Komplexe Dichtungen und Ölkreisläufe, hantieren mit Pumpen und Meterstab: Das Fahrwerk gehört zu den komplexesten Bauteilen an einem modernen Mountainbike. Aus zahlreichen Tests wissen wir: Nur wenn alles tip top eingestellt ist, kann ein Bike auch sein ganzes Potenzial entfalten. Keine leichte Aufgabe, wo spätestens bei der Highspeed-Druckstufen-Dämpfung womöglich die meisten Biker nur noch Bahnhof verstehen.
Zurecht gibt es deswegen viele Tools am Markt, die einem das richtige Setup etwas erleichtern sollen. Das Problem: Diese Tools sind zwar oft gelungen, aber entweder nur für genau diesen spezifischen Anwendungsfall nutzbar – wie etwa Luftdrucktabellen auf Federgabeln – oder technisch sehr komplex und sehr teuer, wie etwa der Shock Wiz von Quarks.
Mit der App Sagly wollen nun zwei Österreicher eine universelle, leicht verständliche und kostengünstige Setup-Hilfe geschaffen haben. Die Idee: Die App ist Setup Guide, Notizblock, Lexikon für Federungs-Latein und Service-Erinnerung in einem. So soll die App beispielsweise per Anleitungen oder optional auch Video-Guides beim Erstellen eines guten Grund-Setups helfen.
Selbst messen und aufpumpen muss der Nutzer zwar immer noch, doch die Erklärungen helfen weiter. Außerdem erklärt Sagly bei Bedarf die wichtigsten Begriffe rund um Federelemente und auch Reifen. In einer Historie wird das erstellte Setup sowie die vorgenommenen Änderungen abgebildet. Das erleichtert die Rückkehr zu einem Basis-Setup, wenn man doch mal etwas ungünstig verstellt hat.
Das in der App gezeigte Wissen ist nicht per se neu, soll aber durch Sagly gebündelt und besonders benutzerfreundlich dargestellt werden. Dazu ist ein registrierter Account notwendig, allerdings muss man nur eine E-Mail-Adresse und keine weiteren persönlichen Daten angeben.
Schöne Idee: Über die Funktion “was mache ich wenn…” kann man nach dem Erstellen eines Grund-Setups weitere Tipps abrufen, um die häufigsten Fehler beim Fahrwerks-Setup zu vermeiden. Neigt das Bike zum Beispiel beim Springen dazu, dass das Heck kickt und die Front zu tief sinkt, empfiehlt Sagly ganz richtig, eine langsamere Zugstufe im Dämpfer auszuprobieren.
Ohne tiefer greifende Fehleranalyse sind diese Vorschläge zwar eher rudimentär, können Anfängern beim Verfeinern des Setups aber weiterhelfen und fördern das Verständnis über die Funktionsweise des Mountainbike-Fahrwerks, so dass sich der Nutzer am Ende im Idealfall selbst helfen kann.
Über KI sollen sich die Setup-Empfehlungen noch weiter verbessern lassen. Wer die App mit Strava verbindet, kann sich Hinweise zu Wartungsintervallen nach einer durch den Nutzer selbst einstellbaren Nutzungsdauer anzeigen lassen. Viele der erweiterten Funktionen lassen sich allerdings nur mit einem Premium-Account vollumfänglich nutzen. Die Kosten liegen hier bei 3 Euro im Monat oder 30 Euro im Jahr.