute Standsicherheit und unterstützt die Schuhe bei der Kraftübertragung.
Im eingeklickten Zustand spürt man von den jeweils vier Pins keine zusätzliche Grip-Verbesserung. Wirft man einen seitlichen Blick auf den Schuh wird klar warum: Die Pins sitzen zu tief, um in die Sohle zu greifen. Nur wenn man im Gelände mal nicht direkt wieder ins Pedal findet, verhindern die Pins, dass man allzu schnell vom Pedal rutscht. Vertrauenswürdigen Halt stellen wir uns aber anders vor.
Insgesamt verhalten sich die neuen Leatt Trail-Pedale unauffällig gut. Letztlich stellt sich aber die Frage: Was können die AllMtn 6.0 besser als die Konkurrenz? Sie sind schwerer und teurer als Shimanos XT Trail Pedale – die vermutlich direkteste Konkurrenz – doch der Stand im eingeklickten Zustand ist nicht spürbar besser. Lediglich die Auslösehärte lässt sich leichter ablesen und einstellen. Rutscht man im Gelände aus dem Pedal, können die Pins den Halt minimal verbessern. Der Rest ist jedoch Optik und eine Frage des persönlichen Geschmacks.