Genau wie in den Bike-Kategorien macht die Ausdifferenzierung auch vor den Federgabeln nicht halt. Die Fülle an Gabelmodellen hat drastisch zugelegt. BIKE hat im ersten Teil des großen Federgabelvergleichs 17 Exemplare von Cross Country bis Trail in Labor und Praxis getestet.
Die Zeit der Musketiere scheint endgültig vorüber – auch im Bezug auf Federgabeln. Betrachtet man die aktuelle Modellvielfalt, gilt die Maxime „Eine für alles“ schon lange nicht mehr. Während noch vor einigen Jahren mit ein und demselben Casting und 32er-Standrohren der Bereich von 80 bis 150 Millimeter Federweg abgedeckt wurde, gibt es heute gefühlt in Zehn-Millimeter-Abstufungen komplett neue Gabeln. Jede noch so kleine Nische wird besetzt, um wirklich jedem Bedürfnis gerecht zu werden oder noch nicht vorhandenes zu wecken.
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Für jeden Federweg ein Modell
Allein im Federwegsbereich von 100 bis 170 Millimetern haben zumindest die großen Federgabelhersteller wie Fox und Rockshox ganze fünf unterschiedliche Top-Modelle mit eigenem Casting im Programm. Für den 100-Millimeter-Bereich gibt es die Fox 32 Stepcast und die Rockshox SID SL, für Federwege bis 120 Millimeter Fox 34 Stepcast und Rockshox SID. Darauf folgen Fox 34 und Rockshox Pike mit 140 Millimetern, den Bereich bis zu 160 Millimetern bedienen die Fox 36 und Rockshox’ Lyrik. Nach oben hin schließen die Fox 38 und die Rockshox ZEB das Sortiment der Single-Crown-Gabeln ab. Auch die übrigen Hersteller folgen dem Trend und differenzieren immer mehr aus. Die Überlappung der Federwege wird damit so gering wie möglich gehalten und die jeweilige Gabel maximal auf den angedachten Einsatzbereich maßgeschneidert
Zusätzlich wurde mit der Einführung der dicken 38er-Standrohre alles eine Kategorie nach unten gestuft. Standen bis vor Kurzem die Fox 36 und die Rockshox Lyrik noch als Sinnbild für den harten Enduro-Einsatz, so wildern diese jetzt mit geschrumpftem Federweg im All-Mountain-Segment. Mit dieser Entwicklung reagieren die Hersteller selbstverständlich auch auf die gewachsenen Anforderungen und Belastungen, mit denen eine Federgabel in modernen MTBs oder auch E-MTBs konfrontiert wird.
Federgabeln werden steifer und schwerer
Die Bikes werden durch die Bank weg abfahrtslastiger und potenter und verschieben die Grenzen des Fahrbaren. Und selbst ohne das Mehrgewicht von Akku und Motor bringt der deutsche Durchschnittsmann mittlerweile fast 90 Kilo auf die Waage. Es ist also wenig verwunderlich, wenn die Gabelhersteller mit steiferen und in der Regel schwereren Gabeln reagieren. Die Sinnhaftigkeit der Spezialisierung erklärt sich damit von alleine. In den Testbriefen haben wir daher zusätzlich auch das maximale Systemgewicht (Bike + Fahrer) angegeben, für das die jeweilige Federgabel zugelassen ist.
Im ersten Teil unseres Federgabeltests decken wir mit fünf 100-Millimeter-Gabeln, vier 120ern und acht 130er-Gabeln den Bereich von Cross Country bis Trail ab. Das große Feld der All-Mountain- und Enduro-Gabeln folgt demnächst.
Fazit von Peter Nilges, Testleiter BIKE
Allgemein fällt auf, dass sich Fox in keiner Kategorie die Butter vom Brot nehmen lässt und durch die Bank weg die beste Performance abliefert. Auch Manitou zeigt sich erstaunlich stark und meldet sich eindrucksvoll im Premiumsegment zurück. Doch auch Exoten, wie Cannondales Lefty oder eine EXT, wissen in der jeweiligen Kategorie zu überzeugen.
