Ludwig Döhl
· 20.04.2017
Die Franzosen von BOS wollen mit ihrer neuen Deville-Federgabel vor allem das Setup für Mountainbiker vereinfachen.
Olivier Bossard baut Federgabeln nicht um Geld zu verdienen. Es ist schlicht und ergreifend seine Leidenschaft. Und genau diese Leidenschaft spieglt sich auch in den Produkten von BOS Suspension wieder. Denn der Franzose baut nicht nur Mountainbike-Gabeln auf höchstem Niveau, sondern verhalf unter anderem auch Jordie Trixier mit einem kompletten Fahrwerk zum Motocross-Weltmeistertitel 2014 oder verpasst Rallye-Autos ein perfektes Fahrwerk für die WRC.
Beim Sea Otter Festival 2017 präsentieren die Franzosen eine nagelneue BOS Deville-Federgabel für Enduro- und All Mountain-Biker mit 150 bis 170 Millimeter Federweg. Verglichen zum Vorgänger-Modell werden die Standrohre mit 35 Millimeter Durchmesser etwas breiter, das Gewicht bleibt nahezu auf demselben Niveau bei ca. 1900 Gramm. Der größte Unterschied, so Olivier Bossard, liegt in der Dämpfung. Hier wechselt man vom offenen Ölbad zum ersten Mal zur Kartuschen-Bauweise. Die Technologie dafür stammt aus den Motocross-Erfahrungen der Franzosen. Weil die Einstellung von High- und Lowspeed-Dämpfung viele Mountainbiker überfordert, hat man sich dazu entschlossen, die neue Deville nur noch mit einer einstellbaren Highspeed-Druckstufe auszustatten. Dafür gibt es jetzt zusätzlich einen Knopf für Bos neue „Traction Control”, mit der man die Federgabel laut BOS deutlich einfacher an die unterschiedlichen Herausforderungen am Mountainbike anpassen kann. Hat man extrem viel Grip (bei trockenen Verhältnissen mit wenig Schlägen vom Untergrund) kann man die Traktionskontrolle etwas straffer einstellen, um mehr Druck auf das Vorderrad zu bekommen. Bei rutschigen Verhältnissen empfiehlt Olivier Bossard, die Traktionskontrolle zu reduzieren. Das geschieht entweder über die Schnellverstellung (großer, roter Knopf) oder über das kleine, silberne Drehrad innerhalb der Druckstufen-Verstellung (siehe Bild). Deutlich einfacher wird die Sache mit dem Setup durch die Umbenennung der Einstelloptionen allerdings nicht.
Das Ansprechverhalten der neuen BOS Deville lässt sich über die Größe der Negativkammer mit verschiedenen Spacern einstellen. Wer die Spacer tauschen will, muss jedoch mit einem Inbusschlüssel die untere Seite des linken Gabelholms öffnen.
Die Krone und Standrohre der neuen BOS-Gabel wurden deutlich steifer konstruiert wie beim Vorgänger, dafür hat man die Tauchrohre (das Casting) bewusst weicher gestaltet. Vibrationen beim Bremsen sollen so deutlich besser absorbiert werden.
Dass Olivier Bossard mit seinen Federgabeln trotz aller Leidenschaft Geld verdienen will, zeigt der Preis. Etwa 1600 Euro wollen die Franzosen für die neue Deville-Gabel haben. Ab Mai 2017 sollen die ersten Modelle mit Boost (110x15) und für 27,5-Zoll-Laufräder verfügbar sein. Gegen Ende des Jahres soll eine 29-Zoll-Variante folgen.