Shokz OpenRun Pro 2 im TestKnochenschall-Kopfhörer besser gemacht

Jan Timmermann

 · 05.05.2025

Suchbild: Auf den ersten Blick ist kaum zu erkennen, dass hier Musik gehört wird. Die Shokz OpenRun Pro 2 sitzen am, nicht im Ohr.
Foto: Jan Timmermann
Die Shokz OpenRun Pro 2 wollen Sicherheit und Musikgenuss beim Biken vereinbar machen. Knochenschall-Kopfhörer halten beim Radfahren die Ohren frei für Umgebungsgeräusche und geben trotzdem die Lieblingssongs wieder. Bislang allerdings nicht in vergleichbarer Qualität zu konventionellen Kopfhörern. Shokz hat nachgebessert und verspricht mit den neusten OpenRun Pro 2 einen besseren Sound.

Die Shokz OpenRun Pro 2 setzen auf die sogenannte Knochenschall-Technologie. Viele Sportler möchten beim Training nicht auf ihre Lieblingsmusik verzichten – auch nicht beim Mountainbiken. Doch herkömmliche Kopfhörer schirmen die Ohren ab und erschweren so die Wahrnehmung der Umgebung, was im Straßenverkehr riskant sein kann. Statt den Ton durch den Gehörgang zu leiten, setzen die Shokz Kopfhörer auf Schwingungen, die über das Schläfenbein direkt ins Innenohr gelangen. Die Ohren bleiben dabei komplett frei, was es ermöglichen soll, Umgebungsgeräusche weiterhin zu hören – ein wichtiger Sicherheitsfaktor auf dem Bike. Im Test der Vorgängerversion waren wir bereits von vielen Features des OpenRun Pro begeistert, kritisierten aber die Klangqualität beim Musikhören. Hat die neue Generation an Knochenschallkopfhörern da einen draufgelegt?

Die Shokz Knochenschall-Kopfhörer übertragen Musik als Schwingungen über die Schädelknochen.Foto: Jan TimmermannDie Shokz Knochenschall-Kopfhörer übertragen Musik als Schwingungen über die Schädelknochen.

Shokz Openrun Pro 2 Kopfhörer im Detail

  • Preis: 199 Euro >> bei Shoks oder Amazon erhältlich
  • Gewicht:
  • Farben: Schwarz / Orange
  • Schallübertragung: Knochenschall
  • Ladebuchse: USB-C
  • Akkulaufzeit: 12h (Hersteller-Angabe)
  • Staub- / Feuchtigkeitsschutz: IP55
  • Besonderheiten: Schnelladefunktion, Rauschunterdrückung
Shokz bewirbt die OpenRun Pro 2 als Kopfhörer für verschiedenste Sportarten. Auch im Gym sollen sie ideale Begleiter sein.Foto: ShokzShokz bewirbt die OpenRun Pro 2 als Kopfhörer für verschiedenste Sportarten. Auch im Gym sollen sie ideale Begleiter sein.

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Entwickelt für Sportler/innen

Shokz profiliert sich als Marktführer für Knochenschall-Kopfhörer. Der im letzten Jahr vorgestellte OpenRun Pro 2 ist das neue Flaggschiff des Herstellers und mit 199 Euro entsprechend hochpreisig. Dafür sind die Sportkopfhörer vollgepackt mit Features. Ergonomische Ohrenbügel und ein einteiliger Rahmen sollen für einen sicheren und bequemen Sitz sorgen. Memory-Draht verspricht eine gute Klemmung am Kopf ohne unangenehmen Druck. Gegen Schweiß und Regen ist der Shokz OpenRun Pro 2 nach IP55-Norm geschützt. Bis zu zwölf Stunden Akkulaufzeit sind das Versprechen. Dank Schnellladefunktion soll eine fünfminütige Aufladung für 2,5 Stunden Nutzung reichen. Laden lässt sich der kleine interne Akku via USB-C Schnittstelle.

Die Knochenschallkopfhörer von Shokz lassen sich via USB-C. laden. Mit der Akkulaufzeit waren wir im Test zufrieden.Foto: Jan TimmermannDie Knochenschallkopfhörer von Shokz lassen sich via USB-C. laden. Mit der Akkulaufzeit waren wir im Test zufrieden.

Integriert in den Knochenschallkopfhörer sind zwei strategisch angeordnete Doppelmikrofone, welche es dem Nutzer ermöglichen mit dem OpenRun Pro 2 zu telefonieren. Ein KI-Algorithmus zur Rauschunterdrückung soll 96,5 Prozent der Umgebungsgeräusche beseitigen und Gespräche auch bei windigen Bedingungen oder Fahrten mit bis zu 25 Kilometern pro Stunde klar übertragen. Wie bei jeder modernen Elektronik kommt der OpenRun Pro 2 selbstverständlich mit Bluetooth 5.3 Übertragung und App-Anbindung. Shokz verspricht eine kabellose Übertragungsreichweite von zehn Metern.

Über diese Tasten lässt sich die Lautstärke regeln ohne das Smartphone aus der Tasche ziehen zu müssen. Das klappt in der Praxis gut, kann mit dicken Handschuhen aber misslingen.Foto: Jan TimmermannÜber diese Tasten lässt sich die Lautstärke regeln ohne das Smartphone aus der Tasche ziehen zu müssen. Das klappt in der Praxis gut, kann mit dicken Handschuhen aber misslingen.