Foto: Max Fuchs | Peter Nilges, Testleiter BIKE
Die Federgabel im Test im Überblick
Foto: BIKE-Testabteilung
So testet BIKE
Der Federgabeltest in BIKE setzt sich aus einem Labor- und einem Praxisteil zusammen. In unserem eigenen Testlabor in München werden alle Messdaten auf speziellen Prüfständen ermittelt. Die Fahrtests erfolgen je nach Federwegskategorie auf entsprechenden Strecken mit mindestens drei erfahrenen Testern.
Der Labortest
Sowohl das Gewichtals auch die Steifigkeitfließen zu jeweils 15 Prozent mit in das Endurteil ein. Auch wenn Federgabeln zum Teil mit Remote für den Test geliefert wurden, geben wir das Gewicht zur besseren Vergleichbarkeit immer ohne Remote an. Um zu beurteilen, wie steif und lenkpräzise eine Federgabel ist, nehmen wir zwei unterschiedliche Messungen vor. Im Bild oben wird die Verdrehsteifigkeit ermittelt. Dazu wird die an den Ausfallenden fixierte Federgabel über einen am Gabelschaft fixierten Hebel tordiert. Das Messergebnis in Nm/° gibt Auskunft über die Lenkpräzision. Bei der zweiten Steifigkeitsmessung wird simuliert, wie stark sich die Gabel beim Bremsen verwindet. Die sogenannte Bremssteifigkeit fließt ebenfalls mit in das Endurteil ein. Beide Werte finden sich in den jeweiligen Testbriefen wieder.
Zusätzlich zu Gewicht und Steifigkeit ermitteln wir den tatsächlichen Federwegund zeichnen die Federkennlinieauf. Der Federweg weicht teilweise bis zu zehn Millimeter von der Herstellerangabe ab. Die Federkennlinie, die Indizien über die Charakteristik einer Federgabel liefert, bilden wir ebenfalls im Testbrief ab. Auch die Einbaulängeermitteln wir im Labor. Ein wichtiger Hinweis, ob die Gabel auch in Ihren Rahmen passt.
Foto: Georg GrieshaberMit der Messung der Verdrehsteifigkeit werden subjektive Fahreindrücke in objektiv bewertbare Zahlen gegossen.
Der Praxistest
70 Prozent des Endurteils entstehen durch die Eindrücke aus der Praxis. Mit 15 Prozent fließt das Ansprechverhaltenin das Urteil ein. Wie sensibel reagiert die Federgabel auf Unebenheiten, und wie gut hält sie Erschütterungen vom Fahrer fern? Mit insgesamt 45 Prozent kommen die Downhill- und Uphill-Performancezum Tragen. Je nach Kategorie unterscheidet sich die Gewichtung zugunsten von Down- oder Uphill. Im Downhill bewerten wir insgesamt das Federungs- und Dämpfungsverhalten, was sich in Kontrolle, Sicherheit und Komfort widerspiegelt. In die Uphill-Bewertung fallen Punkte wie Lockout- oder Plattformfunktion und soweit vorhanden die Ergonomie des Remote-Hebels. Zusätzlich bewerten wir, wie stark die Federgabel im offenen Modus auf Wiegetritt reagiert. Zu guter Letzt beurteilen wir auch die Handhabungmit jeweils zehn Prozent. Wie leicht gelingt das Setup? Sind alle Verstelloptionen eindeutig beschriftet? Stimmt die Luftdruck-/Dämpfungsempfehlung? Braucht man Werkzeug beim Ausbau des Vorderrades?
Foto: Thomas WeschtaPraktikant Bodie rüstet die Bikes für den nächsten Testlauf mit neuen Gabeln aus.
130 Millimeter Federweg: Kategorie Trail
Mit jedem Zentimeter an Federweg nimmt auch die Zahl der Einstelloptionen zu. Um den im Vergleich zur 100erund 120er-Kategorie größeren Federweg zu kontrollieren, besitzen nahezu alle Trail-Gabeln in der Top-Ausstattung eine einstellbare High- und Lowspeed-Druckstufe. Lediglich die günstige Marzocchi Bomber Z2 kommt mit einer einfachen Druckstufendämpfung aus. Zusätzlich besitzen die EXT und die Manitou eine zweite Luftkammer anstelle von Volumen-Spacern/Tokens. Über die zweite Luftkammer kann die Progression der Gabel beeinflusst und der Gegenhalt im mittleren Bereich verbessert werden. In der Handhabung muss dazu jedoch die korrekte Reihenfolge beim Befüllen der Kammern beachtet werden. Auch die beiden amerikanischen Hersteller Cane Creek und DVO gehen eigene Wege und erschweren damit das Setup. So muss man bei der Helm manuell für einen Druckausgleich zwischen der Positiv- und Negativkammer sorgen. Bei der DVO lässt sich zudem die Stahl-Negativfeder für ein besseres Ansprechverhalten vorspannen. Die insgesamt beste Performance liefert die Fox 34, dicht gefolgt von der Manitou Mattoc und der ebenfalls sehr abfahrtsstarken, aber in dieser Klasse schwergewichtigen EXT.
