Wer beim Fahrradgriff rein nach der Optik geht, greift schnell daneben. Kaum zu glauben, wie viele Details in so einem kleinen Bauteil stecken. Wir erklären, was gute MTB-Griffe ausmacht und wie ergonomisch sie sein dürfen.
Wer kennt es nicht? Ein stetes Kribblen im kleinen Finger oder das Problem, dass einzelne Finger bei längeren Bike-Touren gar komplett taub werden. Schmerzende Hände gehören zum Alltag vieler Radfahrer und Mountainbiker. Doch das muss nicht sein. Wir zeigen, wie sie gegen taube Finger und Schmerzen in Händen und Handgelenken tun können – und wie Sie MTB-Lenkergriffe finden, die zu Ihnen passen.
Lenken, Bremsen und Halten sind die wichtigsten Aufgaben, die ein MTB-Griff vom Fahrer zum Bike übertragen muss. Wer bei den Griffen am Lenker rein nach der Optik geht, greift schnell daneben. Denn es ist kaum zu glauben, wie viele Details in so einem kleinen Bauteil stecken. Lenkergriffe unterscheiden sich in Struktur, Dicke, Form und Klemmung. Wer folgende Punkte beachtet, fährt garantiert besser.
Im Video erklären wir, was gute MTB-Griffe ausmacht und wie ergonomisch sie sein dürfen.
Die meisten aktuellen MTB-Griffe werden an der Lenkerinnenseite geklemmt. Es gibt aber auch sogenannte Lock-on-Griffe, die Klemmringe an beiden Enden haben. Wir empfehlen die einseitige Klemmung innen. Das erweitert nicht nur die Griff-Fläche nach außen, sondern verhindert auch Druckstellen am harten Klemmring. Somit ist ein „Übergreifen“ des Griffes möglich. 3-mm-Inbus-Schrauben sind inzwischen Standard, die drehen weniger schnell aus als die früheren 2er- oder 2,5er-Inbus-Schrauben. Beim Festziehen sollte man das angegebene Drehmoment von meist 2 bis 3 Nm nicht überschreiten, vor allem Carbon-Lenker reagieren empfindlich auf zu hohe Klemmkräfte.
Um Gewicht zu sparen, kommen leichte MTB-Griffe (beispielsweise für Race- oder Marathon-Bikes) meist ohne Klemmung. Wirklich leichte MTB-Griffe sind kaum schwerer als eine Handvoll Popcorn und bestehen meist aus Schaum. Die fehlende Klemme erschwert die Montage. Hier unsere Tipps fürs Montieren und Tauschen von MTB-Griffen ohne Klemmung: Sprüht man den Griff zuvor mit alkoholischen Lösungen wie Glasreiniger ein, lässt er sich leicht auf den Lenker schieben. Der Alkohol ist schnell verdampft, und der Griff sitzt bombenfest. Bremsenreiniger ist hier weniger zu empfehlen, weil er aggressiv ist und die Oberflächen angreifen kann. Spüli-Wasser hinterlässt oft einen rutschigen Schmierfilm am Lenker, und reines Wasser oder Spucke trocknet nur langsam zwischen Lenker und Griff ab. Tipps fürs Entfernen: Runter gehen die Fahrradgriffe am besten, wenn man mit einer Spritze etwas Wasser zwischen Griff und Lenker verteilt. Dann kräftig drehen und abziehen.
Die Dicke des Griffs sollte analog zur Handgröße gewählt werden. Ist der Griff zu dick, braucht man mehr Kraft, um den Lenker festzuhalten, die Hände ermüden schneller. Dadurch kann es auch vermehrt zu Armpump kommen, weil man als Fahrer dann den Griff noch fester greifen will, um die Kontrolle zu erhöhen. Ist der Griff dagegen zu dünn, stoßen die Finger an die Handballen, und man kann den Lenker nicht mehr sicher umgreifen. Ein dicker Griff verfügt in der Regel auch über mehr Gummi und kann so Stöße besser dämpfen als ein dünnes Exemplar eines Lenkergriffs, das dafür ein direkteres Griffgefühl vermittelt. Viele Hersteller bieten ihre Griffe in unterschiedlichen Größen an. Die passende Größe und Dicke lässt sich dabei je nach Hersteller über die Handschuhgröße ermitteln. SQlab nimmt beispielsweise das Maß zwischen Daumenbeuge und Spitze des Mittelfingers als Kennzahl, um die passende Griffgröße zu bestimmen.
Die meisten Griffe sind nicht einfach rund und glatt, sondern verfügen über eine Art Struktur. Besonders das Waffel-Design an der Unterseite, wie man es bei vielen MTB-Griffen findet, gibt den Fingern guten Halt in der Abfahrt und beim Klettern. Lamellen oder erhabene Strukturen an der Oberseite helfen, Stöße besser zu absorbieren.
Ein Fahrradgriff mit sogenanntem Flügel mindert den Druck an der Hand, weil er ihn auf eine größere Fläche am Lenker verteilt. Zudem kann ein Flügelgriff verhindern, dass die Handgelenke abknicken und Nerven geklemmt werden. Gleichzeitig verringert er aber die Griffsicherheit, weshalb er für den Trail-Einsatz beim Mountainbiken nur sehr bedingt geeignet ist. Denn als Faustformel gilt: Je technischeres Gelände man fährt, desto runder sollte der Griff sein.
Alle ergonomischen MTB-Griffe haben eins gemeinsam: Sie versuchen, über Dellen, Ecken oder Abflachungen, den Händen mehr Halt und eine größere Auflagefläche zu bieten. So verteilt sich der Druck besser am Lenker, was Schmerzen verhindern kann. SQlab treibt das Ganze mit seinem 711 MTB Tech & Trail-Griff auf die Spitze, um den Druck auf die Hände zu reduzieren. Der SQlab-Griff 711 ist bis ins Detail modelliert und folgt der Form der Finger. Die speziell an die Anatomie der Hände angepasste Form vergrößert die Auflagefläche der Ballen, kommt aber ohne Flügel aus, die stören. Somit sind die Ergo-Griffe von SQlab voll geländetauglich, greifen sich sehr sicher und dämpfen spürbar Schläge und Vibrationen. Wem der 711-Griff zu wenig rund ist, sollte sich den 7OX-Griff anschauen. Der ist weniger gewöhnungsbedürftig, aber ergonomisch ebenfalls top.
Test-Bewertung:
Den ausführlichen Test von 20 MTB-Griffen aus drei Klassen (ergonomisch, Race, Trail) können Sie unter diesem Artikel als kostenpflichtiges PDF herunterladen.
*BIKE-Messwerte, die Länge gibt die nutzbare Fläche ohne Klemmung wieder.
**Der Komfortwert setzt sich aus der Druckmessung (bei Ergo-Griffen), einer Shore-Härte-Messung und dem Praxiseindruck zusammen.
***Je stärker ausgeformt der Flügel eines Griffes ist, desto weniger ist er in der Regel für technisches Gelände geeignet.
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