Adrian Kaether
· 22.09.2025
Die 36 von Fox, Pike und Lyrik von Rockshox kennt fast jeder, der sich intensiver für Mountainbikes interessiert. Sie sind das Pendant zur legendären Shimano XT im Schaltungsbereich und stehen synonym für verlässliche Performance. Das Problem: Nicht jeder kann und will für sein neues Mountainbike oder E-MTB ein halbes Vermögen ausgeben. Für Biker, die stärker auf den Preis schauen müssen, haben Hersteller oft etwas günstigere Ausstattungsvarianten im Programm. Mittlerweile oft vertreten: Die Zeron 36 von SR Suntour. Kann man auch damit im Gelände glücklich werden?
Technisch ist die SR Suntour Zeron eine angenehm konventionelle Gabel. Die Brücke ist aus geschmiedetem Alu, das Casting aus Magnesium. Die Standrohre sind schick und haltbar schwarz anodisiert. Die Federhärte wird über eine Luftkammer eingestellt. So lässt sich die Suntour leicht auf unterschiedlich schwere Fahrer anpassen und kommt so mit derselben Technik, wie die teureren Gabeln der Konkurrenz.
Im Gegensatz zu den ganz einfachen Gabeln à la XCR und XCM von SR Suntour, die haufenweise in günstigen Trekkingrädern und einfachsten Mountainbikes stecken, hat die Zeron eine konkurrenzfähige Reihe an Verstell-Optionen. Neben der Federhärte über den Luftdruck kann die Gabel auch in der Zugstufe/Rebound (Ausfedergeschwindigkeit) und der Druckstufe/Compression (Einfedergeschwindigkeit) eingestellt werden. Uns begegnete die Gabel unter anderem bei Bulls und Haibike in der Variante mit 2-CR-Dämpfung. Hier kann man durch das Umlegen des Druckstufen-Hebels die Gabel gegen Wippen bergauf auch ganz blockieren.
Etwas schade: Eine auf der Gabel aufgedruckte Empfehlung für Luftdruck oder gar Zugstufe, abhängig vom Fahrergewicht, gibt es nicht. Bei der Einstellung muss man also etwas experimentieren. Das machen andere Hersteller besser. Wir sind die SR Suntour Zeron mit 150 und 140 Millimeter jeweils mit etwa 110 PSI Luftdruck bei 85 Kilo Fahrergewicht gefahren. Die Druckstufe ließen wir relativ offen, die Zugstufe schlossen wir leicht. Kleiner Kritikpunkte: Gerade der Einsteller für die Zugstufe dürfte für eine reproduzierbare Einstellung etwas klarer gerastert sein.
Wie viele der besseren Suntour-Gabeln arbeitet auch die Zeron 36 eher definiert. Die Sensibilität geht aber durchaus in Ordnung. Durch die ab Werk eher hohe Druckstufendämpfung rauscht die Gabel nie unkontrolliert durch den Federweg sondern hält meist noch etwas Reserven für Fahrfehler und harte Landungen bereit. Kehrseite der Medaille: Ein ausgewiesenes Komfortwunder ist die Zeron nicht unbedingt. Gegebenenfalls kann man hier aber mit etwas niedrigerer Federrate durch weniger Luftdruck nachhelfen.
Der Einstellbereich der Gabel ist gelungen. Anders als zum Beispiel die Aion 38X, die wir kürzlich in einem Testbike von Merida erlebt haben, ist die Zeron 36 nicht überdämpft. Auch mit moderatem Luftdruck federt die Gabel also noch schnell genug aus und liefert auf dem Trail so eine solide Performance ab. In unserem Testbike von Haibike ging die Gabel sogar erstaunlich fluffig und ist so definitiv eine spannende Alternative zum Beispiel zur günstigen Psylo von Rockshox. Anders als manche anderen Gabeln im Günstig-Segment liefen die Testgabeln in beiden Test-Bikes sauber und ohne Spiel durch die Buchsen. Hier sollte man also mit einer ordentlichen Langzeit-Haltbarkeit rechnen können.
Die SR Suntour Zeron 36 Air, auch bekannt als Bulls Lytro 36 Air, liefert eine solide Performance auch in günstigen Bikes. Nicht ultimativ komfortabel, aber absolut Trail-ready kann sie eine spannende Alternative zum Einstiegssegment von Rockshox oder zu günstigen Gabeln anderer Hersteller sein. Leichten Fahrern würden wir wegen der eher hohen Dämpfung aber zu anderen Modellen raten. Und den Platzhirschen Fox 36 oder Rockshox Lyrik läuft die Suntour auch nicht gleich den Rang ab. - Adrian Kaether, Redakteur Test & Technik