Foto: Thomas WeschtaDie Tester sind mit den Gabeln der Kategorie Trail unterwegs.
Das ist uns bei den Details aufgefallen:
3 Bilder
Foto: Georg Grieshaber
Cane Creek Helm MKII
Herstellerangaben
Preis: 1299 Euro
Einstellmöglichkeiten: Progression, Zugstufe, Low- und Highspeed-Druckstufe
Lockout / Plattform: nein / nein
Max. Ø Disc / Gewichts-Limit: 203 mm / nein
Verf. Schäfte /Standrohr-Ø: Taper / 35 mm
Verfügbarer Federweg: 130–160 mm
Reifen: 29/27,5 Zoll
Messwerte¹
Gewicht: 2099 Gramm
Federweg¹/ Werksangabe: 129 mm / 130 mm
Einbaulänge: 540 mm
Verdrehsteifigkeit: 31,6 Nm/°
Bremssteifigkeit: 234,8 Nm/°
Sensibilität (15 %): 10 von 12 Punkten
Downhill (40 %): 9 von 12 Punkten
Handhabung (10 %): 6 von 12 Punkten
Steifigkeit (15 %): 11 von 12 Punkten
Gewicht (15 %): 7 von 12 Punkten
Uphill (5 %): 11 von 12 Punkten
BIKE-Urteil²: sehr gut
Foto: Georg GrieshaberCane Creek Helm MKII
Die äußerst steife Cane Creek Helm besitzt umfangreiche Einstelloptionen und erfordert Knowhow beim Setup, da sich die Negativkammer nicht automatisch befüllt. Sind die Hürden gemeistert, so spricht die Cane Creek zwar gut auf Feinheiten an, besitzt im weiteren Verlauf allerdings ein straffes Setup mit viel Gegendruck und schwer nutzbarem Federweg.
Foto: BIKE-TestabteilungDie Helm spricht ordentlich auf kleine Hindernisse an und fühlt sich insgesamt recht sportlich an, weil sie hoch im Federweg steht und auch aktiven Fahrern gute Gegenkraft bietet.
DVO Sapphire D1
Herstellerangaben
Preis: 899 Euro
Einstellmöglichkeiten: Progression, Zugstufe, Low- und Highspeed-Druckstufe, Sensibilität
Lockout / Plattform: nein / nein
Max. Ø Disc / Gewichts-Limit: 203 mm / nein
Verf. Schäfte /Standrohr-Ø: Taper / 34 mm
Verfügbarer Federweg: 120–140 mm
Reifen: 29 Zoll
Messwerte¹
Gewicht: 2014 Gramm
Federweg¹ / Werksangabe: 140 mm / 130 mm
Einbaulänge: 540 mm
Verdrehsteifigkeit: 21,6 Nm/°
Bremssteifigkeit: 203,8 Nm/°
Sensibilität (15 %): 11 von 12 Punkten
Downhill (40 %): 11 von 12 Punkten
Handhabung (10 %): 6 von 12 Punkten
Steifigkeit (15 %): 8 von 12 Punkten
Gewicht (15 %): 8 von 12 Punkten
Uphill (5 %): 10 von 12 Punkten
BIKE-Urteil²: sehr gut
Foto: Georg GrieshaberDVO Sapphire D1
Die DVO Sapphire benötigt ein aufwändiges Setup und bietet neben einer geschwindigkeitsabhängigen Dämpfung auch eine Einstellung fürs Ansprechverhalten (OTT). Damit arbeitet die DVO feinfühlig und generiert eine gute Traktion. Im Vergleich zu den Top-Gabeln kommt aber etwas mehr Feedback am Lenker an.
