Markus Greber
· 06.07.2020
2000 Höhenmeter im Vollgas-Modus – dazu braucht man einen zweiten Akku. Oder ein Bike mit Doppelakku-System. Das neue Overtimepack für Rocky Mountain Powerplay-E-MTBs kann noch mehr.
Ein Reichweitenmeister war das Rocky Mountain Altitude Powerplay schon immer. Zumindest mit dem optionalen großen 625 Wh-Akku. Wenn man jedoch jenseits der 1500 Höhenmeter das Pulver verschossen hatte, war Schluss. Denn konstruktiv bedingt kann man die fest eingebaute Batterie nicht einmal eben wechseln.
Für Touren-Biker, die höher hinaus wollen, gibt es jetzt das Overtimepack. Der speziell geformte Range Extender passt genau ins Rahmendreieck der E-Mountainbikes von Rocky Mountain. Befestigt wird er mittels eines Bolzenmechanismus' an der Flaschenhalter-Aufnahme, das Verbindungskabel steckt man an die Ladebuchse am Rahmen. Zusätzliche 330 Wattstunden stehen damit zur Verfügung. Zusammen mit den 625 eingebauten Wattstunden leistet das Powerplay in dieser Kombination dann knapp 1000 Wattstunden. Das zusätzliche Gewicht bleibt moderat: 1962 Gramm wiegt die Batterie samt Kabel. Für die Halterung kommen dann nochmal etwa 80 Gramm obendrauf. Wer will, belässt die Halterung dauerhaft am Rahmen, der Zusatzakku ist bei Bedarf mit einem Bolzen in wenigen Sekunden mit einem 5er-Inbusschlüssel angeflanscht. Allerdings muss man dann auf den Flaschenhalter im Rahmendreieck verzichten.
Das System ist so konzipiert, dass der Motor erst den Zusatzakku, und danach die Hauptbatterie leersaugt. Geladen werden die Akkus gleichzeitig über eine Buchse am Range Extender. Natürlich kann man den Zusatzakku auch separat laden, etwa im Hotelzimmer. Als weitere Besonderheit kann das Overtimepack auch als Ersatz-Ladegerät dienen. So läßt sich der Hauptakku sogar unterwegs laden. Um den Hauptakku vollständig zu laden, sind allerdings 2,5 Overtimepack-Ladungen erforderlich (Ladezeit Overtimepack: ca. zwei Stunden).
Im EMTB-Praxischeck erweist sich der Range Extender als effizienter Helfer für lange Touren. Der Aufsatzakku ist bei Bedarf schnell montiert und sitzt bombenfest und ohne Klappern im Rahmendreieck. Auf einer langen Tagestour in den Dolomiten schafften wir über 2000 Höhenmeter, größtenteils in den zwei oberen Unterstützungsstufen. Während man bei anderen E-Bikes den Zweitakku im Rucksack tragen muss, sitzt das Gewicht beim Altitude tief unten am Rahmen. Der tiefe Schwerpunkt sorgt dabei zusätzlich für Fahrstabilität und Sicherheit. Im Moment befindet sich unser Altitude-Testbike samt Overtimepack auf den EMTB-Prüfständen, um die genaue Reichhöhe und Batterie-Performance zu ermitteln. Die Ergebnisse findet ihr in der EMTB-Ausgabe 4/20 – ab 18. August im Handel.
Neben dem Overtimepack haben die Kanadier übrigens auch an Kapazität und Ladezeit des Hauptakkus gefeilt. So besitzen alle 2021er Powerplay-Modelle jetzt 672 statt vormals 625 Wattstunden (oder 500 in der günstigen Version). Die Ladezeit von Null auf voll beträgt bei der neuen Batterie bemerkenswerte 3,5 Stunden, 80 Prozent Ladezustand wird bereits nach 2:10 Stunden erreicht. Wer den neuen Hauptakku nachrüsten will, muß allerdings 999 Euro berappen.
Das Overtimepack läßt sich für 680 Euro an die meisten Powerplay-Modelle nachrüsten. Eine genaue Kompatibilitätsübersicht zeigt die folgende Tabelle.