Die Leat Ceramag Endurance 8.0 läuten eine neue Ära ein. Bisher kannte man die Südafrikaner vor allem für Bike-Klamotten und Protektoren. Nun also Pedale - und zwar nicht nur solche für Freeride- und Enduro-Bikeer, wie man beim traditionellen Motocross-Label vielleicht vermuten könnte, sondern auch mit einer Option für Crosscountry- und Marathon-Fahrer. Ob die neuen Klickpedale von Leatt das Zeug haben, um sich am dicht besetzten Markt zu behaupten, zeigt der BIKE-Test.
Leatt bewirbt die neuen Ceramag Pedale vor allem mit einem leichten Gewicht. Die Version Endurance 8.0 bringt exakt 350 Gramm auf unsere Waage - einem CNC-gefrästen Pedalgehäuse aus keramikbeschichtetem Magnesium sei Dank. Die Variante mit Titanachse drückt den Wert um etwa 50 Gramm, kostet aber nochmals 120 Euro mehr als die mit 219 Euro UVP ohnehin bereits nicht gerade günstige Basisversion. Damit bewegen sich die Leatt beim Gewicht dann auf Augenhöhe mit anderen High-End-Race-Pedalen, wie zum Beispiel den Shimano XTR, kosten jedoch mehr. Andere Race-Pedale, welche auf einen Körper aus Kunststoff statt aus Metall basieren, wie etwa die Time Atac XC10 (165 Euro / 291 Gramm), erreichen ein geringeres Gewicht bereits bei bedeutend niedrigerem Preis. Freigegeben sind die XC-Klickpedale von Leatt bis zu einem maximalen Systemgewicht von 130 Kilo. Schön: Die Pedalkörper sind gut erkenntlich mit “R” für Rechts und “L” für Links beschriftet und die Achsen lassen sich - wie für hochwertige Pedale inzwischen üblich - problemlos via Achter-Inbus in die Kurbeln schrauben.
Leatt hat sich auch zum Thema Nachhaltigkeit und Haltbarkeit Gedanken gemacht. Im Inneren der Ceramag Endurance 8.0 soll ein dreifach gedichtetes Lager-System für dauerhaft geschmeidigen Lauf sorgen: ein selbst-schmierendes LSL-Gleitlager, ein Nadellager und ein industrielles Rillenkugellager arbeiten zusammen, um Reibung und Verschleiß zu minimieren. Vier Dichtungen schützen die Mechanik vor Schmutz und Nässe. Im Test drehten sich die Lager bislang zuverlässig und ruckelfrei. Das verwendete Magnesium recycelbar und die Keramikbeschichtung soll die Robustheit und Korrosionsbeständigkeit der teuren Pedale erhöhen. Als Werkstoff gilt Magnesium im Vergleich zu Aluminium oder Stahl als spröde. Im Test zeigte die raue Oberfläche der Pedalkörper bereits nach wenigen Stunden auf den Trails einige kleine Macken. Kein Beinbruch aber ein Faktor, der in Sachen Dauerhaltbarkeit angesichts des Preises ein etwas ungutes Gefühl hinterlässt.
Das beidseitige Klicksystem der Leatt Ceramag Endurance 8.0 ist mit klassischen Shimano SPD-Cleats kompatibel und bietet fünf Grad Bewegungsfreiheit sowie einen Auslösewinkel von 15 Grad. Über die einstellbare Federhärte lässt sich der Ein- und Ausstieg individuell anpassen. In der Praxis funktioniert das ausgezeichnet. Auch auf dem Trail bieten die Klickpedale von Leatt zuverlässigen Halt und gute Kontrolle. In Grenzsituationen klickt es sich - wie von anderen SPD-Pedalen gewohnt problemlos aus und wieder ein. Die Kraftübertragung passt und die Leatt drehen sich allzeit geschmeidig mit. Funktionell hatten wir im Test rein gar Nichts zu meckern. Es bleibt die Frage nach dem Verhältnis aus Preis, Gewicht und Haltbarkeit.
Die neuen Leatt Ceramag Endurance 8.0* funktionieren in allen Situationen saugut und bleiben trotz Pedalkörper aus Metall halbwegs leicht. Auch Fahrverhalten und -gefühl sind on point - was wollen Crosscountry- und Marathon-Biker mehr? Leider ist der Preis ziemlich gesalzen und der Test hinterlässt ein kleines Fragezeichen bei der Haltbarkeit. - Jan Timmermann, BIKE-Redakteur