Foto: BIKE-TestabteilungTrotz der angeforderten 130 Millimeter bietet die DVO zehn Millimeter mehr Hub. Sie spricht fein an und besitzt einen linearen Kennlinienverlauf für einen gut nutzbaren Federweg.
EXT Era V2
Herstellerangaben
Preis: 1760 Euro
Einstellmöglichkeiten: Progression, Zugstufe, Low- und Highspeed-Druckstufe
Lockout / Plattform: nein / nein
Max. Ø Disc / Gewichts-Limit: 203 mm / nein
Verf. Schäfte /Standrohr-Ø: Taper / 36 mm
Verfügbarer Federweg: 130–170 mm
Reifen: 29 Zoll
Messwerte¹
Gewicht: 2356 Gramm
Federweg¹ / Werksangabe: 130 mm / 130 mm
Einbaulänge: 525 mm
Verdrehsteifigkeit: 28,7 Nm/°
Bremssteifigkeit: 215 Nm/°
Sensibilität (15 %): 12 von 12 Punkten
Downhill (40 %): 12 von 12 Punkten
Handhabung (10 %): 6 von 12 Punkten
Steifigkeit (15 %): 10 von 12 Punkten
Gewicht (15 %): 6 von 12 Punkten
Uphill (5 %): 11 von 12 Punkten
BIKE-Urteil²: Super
Foto: Georg GrieshaberEXT Era V2
Mit ihren 36er-Standrohren bringt die Era V2 vom italienischen Hersteller EXT viel auf die Waage, kann dafür aber bis auf 170 Millimeter umgebaut werden. Das Setup mit zwei Luftkammern (zusätzliche Progressionskammer) ist aufwändig. Dafür begeistert die Forke mit Sensibilität, Traktion und top Schluckvermögen bei gutem Gegenhalt.
Foto: BIKE-TestabteilungDie EXT lässt keine Wünsche offen und bietet für versierte Piloten eine Fülle an Setup-Möglichkeiten. Die Floating-Axle garantiert ein feines Ansprechen.
Fox 34 Factory Grip2 - Testsieger Kategorie Trail
Herstellerangaben
Preis: 1389 Euro
Einstellmöglichkeiten: Progression, High- und Lowspeed-Zug/Druckstufe
Lockout / Plattform: nein / nein
Max. Ø Disc / Gewichts-Limit: 203 mm / 121 kg
Verf. Schäfte /Standrohr-Ø: Taper / 34 mm
Verfügbarer Federweg: 130–140 mm
Reifen: 29 Zoll
Messwerte¹
Gewicht: 1889 Gramm
Federweg¹ / Werksangabe: 132 mm / 130 mm
Einbaulänge: 550 mm
Verdrehsteifigkeit: 23,4 Nm/°
Bremssteifigkeit: 195,1 Nm/°
Sensibilität (15 %): 12 von 12 Punkten
Downhill (40 %): 12 von 12 Punkten
Handhabung (10 %): 9 von 12 Punkten
Steifigkeit (15 %): 9 von 12 Punkten
Gewicht (15 %): 8 von 12 Punkten
Uphill (5 %): 9 von 12 Punkten
BIKE-Urteil²: Super
Foto: Georg GrieshaberFox 34 Factory Grip2
Mit unter 1900 Gramm zählt die 34er-Fox zu den leichtesten Trail-Gabeln und lässt auch bei der Fahrqualität nichts anbrennen. Die Sensibilität ist tadellos, und durch die hohe Dämpfungskontrolle vermittelt die Gabel sehr viel Sicherheit und Komfort bergab. Gemessen an der Konkurrenz fällt die Bremssteifigkeit etwas niedrig aus.
Foto: BIKE-TestabteilungEs gibt keine Gabel im Test, die sensibler anspricht und das bereits mit wenig Last im Uphill. Durch die effektive Dämpfung bietet die Fox 34 Factory viel Komfort und dennoch guten Gegenhalt.
