ZeitsprungShimano-Schaltwerk gestern und heute

Dimitri Lehner

 · 27.02.2024

Zeitsprung: Shimano-Schaltwerk gestern und heuteFoto: Shimano
Geländegängig: das erste Schaltwerk für Mountainbiker. Markteinführung: 1982.
1982 reagierte Shimano auf den Trend, der sich da in Kalifornien entwickelte: Gelände-Fahrradfahren, auch Mountainbiking genannt. Der raue Einsatz erforderte spezielle Komponenten. 1982 brachten die Japaner ihre erste Mountainbike-Schaltung auf den Markt.

Damals: Shimano MTB-Schaltung 1984

Man will’s nicht glauben: Obwohl das erste Schaltwerk bereits 1869 in Paris vorgestellt wurde, galt eine Gangschaltung unter Rennradlern ursprünglich als unsportlich. Daher schalteten die „Tour de France“-Piloten entweder gar nicht oder sie mussten die Hinterradnabe lösen, um die Kettenstellung zu verändern. Erst in den 1960er-Jahren entstanden die ersten ernstzunehmenden Rahmenschaltungen im Rennrad-Sport. Sensation 1973: die erste 10-Gang-Kettenschaltung. 1981 erkannte Yoshizo Shimano (damals Präsident von Shimano USA) den Bedarf der neuen Funsportler in Kalifornien. Die Mountainbike-Bewegung verlangte nach einer robusten Schaltung, die vom Lenker aus bedient werden konnte. Ein Jahr später präsentierte Shimano die erste Schaltgruppe für Mountainbiker: die Deore XT mit 6fach-Kassette. XT wurde im Moutainbike-Sport zum Synonym für Highend. Erst zehn Jahre später übernahm die XTR-Gruppe diese Position.

Features

Die erste XT-Gruppe war mit 6fach-Ritzelpaket ausgestattet. Drei Kettenblätter ergaben damit 18 Gänge -- Technik-Highlight 1982: „verbesserte Gummi-Dichtung“ und dicke 2-mm-Züge -- Erfolgsrezept: Über ein Parallelogramm verändert das Schaltwerk seine Stellung und wechselt damit die Gänge -- Unter Zug: Der Schaltwerkskäfig hatte die Funktion eines ständigen Kettenspanners.

  • Typenbezeichnung: RD-M700
  • Erscheinungsjahr: 1982
  • Material: Leicht-Alu
  • Gänge: 18
  • Gewicht: 254 Gramm
  • Preis: 65 DM
Kunst oder Komponente? Shimanos neustes Modell der XT-Schaltung. „Vollgepackt mit High-Tech“.Foto: ShimanoKunst oder Komponente? Shimanos neustes Modell der XT-Schaltung. „Vollgepackt mit High-Tech“.

Heute: Shimano MTB-Schaltung 2024

Die letzte Entwicklungsstufe des Shimano Deore XT-Schaltwerks sieht mysteriös aus wie ein Spionage-Objekt aus der geheimen „Area 51“. 2021 wurde das M8100 vorgestellt mit seiner Shadow-RD+-Technik und ist bis heute Benchmark. Die ShadowRD+-Technik reduziert die Vorspannung im Schaltwerk, puffert mit einem Anschlagsdämpfer die Schaltvorgänge und macht damit das Schalten leise wie nie zuvor. Die Hyperglide+-Features unterstützen. Sie lassen die Kette geschmeidig wandern, selbst unter Last. Größere Umlenkrollen (13 Zähne) steigern die Effektivität. Das XT-Schaltwerk wurde auf 12-fach-Antrieb optimiert mit großem Übersetzungsumfang. Übrigens: Auch die neusten Ausbaustufe des XT-Schaltwerks arbeitet nach dem Schrägparallelogramm-Prinzip. Damit verläuft der Schwenkweg der Schaltschwinge nicht nur nach innen, sondern auch nach unten. Das entspricht der Kletterbewegung der Kette. Dieses Prinzip hatte 1984 Konkurrent Suntour erfunden.

Features

Durchgestylt: Die Shimano-Produktdesigner scheinen das Schaltwerk durch den Windkanal gejagt zu haben -- ShadowRD+ nennen die Japaner ihre Technik. Sie sollen die Gangwechsel leise machen – wie nie zuvor -- Auch das neueste Modell des XT-Schaltwerks arbeitet nach dem Schrägparallelogramm-Prinzip. Das bewährt sich seit 1984 -- „Bigger is better“: Der Durchmesser der Umlenkrollen wurde vergrößert, das steigert die Effizienz.

  • Typenbezeichnung: RD-M8100
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • Material: Alu
  • Gänge: 12
  • Gewicht: 284 Gramm
  • Preis: 134,95 €

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