Den wichtigsten Fortschritt im Vergleich zu seinem Vorgänger soll der Shokz OpenRun Pro 2 allerdings in Sachen Audioqualität gemacht haben. Die Entwickler setzen dazu auf die sogenannte Dual-Pitch-Technologie, welche die Klangverteilung von Höhen zu Tiefen verbessern soll. Ein extradünner Treiber verarbeitet hohe Frequenzen und ein größerer Niederfrequenz-Luftleitungstreiber verspricht satte Bässe. Shokz spricht von einem “dynamischen und immersiven 3D-Klangerlebnis” in jeder sportlichen Situation.

Ich nutze die Shokz OpenRun Pro 2 inzwischen fast täglich zum Fahrrad-Pendeln. Wenn entlang einer Landstraße die LKW an mir vorbeidonnern ist von meiner Musik nichts mehr zu hören. Dafür geben mir die offenen Ohren ein gutes Gefühl und ich kann herannahende Autos früher wahrnehmen. - Jan Timmermann, BIKE-Redakteur
Praktisch: Über eine Taste am linken Ohr kann die Musikwiedergabe gestoppt werden. So bleiben Biker mit den Shokz OpenRun Pro 2 auch für Gespräche ansprechbar.Foto: Jan TimmermannPraktisch: Über eine Taste am linken Ohr kann die Musikwiedergabe gestoppt werden. So bleiben Biker mit den Shokz OpenRun Pro 2 auch für Gespräche ansprechbar.

Knochenschall-Kopfhörer im Praxistest

Wie bereits vom Vorgänger gewohnt, überzeugen die Shokz OpenRun Pro 2 in der Hand mit einer guten Verarbeitungsqualität und einer leichten Handhabung. Die Bluetooth-Kopplung mit dem Smartphone ist ein Kinderspiel und schon nach wenigen Sekunden erklingt über die Schnittstelle zu Spotify Musik am Ohr. Mit den Fingern sind die Vibrationen der Knochenschall-Kopfhörer zu erahnen, am Kopf ist davon nichts zu spüren. Die OpenRun Pro 2 sitzen gut und sind deshalb im Fahrbetrieb schnell vergessen. Achtung: Mit weit heruntergezogenen Enduro- oder gar Fullface-Helmen sind sie aufgrund ihres Nackenbügels nicht kompatibel. Gleiches gilt für Helme mit der neuen HighBar-Verschlusssystem. Auch mit Zopf kann es am Hinterkopf schon einmal eng werden. Während wir auf den allermeisten Touren keinerlei Probleme mit der Ergonomie hatten, macht sich der knappe Platz hinter den Ohren nach Fahrten jenseits der vier Stunden bemerkbar. Je nach Brille kann dann ein Druckgefühl entstehen.

Die Shokz OpenRun Pro 2 setzen auf einen Nackenbügel. Bei tief heruntergezogenen Helmen und in Kombination mit Zopf kann es schon mal Platzprobleme geben.Foto: Jan TimmermannDie Shokz OpenRun Pro 2 setzen auf einen Nackenbügel. Bei tief heruntergezogenen Helmen und in Kombination mit Zopf kann es schon mal Platzprobleme geben.

Beim Klangerlebnis hat Shokz offensichtlich einiges richtig gemacht. Genau, wie sein Vorgänger, eignet sich der Shokz OpenRun Pro 2 hervorragend zum Podcast-Hören. Stimmen und Gesang werden klar und deutlich wiedergegeben. Einen Fortschritt gab es beim Musik-Sound. Hier hat sich die Neuauflage an klassische Bügel- oder In-Ear-Kopfhörer angenähert und die Qualität kann überzeugen. Nur echte Audio-Freaks werden mit den Knochenschall-Kopfhörern qualitativ noch etwas vermissen. Obacht: Konstruktionsbedingt sind die Kopfhörer nicht in jeder Alltagssituation ideal. In der Bahn trüben fremde Gesprächsfetzen das Musikerlebnis. Im Fitnessstudio kann das dudelnde Radio nerven. Seinen Sinn und Zweck erfüllt der OpenRun Pro 2 somit aber: Die Umgebung bleibt wahrnehmbar und der Musikgenuss ist auf hohem Level. Die Rauschunterdrückung ist beim telefonieren hilfreich, schafft es aber nicht alle Windgeräusche zu eliminieren. Für ein wichtiges Gespräch also lieber anhalten.

Wasser- und staubdicht sind die Shokz OpenRun Pro 2 auf den Trails ein unkomplizierter Begleiter. Auch die Bluetooth-Anbindung funktioniert problemfrei.Foto: Jan TimmermannWasser- und staubdicht sind die Shokz OpenRun Pro 2 auf den Trails ein unkomplizierter Begleiter. Auch die Bluetooth-Anbindung funktioniert problemfrei.

BIKE-Fazit zum OpenRun Pro 2 Kopfhörer

Schön, dass Shokz mit den neuen OpenRun Pro 2 nachgesteuert und die Audioqualität verbessert hat. So gut war Musik über Knochenschall noch nie. Natur, Bike-Geräusche und Songs gleichzeitig zu hören ist faszinierend und die Technologie wurde in ein überzeugendes Produkt umgesetzt. Bauartbedingt sind die Open-Ear-Kopfhörer mit Nackenbügel im Alltag aber nicht immer ideal. - Jan Timmermann, BIKE-Redakteur

Pro

  • verbesserte Klangqualität zum Vorgänger
  • Knochenschall hält Ohren frei und erhöht die Sicherheit
  • überzeugende Verarbeitung und Handhabung

Contra

  • in Sport und Alltag wenig Abschirmung gegen Außengeräusche
  • Platzprobleme mit manchen Helmsystemen und Zöpfen
  • Telefonie-Rauschunterdrückung reicht beim Radfahren nicht immer aus
BIKE-Redakteur Jan TimmermannFoto: Georg GrieshaberBIKE-Redakteur Jan Timmermann

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