Ludwig Döhl
· 11.05.2019
Es gibt viele Enduro-Gabeln, aber können kleine Firmen wie MRP oder BOS tatsächlich den Platzhirschen von Fox und RockShox das Wasser reichen? Oder verwirren sie den Biker nur mit vielen Extras? Wir checkten.
Wir stehen am Einstieg des Pino-Morto-Trails in Finale Ligure. Vor uns liegt eine zirka drei Kilometer lange Abfahrt der fiesesten Sorte, hinter uns ein Abstimmungsmarathon der Federgabeln. Ebenfalls der fiesesten Sorte. Low- und Highspeed-Druckstufe, Ansprechverhalten, Volumen der Positiv- oder Negativluftkammer, Zugstufe und unterschiedliche Luftdrücke in sämtlichen Luftkammern. Wer nicht zwei Semester lang Fahrwerkstechnik studiert hat, ist mit den verschiedenen Einstelloptionen bei modernen Enduro-Gabeln schnell überfordert. In manchen Gabeln kann man bis zu sieben Faktoren ändern, um die Gabel an die persönlichen Vorlieben oder wechselndes Terrain anzupassen. Nur fünf von neun Federgabeln kommen mit detaillierten Herstellerempfehlungen fürs Setup. Cane Creek, DVO und SR Suntour lassen den Biker mit ihren komplizierten Produkten vollkommen alleine. Da bleibt einem nix anderes übrig, als sich selbst an die Optimalwerte heranzutasten. Einen Vormitag haben wir gepumpt, Negativfederwege gemessen und Klickzahlen von Zugstufen gezählt. Sind die vielen Einstelloptionen ein Segen, oder doch eher technischer Overkill?
Unsere Teststrecke verzichtet auf ein flowiges Vorspiel. Das Steinfeld auf den ersten Metern verlangt den Gabeln direkt alles ab.