Matthias Schwindt
· 01.09.2019
Immer mehr elektronische Gadgets begleiten uns auf Touren. Wir zeigen, wie immer genug Power zur Verfügung steht. Mit welchem Display lässt sich die Bord-Batterie anzapfen? Wo lauern Probleme?
Smartphone, GPS-Navigation, Action-Cam und Akku-Leuchte. Immer mehr Gadgets am Bike-Lenker benötigen Strom. Warum sollten wir also nicht einfach den großen Akku am Rad anzapfen? Leider haben nur die wenigsten Hersteller daran gedacht, E-MTBs mit einer Standard-USB-Buchse für diesen Zweck auszustatten. Deshalb bleibt meist nur der Weg über die eigentlich für Service-Zwecke gedachte Micro-USB-Buchse. Je nach Modell kommen so zwischen 0,5 und 1 Ampere aus dem Akku. Für moderne Smartphones reicht das bei der Navigation mit aktivem Display zwar nicht zum Aufladen, immerhin verlangsamt es aber das Entladen. Die Reichweite des E-Bikes leidet unter dem Laden der Gadgets nicht. Noch ein Tipp für Garmin-GPS-Geräte: Die Outdoor-Geräte Oregon, eTrex und GPSmap bekommen ihren Strom eigentlich von Batterien im Mignon-Format. Stöpselt man das Garmin per USB-Kabel an die Stromversorgung des Bikes an, wird die Navigation mit Strom versorgt. Und wenn man die Mignon-Batterien durch geeignete Akkus ersetzt, werden diese auch geladen. Die GPS-Geräte sind dabei sogar genügsamer als Smartphones und kommen selbst mit den 0,5 Ampere gut zurecht. Bei allen Ladeaktionen während der Fahrt ist zu beachten: Die kleinen Mini- und Micro-USB-Stecker sind nicht für eine dauernde mechanische (Rüttel-)Belastung ausgelegt. Bei modernen Android-Geräten mit USB-C-Anschluss und bei Apples Lightning-Stecker schaut das schon besser aus. Die verkraften stärkere Belastungen. Trotzdem: auf wilden Rüttel-Trails besser abstöpseln.
Normalerweise entscheidet der Antriebshersteller über die Lademöglichkeit. Setzt der Fahrradhersteller auf ein offenes Motorsystem wie etwa Brose, dann kann er selbst über eine Ladevorrichtung für Smartphone & Co. entscheiden. Während sich Specialized mit seinem Brose- Motor gegen eine Ladebuchse entschieden hat, bietet BH-Bikes, ebenfalls mit Brose-Motor, eine Ladebuchse an. Keinen Strom gibt’s bei:
Vier Displays, vier Ladevarianten Über die Service-Schnittstellen am Intuvia- und Nyon-Display lässt sich mit einem Spezialkabel Strom für Smartphone oder GPS abzweigen. Leider liefert Bosch auf diesem Weg maximal 0,5 Ampere, was einige iPhone-Modelle mit Ladeverweigerung quittieren. Bei anderen Smartphones reicht das immerhin für gebremstes Entladen. Als Zubehör bietet Bosch einen Ladeadapter an. Der ist aber weder notwendig noch empfehlenswert.
Es handelt sich um einen ganz normalen USB-OTG-Adapter, der auch günstiger erworben werden kann. Genereller Nachteil dieser Lösung: der Kabelsalat aus Adapter und Ladekabel am Lenker. Besser man besorgt sich ein kurzes Spezialkabel (1), und der Lenker ist aufgeräumt. Tipps dazu gibt es in der Bilderstrecke auf der EMTB-Webseite. Aus dem kompakten Bosch-Purion-Display bekommt man überhaupt keinen Strom heraus. Dafür hat Bosch bei der Entwicklung vom neuen Kiox-Display auf die Nutzer gehört. Der Strom kommt zwar immer noch aus der Service-Schnittstelle (2), aber immerhin liefert Bosch jetzt 1 Ampere Ladestrom.
• Flyer mit Panasonic
Die Schweizer haben das Thema laden vorbildlich gelöst. Hinter einer schützenden Gummiabdeckung ist unter dem großen Fit-Display eine Standard- USB-Buchse integriert (siehe Bild). Für die Versorgung von Smartphone oder GPS liefert der große E-Bike-Akku bis zu 1,1 Ampere.
• Yamaha X-Display
Das X-Display, welches etwa bei Haibike zu finden ist, sitzt gut geschützt neben dem Vorbau. An der unteren Kante befindet sich hinter einer Gummiabdeckung verborgen die Micro-USB-Service- Buchse. Yamaha liefert 1 Ampere Ladestrom für das Smartphone. Am besten kommt hier, wie bei Bosch, ein kurzes Spezialkabel zum Einsatz.
• Brose mit Marquardt
Beim großen Display von Marquardt, wie es bei Rotwild oder Bulls zum Einsatz kommt, findet sich eine Standard-USB-Buchse hinter einer schützenden Gummiabdeckung. Ein Kurzes USB-Kabel zum Smartphone, und die Stromversorgung mit etwa einem Ampere steht.
Akku-Packs / Powerbanks bieten die einfachste und günstigste Stromversorgung für unterwegs, wenn Antrieb bzw. Display keinen Strom liefern. Für wenige Euro sind sie im Elektronikhandel zu bekommen. Kapazitäten um die 6000 mAh erlauben und eine Verdreifachung der Akku-Laufzeit. Günstige Akkus sind allerdings weder gegen Staub noch vor Spritzwasser geschützt. Eine in der Praxis bewährte Kombination aus Powerbank, Befestigung und Ladekabel stellen wir auf der EMTB-Webseite vor.
Nostrøm ist ein speziell für das Fahrrad ausgelegter Akku mit 10000 mAh Kapazität und 2,1 Ampere Ladestrom. Robust und wasserdicht wird die Alu-Röhre an den Schrauben der Flaschenhalterung am Rahmen fixiert. Das funktioniert auch zusammen mit dem Getränkehalter. Die spezielle Schraub-Kabelverbindung mit Micro-USB-Stecker und einer USB-Buchse ist gegen Wasser und Staub geschützt.
EMTB-Autor Matthias Schwindt informiert in seinem Blog gpsradler.de regelmäßig über GPS- und Elektronik-Themen rund ums E-Bike.