Peter Nilges
· 22.01.2020
DT Swiss präsentiert mit der 232-One-Plattform neben einem komplett neu entwickelten Fahrwerk auch eine leichte Teleskop-Sattelstütze für Racer. BIKE konnte die neuen Produkte bereits fahren.
DT Swiss ist als Laufradspezialist quasi jedem Mountainbiker ein Begriff. Dass die Schweizer auch absolut konkurrenzfähige Federgabeln bauen können, haben sie bereits vor zwei Jahren mit der Enduro-Gabel F 535 One bewiesen. Im Federgabel-Vergleichstest in BIKE 8/18 konnte die F 535 One mit der Bestnote Super überzeugen. Den Cross-Country- und Marathon-Bereich ließ DT Swiss aber sowohl bei den Federgabeln als auch bei den Dämpfern seither unbeackert. Das ändert sich nun mit der neuen 232-Plattform, die nicht nur ein Fahrwerk, sondern sogar eine Teleskopstütze für Racer bietet. BIKE konnte die neuen Produkte bereits fahren und die ersten Messwerte im Testlabor ermitteln.
Die neue Race-Gabel, die bereits von Mathias Flückiger erfolgreich im Worldcup gefahren wurde, besitzt 100 bis 120 Millimeter Federweg und bringt 1532 Gramm ohne Remote auf die Waage. Beim Design des Castings verzichtet DT auf die hinten angebrachte Brücke und auch auf den Einsatz von Carbon bei Schaft und Krone. Dadurch erreichen die Schweizer nicht nur eine hohe Steifigkeit, sondern auch einen attraktiven Preis von 979 bis 999 Euro, mit dem sie die Topmodelle von Fox und Rockshox aktuell unterbieten. BIKE hat die neue Gabel bereits im eigenen Testlabor gemessen und mit der etablierten Konkurrenz verglichen. Über einen Hebel an der Gabel oder per Remote lässt sich die F 232 in drei Fahrmodi (Open, Drive, Lock) betreiben. Jeder Modus entspricht einer Voreinstellung der Incontrol genannten Druckstufendämpfung, die den Ölfluss entsprechend reguliert. Im offenen Zustand kann die Druckstufe zusätzlich über 13 Klicks mit einem Torx T10 feiner eingestellt werden.
Die neue Produktpalette umfasst auch einen komplett neuen Dämpfer, der ab 230 Gramm auf die Waage bringen soll. Er ist in allen gängigen Einbaumaßen und mit Trunnion Mount erhältlich. Die Preise beginnen bei 406 Euro. Analog zur Gabel kann auch der Dämpfer in den drei unterschiedlichen Modi (Open, Drive, Lock) gefahren werden.
Das neue Race-Fahrwerk von DT wird um eine Teleskopsattelstütze mit 60 Millimeter Hub erweitert. Die Stütze im Upside-down(USD)-Design wurde in Zusammenarbeit mit Canyon entwickelt und soll dank Carbon-Einsatz nur 369 Gramm ohne Remote wiegen. Der Preis beläuft sich auf 499 Euro. Der Daumenhebel, der nur überhalb des Lenkers montiert werden kann, soll 17 Gramm ohne Zug und Außenhülle auf die Waage bringen. Durch das USD-Prinzip bleibt mehr Platz für die Technik, weshalb es die Stütze nicht nur in 30,9 Millimetern, sondern auch in 27,2 Millimetern gibt. Neben dem Gewicht stand die einfache Funktion und damit die Haltbarkeit des Systems ganz oben im Lastenheft. So kann die Stütze mit Carbon-Unterteil ohne Werkzeug zerlegt werden. Statt einer Luft- kommt eine Spiralfeder zum Einsatz, wodurch Nachpumpen entfällt. Einen Remote-Hebel für unter dem Lenker gibt es jedoch weder für das Fahrwerk noch für die Stütze.
Das auf 32 Stück limitierte Canyon Lux CF SLX 9.0 DT (7499 Euro) wird das einzige Komplett-Bike sein, an dem man die neuen DT-Teile im Modelljahr 2020 finden wird. Einzeln sind die Teile ab sofort verfügbar.
BIKE konnte sich bei der Präsentation im Bergwerk Kamsdorf bereits einen ersten Eindruck von den Neuheiten verschaffen. Sowohl die Federgabel als auch der Dämpfer sprechen sehr feinfühlig an und bieten eine gute Progression gegen Durchschläge. Per Volumen-Spacer lassen sich die Luftkammern der Komponenten individuell anpassen. Über den Daumenhebel auf der linken Seite kann das Fahrwerk in drei Modi eingestellt werden. Während Gabel und Dämpfer im Drive-Modus schon deutlich straffer arbeiten, sorgt der Lockout-Modus für komplette Ruhe. Zusätzlich ist die Druckstufe der Gabel per Torx T10 einstellbar. Auch die Tele-Stütze arbeitete tadellos und hinterließ einen sehr guten Eindruck.