Manitou Mattoc Pro
Herstellerangaben
Preis: 1260 Euro
Einstellmöglichkeiten: Progression, Zugstufe, Low- und Highspeed-Druckstufe
Lockout / Plattform: nein / nein
Max. Ø Disc / Gewichts-Limit: k. Angabe / 150 kg
Verf. Schäfte /Standrohr-Ø: Taper / 34 mm
Verfügbarer Federweg: 110–150 mm
Reifen: 29 / 27,5 Zoll
Messwerte¹
Gewicht: 1775 Gramm
Federweg¹ / Werksangabe: 138 mm / 130 mm
Einbaulänge: 550 mm
Verdrehsteifigkeit: 28,7 Nm/°
Bremssteifigkeit: 202,1 Nm/°
Sensibilität (15 %): 11 von 12 Punkten
Downhill (40 %): 11 von 12 Punkten
Handhabung (10 %): 8 von 12 Punkten
Steifigkeit (15 %): 10 von 12 Punkten
Gewicht (15 %): 9 von 12 Punkten
Uphill (5 %): 9 von 12 Punkten
BIKE-Urteil²: Super
Foto: Georg GrieshaberManitou Mattoc Pro
Die neue Manitou Mattoc arbeitet sensibel, auch beim Klettern mit wenig Last auf dem Lenker. Trotz des niedrigen Gewichts fällt die Steifigkeit hoch aus. Bergab zeigt sich die Manitou traktionsstark, bietet aber immer genügend Gegenhalt. Zwei Luftkammern und aufwändige Dämpfung erschweren das Setup. Die Verlegung der Bremsleitung ist nicht optimal.
Foto: BIKE-TestabteilungGenau wie die EXT verfügt auch die Manitou über eine zweite Positivluftkammer, mit der sich die Progression beeinflussen lässt. Gegenhalt und Sensibilität sind top.
Sensibel und komfortabel glättet die Marzocchi Bomber Z2 die Trails und arbeitet auf einem sehr ordentlichen Niveau. Lediglich die Top-Gabeln halten noch mehr Erschütterungen vom Fahrer fern. Bergab hängt sie etwas tiefer im Federweg, auch wenn die Progression ausreicht, um Durchschläge zu vermeiden. Als Einzige in der 130er-Gruppe mit Lockout.
Foto: BIKE-TestabteilungDie Marzocchi reagiert gut auf Feinheiten, fährt sich komfortabel und bietet ausreichend Progression gegen Durchschläge. In steilen Passagen hängt sie etwas tief im Federweg.
Rockshox Pike Ultimate
Herstellerangaben
Preis: 1139 Euro
Einstellmöglichkeiten: Progression, Zugstufe, Low- und Highspeed-Druckstufe
Lockout / Plattform: nein / nein
Max. Ø Disc / Gewichts-Limit: 220 mm / nein
Verf. Schäfte /Standrohr-Ø: Taper / 35 mm
Verfügbarer Federweg: 120, 130, 140 mm (Boost)
Reifen: 29 Zoll
Messwerte¹
Gewicht: 1898 Gramm
Federweg¹ / Werksangabe: 132 mm / 130 mm
Einbaulänge: 540 mm
Verdrehsteifigkeit: 30,0 Nm/°
Bremssteifigkeit: 221,2 Nm/°
Sensibilität (15 %): 10 von 12 Punkten
Downhill (40 %): 10 von 12 Punkten
Handhabung (10 %): 8 von 12 Punkten
Steifigkeit (15 %): 10 von 12 Punkten
Gewicht (15 %): 8 von 12 Punkten
Uphill (5 %): 9 von 12 Punkten
BIKE-Urteil²: Sehr gut
Foto: Georg GrieshaberRockshox Pike Ultimate
Dank ihrer 35er-Standrohre bringt die Rockshox Pike wenig Gewicht und eine hohe Steifigkeit in Einklang. Bergauf mit wenig Last arbeitet sie gut, aber weniger sensibel als Fox oder EXT. Mit mehr Last arbeitet die Rockshox schluckfreudig und gibt viel Federweg frei. Einzelne Kraftspitzen dringen dennoch zum Fahrer durch.
Foto: BIKE-TestabteilungDie Pike zeichnet sich durch einen recht linearen Kennlinienverlauf aus. Das Ansprechverhalten ist gut. Bei großen Schlägen wird viel Federweg bereitgestellt.
