Tim Folchert
· 17.05.2022
Zu viele Kabel und Komponenten lassen die Front chaotisch wirken. Systemintegration sorgt für ein cleanes Cockpit - steigert allerdings nicht nur den Wohlfühlfaktor.
Gelungene Systemintegration am Steuersatz sieht so aus: Genormte Industrielager werden einfach in exakt passende Aussparungen im Steuerrohr gelegt und durch die Klemmung von Gabelschaft und Vorbau in Position gehalten. Zur Wartung wird einfach die Gabel ausgebaut. Dann lassen sich die Lager entnehmen, reinigen, fetten und wieder einsetzen. Dafür ist kein Spezialwerkzeug nötig, lediglich die passenden Inbus-Schlüssel für Vorbau und Steuersatzschraube. Selbst ein Mini-Tool wäre dafür ausreichend.
Das Gegenteil sind gepresste Steuersätze, die man heute dagegen kaum noch findet. Der Aufwand des Ein- und Ausbaus ist hier deutlich größer, weil nicht nur mehr Bauteile, sondern zudem ein spezielles Einpresswerkzeug benötigt wird. Einen Schritt weiter geht Mondraker mit seinem teilintegrierten Vorbau. Der übernimmt gleichzeitig auch die Funktion der Ahead-Kappe. Das spart Gewicht und sorgt für einen fast fließenden Übergang in den Hauptrahmen. Der Gabelschaft muss dafür allerdings exakt gekürzt werden, weil keine Spacer mehr über dem Vorbau montiert werden können, was auch die Einstellmöglichkeiten minimiert.
Komplexer wird es, wenn Züge und Leitungen durch den Steuersatz im Rahmen verschwinden. Das sieht zwar elegant aus, kann im schlechtesten Fall aber zu abgeknickten Leitungen und erhöhter Reibung führen. Da viele Hersteller hier ihr eigenes System verbauen, stehen auch die Werkstätten jedes Mal vor neuen Herausforderungen und müssen sich auf die Besonderheiten des Steuersatzes, der Spacer und des Vorbaus einstellen.
Unser Tipp für Hobbyschrauber: Merken Sie sich beim Ausbau die exakte Abfolge und legen Sie die Teile in der richtigen Reihenfolge beiseite. Das erspart Ihnen Rätselraten beim Zusammenbau. Auch Lenker-Vorbau-Kombis, die beide Teile zu einer organischen Einheit verschmelzen, sind nicht ganz ohne Tücken: Zwar sparen sie Gewicht und verwandeln jedes Bike in einen Hingucker. Doch wer im Nachhinein Vorbaulänge, Lenker-Rise oder Backsweep anpassen möchte, muss gleich die gesamte Einheit tauschen – und das wird teuer.