Peter Nilges
· 04.10.2023
Das besondere an der 30 Millimeter breiten Zipp Moto-Felge ist der Verzicht auf eine Hohlkammer. Dank der flachen Bauweise soll die Felge deutlich mehr flexen und deshalb auch harte Durchschläge kompensieren können. Zipp verspricht sogar, dass der Carbon-Laufradsatz haltbarer als ein herkömmlicher Alu-Laufradsatz sein soll und Platten, die durch Durchschläge entstehen, vermeiden kann. Um die Aussage zu unterstreichen, gibt Zipp sogar eine lebenslange Garantie auf die Laufräder. Der Nachteil der 1999 Euro teuren Laufräder lag im relativ hohen Gewicht. In 29 Zoll wiegt der Satz rund 2000 Gramm. Und auch die für den Gravel-Einsatz konzipierten 101 XPLR Laufräder brachten mit der gleichen Technologie recht viel auf die Waage (1620 Gramm).
Bei den beiden Neuentwicklungen Zipp 1Zero Hitop SW und S schlägt Zipp neue Wege ein. Bei der Entwicklung der für den Cross Country bis zum leichten Trail-Einsatz gedachten Laufräder stand das Gewicht im zentralen Fokus. Um dieses Ziel zu erreichen, verzichten die neuen Laufräder auf die einwandige Felgenkonstruktion und setzen wieder auf eine klassische Hohlkammer. Mit einer Bauhöhe von lediglich 21,2 Millimetern sollen aber auch die neuen 1 Zero Hitop spürbaren Komfort im Gelände bieten. Bei einer Freigabe für Fullys mit bis zu 130 Millimeter Federweg bringen die beiden Laufradsätze 1325 (Hitop SW) bzw. 1495 Gramm (Hitop S) auf die Waage.
Um zwei unterschiedliche Preispunkte zu realisieren, basieren die beiden neuen Zipp 1 Zero Hitop Laufräder zwar auf der identischen Carbon-Felge mit 30 Millimeter Maulweite, sind ansonsten aber komplett unterschiedlich aufgebaut. In der Topversion 1Zero Hitop SW für 2200 Euro setzt Zipp auf die eigenen ZM2 SL Naben und 24 Sapim CX Ray Speichen. Außerdem verfügen die SW serienmäßig über Tyre Wiz Reifendrucksensoren, die nur zehn Gramm auf die Waage bringen und mit einer Messtoleranz von nur zwei Prozent arbeiten. Per Sram AXS-App kann der Reifendruck so exakt eingestellt und leicht kontrolliert werden.
Die für 1600 Euro deutlich günstigeren Zipp 1Zero Hitop S Laufräder besitzen die identischen hakenlosen Carbon-Felgen, werden aber mit jeweils 24 CX-Sprint-Speichen aufgebaut. Bei den Naben setzt Zipp auf die ZM 900 SL. Auf Grund des niedrigeren Preises kommen die Hitop S Laufräder ohne Tyre Wiz Sensor. Dieser kann jedoch optional für 145 Euro nachgerüstet werden. Im Gesamtpaket wiegen die günstigeren Laufräder rund 170 Gramm mehr und kommen auf 1495 Gramm.
Sowohl die ZM2 SL- als auch die ZM 900 SL-Hinterradnabe arbeitet mit Sperrklinken. In der teureren ZM2 SL kommen allerdings sechs Sperrklinken zum Einsatz und in der ZM 900 SL vier. Mit 66 Einrastpunkten arbeitet die ZM2 SL etwas feiner, als die 900 SL mit 52 Punkten.
Beide Nabensätze kommen ausschließlich mit einer Centerlock-Scheibenbremsaufnahme. Bei der Wahl des Freilaufkörpers stehen zwei Optionen zur Wahl. Den Sram eigenen XD-Standard oder Shimano-Microspline. Eine Shimano-HG-Variante wird nicht mehr angeboten. Zipp limitiert die Laufradsätze für ein maximales Systemgewicht von 130 Kilogramm und gewährt eine lebenslange Garantie.
BIKE konnte den Zipp 1Zero Hitop SW Laufradsatz bereits ausgiebig fahren und auch schon durch unser Testlabor schleusen. Der neue Top-Laufradsatz besitzt eine exzellente Beschleunigung und hängt gut am Gas. Durch die feine Rasterung der Hinterradnabe gelingt jeder Antritt sehr direkt. In ruppigen Passagen auf dem Trail fahren sich die neuen Laufräder sehr fehlerverzeihend und halten seitliche Schläge vom Fahrer fern.
Unsere Steifigkeitsmessungen bestätigen das gutmütige Fahrverhalten. Die Seitensteifigkeit fällt mit 36,5 N/mm am Vorderrad bzw. 32 N/mm am Hinterrad sehr niedrig aus. Zum Vergleich: ein extrem steifes Laufrad wie das Syncros Silverton SL erreicht Werte um vorne 78 und hinten 67 N/mm. Für schwere Fahrer könnte das Fahrverhalten allerdings etwas zu schwammig ausfallen.