Stefan Frey
· 28.02.2023
Trail-Mountainbiker und Gravel-Fans aufgepasst: Crankbrothers hat neue MTB-Pedale im Sortiment. Das Crankbrothers Mallet Trail mit kleinem Pedalkörper und zwei Pins pro Seite soll sicheren Stand mit geringem Gewicht vereinen.
Eigentlich war die Auswahl an Mountainbike-Pedalen bei Crankbrothers auch bisher schon nicht gerade klein. Vier unterschiedliche Modelle mit dem klassischen Schneebesen-Klicksystem gab es bisher schon im Sortiment der US-Amerikaner. Das Ganze zusätzlich noch in verschiedenen Qualitätsstufen. Doch die Amis dachten wohl: da fehlt noch etwas. Und weil Nischen scheinbar dazu da sind, um besetzt zu werden, findet sich nun Modell Nummer fünf im MTB-Pedal-Sortiment des Zubehör-Herstellers. Es wurde laut Crankbrothers speziell für den Trail- und Gravel-Einsatz entwickelt. Entsprechend soll es die Lücke zwischen den leichten Candy-Pedalen und dem Mallet-E-Pedal für den Enduro-MTB-Einsatz schließen.
Wie alle MTB-Pedale von Crankbrothers verfügt auch das neue Mallet Trail über das bewährte Klicksystem, das einem Schneebesen ähnelt. Es ermöglicht einen Einstieg von vier Seiten und bietet eine etwas bessere Selbstreinigung als das ebenfalls weit verbreitete Shimano SPD-System.
Im Vergleich zu den Candy-Pedalen wurde die Standfläche beim Mallet Trail etwas vergrößert. Zudem sollen je zwei Pins an den Vorderseiten den Halt und die Standsicherheit im Gelände verbessern. Zu den gleich teuren Candy 7 hat das neue Pedal damit etwa um 35Gramm zugelegt. Von einem Mallet E mit 419 Gramm pro Paar sind die 355 Gramm schweren Cranbrothers Mallet Trail aber immer noch ein Stück weit entfernt.
Grund für den vergrößerten Käfig ist mitunter, dass man auch mit einer etwas weicheren und lauffreundlicheren Sohle einen ausreichend sicheren Stand und passable Kraftübertragung erreichen wollte. Muss man im Gelände doch mal aus dem Sattel und schieben ist man mit einer weicheren Sohle deutlich besser unterwegs als mit klassischen, steifen Race-Schlappen.
Um auch bei breiteren Hinterbauten genügen Fersenfreiheit zu bieten, hat man sich beim Crankbrothers Mallet Trail für eine 57 Millimeter breite Achse entschieden. Zum Vergleich: die Candys bauen mit 52-Millimeter-Achsen etwas schmäler, können aber ebenfalls aufdie breitere Achse aufgerüstet werden.
Wie bei den anderen beiden Pedalen setzen die Amis auch beim Mallet Trail auf Enduro-Lager außen und Igus-Gleitbuchsen an der Kurbelseite. Hochwertige doppelte Dichtungen, sollen die Lebensdauer der Lager verlängern.
An beiden Seiten der Achsen kommen die sogenannten Traction Pads zum Einsatz. Das sind kleine Kunststoff-Plättchen in 1 oder 2 Millimeter dicke, mit denen sich der Abstand zwischen Schuhsohle und Pedalkörper feintunen lässt. Sie werden einfach auf den Pedalkörper aufgeschoben. Trägt sich die Sohle im Lauf der Zeit ab, kann der Kontakt durch die dickeren Plättchen wieder hergestellt werden.
Wer das geschmeidige und weiche Einklickverhalten der Crankbrothers-Pedale schätzt, wird auch mit den Mallet Trail auf Anhieb gut zurecht kommen. Die Füße finden leicht in die Spindel und rasten mit geringem Druck im Pedal ein. Der Ausstieg ist nach wie vor eher ein Herausgleiten als ein definiertes Ausklicken - so weit, so gewohnt. Auch die neuen Mallet Trail kommen standardmäßig mit Cleats mit 15°, beziehungsweise 20° Ausstiegswinkel und 6° Float. Bisher sind wir mit 15° Ausstiegswinkel immer am besten gefahren. Bei einem größeren Winkel muss man den Fuß schon arg verdrehen, um aus dem Pedal auszulösen. Zudem können, je nach Kurbelstellung und Schuhgröße, die Füße auch mal an der Kurbel hängenbleiben.
Hier bieten jedoch die etwas breiter bauenden Achsen eine Vorteil: Selbst mit Schuhgröße 46 und relativ weit hinten montierten Cleats hatten wir kein Problem beim Ausstieg. Wer die Fersen beim Treten leicht nach innen rotiert, wird sich auch über den größeren Abstand zu den Hinterbaustreben freuen. Selbst bei etwas breiter bauenden Rahmen konnten wir treten, ohne dass die Schuhe am Rahmen streiften.
Gerade mit etwas steiferen Schuhen, wie etwa den Fizik Gravita Tensor, kommt man auf der kleinen Plattform des Mallet Trail noch gut klar. Mit speziellen Gravel-Modellen, die in der Regel über eine noch etwas steifere Sohle verfügen, dürfte die Kraftübertragung noch etwas besser sein. Grenzwertig wird das Pedal allerdings bei Schuhen mit weicherer Sohle, wie etwa den Crankbrothers Mallet Boa. Hier spürt man deutlich, wie sich der Schuh im Wiegetritt über den kleinen Pedalkörper biegt.
Auch wenn die beiden Pins in der Höhe anpassbar sind. Auf dem Trail haben sie keine große Wirkung. Selbst bei Schuhen mit weicheren Sohlen kommt man kaum mit ihnen in Berührung, was sie eigentlich überflüssig macht. Allerdings haben dieses Problem auch andere Pedale mit einem ähnlichen Ansatz, wie etwa die Time Speciale 8 oder die HT T1.
Mountainbiker, die eher steife Sohlen bevorzugen, werden auch mit dem Candy bestens klarkommen. Damit sparen sie zudem ein paar Gramm Gewicht. Auch die breitere Achse wird man auf dem Gravelbike nur selten vermissen. Ausladende Hinterbauten sind ja eher ein Problem moderner Trail- und Endurobikes. Und für die hat Crankbrothers auch noch das deutlich größere Mallet E im Sortiment. Dieses bietet im technischen Gelände die mit Abstand fettere Standfläche, Pins die auch bis an die Sohle reichen und somit mehr Grip und Sicherheit. Das Crankbrothers Mallet Trail füllt mit Sicherheit seine Nische am Markt, eine neue Kategorie, auf die wir schon lange gewartet hätten, erfindet es allerdings nicht.