X-Fusion Slide
Herstellerangaben
Preis: 703 Euro
Einstellmöglichkeiten: Progression, Zugstufe, Low- und Highspeed-Druckstufe
Lockout / Plattform: nein / nein
Max. Ø Disc / Gewichts-Limit: 203 mm / nein
Verf. Schäfte /Standrohr-Ø: Taper / 34 mm
Verfügbarer Federweg: 100–140 mm
Reifen: 29 Zoll
Messwerte¹
Gewicht: 2017 Gramm
Federweg¹ / Werksangabe: 130 mm / 130 mm
Einbaulänge: 538 mm
Verdrehsteifigkeit: 29,9 Nm/°
Bremssteifigkeit: 205,3 Nm/°
Sensibilität (15 %): 7 von 12 Punkten
Downhill (40 %): 7 von 12 Punkten
Handhabung (10 %): 10 von 12 Punkten
Steifigkeit (15 %): 10 von 12 Punkten
Gewicht (15 %): 8 von 12 Punkten
Uphill (5 %): 8 von 12 Punkten
BIKE-Urteil²: Gut
Foto: Georg GrieshaberX-Fusion Slide
Zusammen mit der Marzocchi ist die X-Fusion Slide die günstigste Gabel im Test. Auf Feinheiten reagiert sie etwas störrisch. Man spürt, dass immer eine gewisse Losbrechkraft überwunden werden muss. Das sorgt für ein undefiniertes Fahrgefühl, was die Kontrolle beschneidet. Zu viele Zugstufenklicks (33) erschweren das Setup.
Foto: BIKE-TestabteilungDie X-Fusion läuft nicht sehr geschmeidig und fühlt sich an, als würde sie leicht verkanten/hängen bleiben. Ab der Hälfte etwa hängt die Kennlinie etwas durch.
¹Alle Messwerte wurden von BIKE ermittelt. | ²BIKE-Testurteil: super, sehr gut, gut, befriedigend, mit Schwächen.
120 Millimeter Federweg: Kategorie Down Country/Marathon
Nicht nur die sogenannten Down-Country-Bikes, sondern auch immer mehr Cross-Country- und Marathon-Fullys greifen auf die potenteren 120-Millimeter-Federgabeln zurück. Vorreiter Scott, und damit auch Rekord-Racer Nino Schurter, hat die 100er-Fahrwerke bereits komplett aus dem Fully-Sortiment gestrichen. Die Vorteile im Vergleich zur 100er-Klasse liegen auf der Hand und waren sehr eindrucksvoll im Praxistest zu spüren: Mit 20 Millimetern mehr an der Front lassen sich Abfahrten einfach souveräner, sicherer und mit weniger Ermüdung bewältigen. Teilweise fallen auch die Gewichtsunterschiede zwischen 100 und 120 Millimeter recht gering aus. Während es bei Fox zwischen einer 32 SC und der 34 SC nur 55 Gramm sind, trennen die beiden SID-Gabeln immerhin 162 Gramm. Dafür profitieren die 120er-Gabeln von einer höheren Steifigkeit, was nicht nur schwerere, sondern auch schnelle Abfahrer zu schätzen wissen.
In unserem Testfeld stechen die Fox 34 Stepcast und die mit 1750 Euro recht teure Lefty Ocho durch die höchste Sensibilität und beste Downhill-Performance heraus. Die neueste Version der SID Ultimate kann durch eine hohe Steifigkeit und ihre neuerdings dreistufige Druckstufe punkten.
Foto: Thomas WeschtaPeter Nilges, BIKE-Testchef, mit der Fox 34 SC Factory aus der Kategorie Down Country/Marathon bei der Arbeit.
Das ist uns bei den Details aufgefallen:
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Foto: Georg Grieshaber
Fox 34 SC Factory - Testsieger Kategorie DC/Marathon
Mit nur 1513 Gramm führt die Fox 34 Stepcast das Feld der 120er-Gabeln an. Abstriche gibt es dafür in der Steifigkeit. Auf der Haben-Seite bietet die leichte Fox eine ausgezeichnete Sensibilität, was sich in bester Traktion und hohem Komfort auszahlt. Im Downhill stehen immer Reserven zur Verfügung, was der Fox den Testsieg beschert.
Foto: BIKE-TestabteilungDie 34er-SC von Fox ist in der 120er-Klasse die Referenz in Sachen Sensibilität und Dämpfungs-kontrolle. Sie steht hoch im Federweg und bietet Reserven gegen Durchschläge.
