Tobias Brehler
· 28.01.2017
Sie fragen sich bei jedem Testbericht aufs Neue, was der Graph mit den bunten Linien bedeutet? Wir erklären Ihnen, wie Sie die Federkennlinien lesen und deuten können. Fast wie in Mathe in der Schule.
Bei (fast) jedem Fully-Testbericht vom BIKE hängt ein Diagramm mit den Federkennlinien am Testbrief. Dabei steht die blaue Linie für die Federgabel und die rote für den Hinterbau. Diese Kennlinie ermitteln wir auf unserem Prüfstand „Triceratops“ vom Zedler-Institut für Fahrradtechnik und -Sicherheit.
Das Diagramm beschreibt das Verhältnis von Kraft (y-Achse) zu Weg (x-Achse). Die Federkennlinie kann entweder progressiv, linear oder degressiv sein. Eine lineare Kennlinie bedeutet, dass man für den doppelten Federweg die doppelte Kraft aufwenden muss. Über sehr lineare Kennlinien verfügen beispielsweise Federgabeln mit Stahlfeder. Bei einer progressiven Federkennlinie hingegen steigt der Widerstand im Laufe des Federwegs an. Möchte man also doppelt so weit einfedern, müsste man (je nach Progressivität) beispielsweise dreimal so viel Kraft ausüben. Luftfedergabeln verfügen bauartbedingt immer über eine progressive Kennlinie. Bei einer degressiven Kennlinie nimmt der Widerstand im Laufe des Federwegs ab. Auf eine derartige Kennlinie setzen nur wenige Hersteller abschnittsweise bei MTB-Hinterbauten, um einen satten Hinterbau zu bekommen – ohne Effizienzeinbußen.
Die Federkennlinie lässt sich in drei Teile aufteilen: Das Losbrechmoment (1), den Verlauf im Federweg (2) und die Endprogression (3). Im Idealfall ist das Losbrechmoment kaum wahrnehmbar, der Mittelteil des Federwegs linear ansteigend – damit man nicht durch den Federweg rauscht – und die Endprogression verhindert spürbare Durchschläge.