Christian Schleker
· 03.12.2012
Die Kettenschaltung hat das moderne Mountainbike erst möglich gemacht, aber sie ist beileibe nicht perfekt. Leicht und in der Lage, die Gänge unter Volllast zu wechseln, aber dafür schmutz- und defektanfällig. Ist das Pinion "P1.18"-Getriebe die Alternative? Wir haben die beiden Syseme zum exklusiven Vergleichstest antreten lassen.
Eins stellen wir mal vorneweg klar: Wir kommen mit der Kettenschaltung wunderbar zurecht. Natürlich nervt sie manchmal – wenn Schaltaugen beim mittelstarken Steinkontakt abreißen, die staubige Kette rasselt, sich der Gliederstrang am Tretlager verkeilt. Das kommt schon mal vor. Aber daran haben wir uns gewöhnt. Genau wie an den Moment, wenn vorne der Wechsel aufs kleine Blatt ansteht und gleichzeitig hinten drei Gänge runtergeschaltet werden müssen. Das braucht übung und klappt unter Last nur selten ohne fieses Krachen – aber hey, was soll man machen? Schieben? Okay, das war jetzt polemisch. Tatsächlich fährt man ja die meiste Zeit sehr gut mit der Kettenschaltung. Etwas Wartung und regelmäßige Pflege vorausgesetzt, hat sie in Sachen Schaltperformance ein hohes Maß an Perfektion erreicht. Und jeder, der dieser Art des Gangwechsels Konkurrenz machen will, muss mindestens genauso perfekt funktionieren und darüber hinaus noch einiges besser können.
Michael Schmitz und Christof Lermen haben ursprünglich im Porsche-Entwicklungszentrum an Getrieben für sündhaft teure Sportwagen herumoptimiert. Grundsätzlich sollten diese zwei Herren also wissen, was sie tun. Und genau diese zwei haben vor ein paar Jahren mit der Realisierung ihrer Vision begonnen: Einem Getriebe fürs Bike, so hochwertig und exakt wie das in einem teuren Auto. Wartungsfrei, zuverlässig, perfekt. Eine schöne Vision. Vor ein paar Tagen kam die Vision dann bei uns in der Redaktion an. Ein massiv wirkender schwarzer Kasten mit seltsamen Ausbuchtungen an der linken Seite. Zwei Kabelhüllen laufen zu einem Drehgriff. Am Hinterrad sitzt ein recht großes, einzelnes Ritzel. Vorne ein noch etwas größeres und ein Kettenspanner. Verschraubt ist die Box mit einem Endurorahmen der Marke Alutech. Neben Nicolai der einzige Hersteller, der ein vollgefedertes Bike für die härtere Gangart mit dem Pinion "P1.18" anbietet. Das aber nur für viel Geld. Ein "Fanes" mit Pinion kostet 1250 Euro mehr als das identisch ausgestattete Modell mit Kettenschaltung. Ist es das wert? Wir meinen: Nur, wenn das Getriebebike genauso gut funktioniert wie eines mit Kettenschaltung und dabei noch Vorteile hat. Mal sehen.
Das Ergebnis dieses Vergleichstests findet ihr im PDF-Download.