Die teure 120er-Lefty läuft ähnlich sahnig wie die kürzere 100er-Version und verwöhnt mit viel Komfort. Lediglich die Fox-Gabel arbeitet bergauf noch minimal sensibler. Bergab überzeugt sie auf ganzer Linie und verdaut schnelle wie große Schläge. Durch die asymmetrische Konstruktion etwas verwindungsanfällig.
Foto: BIKE-TestabteilungDer kleine Knick in der Kennlinie bei Lefty deutet auf das Ende der Negativfeder hin, die bis dahin das Einfedern unterstützt. Im gefahrenen Setup steht eine gute Progression zur Verfügung.
Rockshox SID Ultimate 3P
Herstellerangaben
Preis: 1199 Euro
Einstellmöglichkeiten: Progression, Zugstufe
Lockout / Plattform: ja / ja
Max. Ø Disc / Gewichts-Limit: 220 mm / nein
Verf. Schäfte /Standrohr-Ø: Taper / 35 mm
Verfügbarer Federweg: 100, 110, 120 mm
Reifen: 29 Zoll
Messwerte¹
Gewicht: 1535 Gramm
Federweg¹ / Werksangabe: 122 mm /120 mm
Einbaulänge: 530 mm
Verdrehsteifigkeit: 27,0 Nm/°
Bremssteifigkeit: 198,0 Nm/°
Sensibilität (15 %): 9 von 12 Punkten
Downhill (40 %): 8 von 12 Punkten
Handhabung (10 %): 10 von 12 Punkten
Steifigkeit (15 %): 9 von 12 Punkten
Gewicht (15 %): 10 von 12 Punkten
Uphill (5 %): 12 von 12 Punkten
BIKE-Urteil²: Sehr gut
Foto: Georg GrieshaberRockshox SID Ultimate 3P
Dank der dicken 35er-Standrohre vereint die neue Rockshox SID Ultimate geringes Gewicht mit sehr guter Verdrehsteifigkeit. Bergauf mit wenig Last auf dem Vorderrad hätten wir uns ein feineres Ansprechen gewünscht. Auch bergab könnten Traktion und Komfort besser sein. Die SID verfügt über ein straffes Setup. Neuerdings mit dreistufiger Druckstufe.
Foto: BIKE-TestabteilungVor allem bergauf könnte die SID feiner ansprechen. Sie lässt den Fahrer nie über den Untergrund im Unklaren. Bei großen Schlägen gibt sie viel Federweg frei.
Mit 1920 Gramm wiegt die X-Fusion RC 29 am meisten im Vergleich, fühlt sich dafür aber sehr steif und lenkpräzise an. Auf Feinheiten spricht die Gabel nur mäßig an und reagiert auch auf große Schläge recht hölzern und insgesamt unkomfortabel. Das geht zu Lasten von Traktion und Komfort. Zug- und Druckstufenverstellung arbeiten ohne spürbare Klicks.
Foto: BIKE-TestabteilungDie X-Fusion ignoriert feine Unebenheiten und knausert mit Komfort. Im Wiegetritt steht sie dafür gut im Federweg. Auch bei größeren Brocken arbeitet sie nur unwillig.
¹Alle Messwerte wurden von BIKE ermittelt. | ²BIKE-Testurteil: super, sehr gut, gut, befriedigend, mit Schwächen.
100 Millimeter Federweg: Kategorie Cross Country/Marathon
In der 100-Millimeter-Klasse zählen neben einer gelungenen Federungs-Performance bergab vor allem Gewicht und auch maximale Kontrolle im Uphill. Auch wenn die kurzhubigen Gabeln bei Fullys immer weniger zum Einsatz kommen, so bleiben sie die erste Wahl für Cross-Country-Hardtails. Mit nur 1373 Gramm liegt die nagelneue SID SL Ultimate an der Spitze des Gewichts-Rankings. Der nächste Verfolger, die Fox 32 Stepcast, hat bereits 85 Gramm mehr auf den Rippen. Auch in puncto Steifigkeit kann sich die leichte SID sehen lassen. Mit dem Twistloc besitzt die Rockshox zudem einen Remote-Hebel, der Platz am Lenker schafft, selbst wenn bereits eine Fernbedienung für die Tele-Stütze links unterhalb des Lenkers klemmt. Im Downhill führt jedoch kein Weg an der Fox vorbei, auch wenn die Lefty Ocho und die sehr gut im Federweg stehende Manitou auf annähernd gleichem Niveau arbeiten und ebenfalls ordentlich punkten. Mit 979 Euro bleibt die DT Swiss F232 One als einzige Gabel in dieser Klasse unter 1000 Euro und verfügt wie die Rockshox über eine dreistufige Druckstufeneinheit.
