Die Eckdaten der neuen Superforke klingen erst einmal ernüchternd: Mit 2767 Gramm Gewicht und einem Preis von stolzen 2400 Euro erntet die Podium wenig Applaus. Die USD-Gabel wiegt rund 400 Gramm mehr als eine Rockshox Zeb und ist immer noch 300 Gramm schwerer als die 38 aus eigenem Hause. Preislich ist der Unterschied zur Konkurrenz sogar noch größer. 1150 Euro trennen die Rockshox Zeb in der Ultimate-Ausführung von der neuen Podium – oder etwas drastischer ausgedrückt: Die neue Fox kostet fast das Doppelte im Vergleich zur Top-Gabel von Rockshox.
Im Falle unseres Federgabel-Shootouts herrschte jedoch am Ende des Tages Einigkeit. Auch nach diversen Setup-Änderungen und zahlreichen Runs notierten alle Tester die gleiche Reihenfolge ins Protokoll: Fox Podium vor Rockshox Zeb und Fox 38. Die neue Upside-Down-Gabel kann also doch mehr als nur anders aussehen und stellt die etablierte Konkurrenz in den Schatten.
Während des Praxistest im Bikepark Geißkopf ist der Wechsel auf die Fox Podium ist ein echtes Aha-Erlebnis. Warum? Zum einen nutzt sie den kompletten Federweg, geht aber dennoch nicht auf Block oder schlägt hart durch. Gabel und Dämpfung arbeiten konstant und definiert. Die Traktion ist der Wahnsinn. Gerade im unteren Teil unsere Teststrecke mit wurzeldurchzogenen, offenen Kurven ist der Grip-Unterschied immens. Wo man mit der Fox 38 und der Zeb bereits das Tempo rausnimmt, weil das Vorderrad immer weiter zum Kurvenrand tanzt, lässt man mit der Podium die Bremse auf und folgt einfach der gedachten Linie. Ebenfalls erstaunlich: Bei besonders rutschigen Bedingungen scheint die geringere Verdrehsteifigkeit die Lenkimpulse zu glätten, was sich ebenfalls in konstanterem Grip bemerkbar macht.
Auch die Podium vertraut auf eine Grip-X2-Dämpfungskartusche genau wie die Fox 38. Da die Reibung unter Last niedriger ausfällt, wurde jedoch die Druckstufe erhöht, um genügend Gegenhalt zu erzeugen. Trotz der verstärkten Druckstufe arbeitet die Podium extrem sensibel.
In unserem eigenen Testlabor müssen alle Federgabeln Farbe bekennen. Objektive und reproduzierbare Werte in Bezug auf Steifigkeit und Gewicht schaffen eine klare Einordnung und entlarven Marketing-Aussagen.
Um zu testen wie gut die Fox Podium in der Praxis funktioniert, ging es mit drei identischen Bikes und drei Fahrern einen Tag lang in den Bikepark Bischofsmais. Auf unterschiedlichen Strecken musste sich die Zeb gegen die etablierte Konkurrenz (Rockshox Zeb Ultimate und Fox 38) im direkten Vergleich beweisen.
Kategorie | Details |
Preis | 2400 >> hier erhältlich* |
Einstellmöglichkeiten | Luftdruck, High- und Lowspeed Druck- und Zugstufe, Volumespacer |
Max. Disc-Ø / Gewichtslimit | 230 mm / 169 kg |
Tauchrohrdurchmesser | 36 mm |
Verfügbarer Federweg | 160, 170 mm |
Gewicht | 2.767 g |
Einbaulänge | 588 mm |
Steifigkeit | Verdrehung: 17,1 Nm/° / Bremsen: 373 Nm/° |
Testwerte | |
- Sensibilität (15 %) | 0,5 |
- Downhill (45 %) | 0,5 |
- Handhabung (10 %) | 3,5 |
- Bremssteifigkeit (7,5 %) | 1,0 |
- Verdrehsteifigkeit (7,5 %) | 2,5 |
- Gewicht (15 %) | 3,5 |
Gesamtnote | 1,44 |
Das neue Flaggschiff im Fox-Portfolio räumt auf ganzer Linie ab und setzt sich souverän an die Spitze der Enduro-Forken. Schluckvermögen, Traktion und Dämpfungskontrolle sind aktuell das Maß der Dinge. Auf der Kehrseite der Medaille stehen der extrem hohe Preis, das hohe Gewicht und die schlechtere Handhabung beim Radwechsel. Sobald die Vorderradachse draußen ist, können sich die Tauchrohre unabhängig voneinander verdrehen. Die Luftdruckempfehlung auf der Gabel passt sehr gut als Ausgangswert für das Setup.
Im direkten Vergleich mit der Rockshox Zeb und der Fox 38 spielt die Podium in einer eigenen Liga und wirft sogar die Frage auf, ob diese Performance überhaupt in konventioneller Gabel-Bauweise möglich ist. Der Preis hingegen ist eine absolute Frechheit.