Foto: Thomas WeschtaDas BIKE-Testteam unterwegs in der Kategorie Cross Country/Marathon
Die DT Swiss F232 One besitzt einen straffen Charakter und reagiert im Uphill nicht ganz so sensibel wie die besten Gabeln im Testfeld. Sobald in der Ebene oder bergab mehr Last ins Spiel kommt, arbeitet sie aber zuverlässig und hält auch große Schläge vom Fahrer fern. Der Grip bei kleinen oder schnellen Unebenheiten könnte besser sein.
Foto: BIKE-TestabteilungDie Losbrechkraft liegt bei der DT Swiss F232 One relativ hoch, wodurch wir etwas Komfort vermissten. Für Racer steht ein dreistufiger Remote-Hebel, der sich unterm Lenker montieren lässt, zur Verfügung.
Fox SC 32 Factory FIT4 - Testsieger Kategorie CC/Marathon
Die schlanke und leichte Fox 32 Stepcast (SC) begeistert mit einem äußerst sensiblen Ansprechen, selbst im Uphill mit wenig Last auf dem Lenker. Auch bergab punktet die Fox mit erstklassiger Traktion und einer sehr guten Dämpfungskontrolle. Schwere Fahrer könnte die geringe Steifigkeit stören. Die nur gut 50 Gramm schwerere 34 SC wäre dann die bessere Wahl.
Foto: BIKE-TestabteilungWie auch bei den beiden anderen Fox-Gabeln im Test spricht die 32 SC extrem sensibel an und bietet dem Fahrer ein hohes Maß an Kontrolle und Komfort.
In Sachen Sensibilität bewegt sich die teure Lefty Ocho 100 auf Augenhöhe mit der Fox und saugt jeden noch so kleinen Kieselstein bereitwillig auf. Bergab arbeitet die asymmetrische Gabel allerdings sehr linear und könnte im mittleren Bereich etwas mehr Gegenhalt vertragen. Genau wie die Fox ist die Lefty nicht besonders verwindungssteif.
Foto: BIKE-TestabteilungDie Lefty spricht sehr fein an und nutzt viel Federweg. Im mittleren Arbeitsbereich könnte sie etwas mehr Gegenhalt bieten. Dafür verwöhnt sie mit erstklassigem Komfort.
Die Manitou R7 Pro ist mit 1685 Gramm die schwerste CC-Gabel im Vergleich, kann aber auf bis zu 120 Millimeter Federweg umgebaut werden und liefert die beste Lenkpräzision. Im ersten Drittel arbeitet die R7 sehr feinfühlig und generiert viel Traktion. Hinten raus steht eine gute Progression zur Verfügung, diese lässt sich auch intern einstellen.
Foto: BIKE-TestabteilungDie R7 spricht feinfühlig an. Im Downhill steht sie gut im Federweg und bietet eine gute Lenkpräzision. Die hinten liegende Brücke erschwert die Bremsleitungsverlegung.
Auch die neueste Version der Rockshox SID SL kann an die gelungenen Eckdaten der Vorgängerin anknüpfen. Nur 1373 Gramm kombiniert mit einer guten Steifigkeit dürften Racer erfreuen. Bergauf, mit wenig Last auf der Gabel, spricht die SID jedoch straffer als die Konkurrenz an. Bergab gibt sie bereits bei mittleren Schlägen viel Federweg frei.
Foto: BIKE-TestabteilungDie SID SL besitzt einen straffen Charakter und geizt mit Komfort. Kleine Unebenheiten lassen die Race-Gabel kalt. Die Kennlinie verläuft recht flach, dadurch wird viel Federweg genutzt.
¹Alle Messwerte wurden von BIKE ermittelt. | ²BIKE-Testurteil: super, sehr gut, gut, befriedigend, mit Schwächen.