Da hat die Redaktion wirklich mal aufgeschaut: Ein Bikecomputer mit einer Akkulaufzeit von bis zu 120 Stunden?! Das verspricht zumindest der chinesische Hersteller Coros für sein Fahrrad-Navi Dura, das jetzt auf den Markt gekommen ist. 120 Stunden - und wir waren schon von den Werten des Garmin Edge 1040 mit Solarpanelchen begeistert, das laut Hersteller bis zu 70 Stunden schaffen soll - und in unseren eigenen zahlreichen Tests locker 3-4 Tagestouren bei Sonne übersteht.
Der zweite Knaller beim Coros Dura: Das Bike-Navi soll mit 289 Euro auch noch deutlich günstiger sein als die erweiterte Konkurrenz aus Garmin, Hammerhead und Wahoo - mit Ausnahme des Wahoo Bolt. Und auch in puncto Gewicht soll das neue Device aus China mit 97 Gramm (97,9 g nach eigener Messung) zumindest leichter als der Edge 1040-Moppel (133 g) oder der Hammerhead Karoo 3 (118 g) sein.
Wenn wir schon beim Gewicht sind, stellt sich gleich die Frage nach Größe und somit dem Display. Nach Herstellerangaben ist das Coros Dura Fahrrad-Navi 99,5 x 60,8 x 15,7 mm groß. Auffällig am Dura ist, dass nicht die ganze Fläche für das Display genutzt wird, sondern etwa ein Viertel für das Solarpanel. Daher ist nur ein 2,7 Zoll Display verbaut. Also etwas größer als bei den handlichen Garmin Edge 540 und 840. Die Chinesen von Coros versprechen aber bei ihrem Touch-Display eine bessere Optik durch “Memory-in-Pixel”-Technologie. Dazu später mehr in unserem ersten Test des Dura Fahrrad-Navis.
Bedienbar ist das Coros Dura zudem über ein Drehrad rechts am Gerät. Was es designmäßig von den anderen ebenfalls abhebt. Auch da haben wir schon erste Eindrücke gesammelt, wie sich damit durch das Menü scrollen lässt. Außerdem ist das Dura GPS-Gerät recht schlank in der Seitenansicht und lässt sich auf einen Garmin-Halter stecken.
Training Load, Base Fitness, Load Impact (Training Management), FTP Test, Training Load Recommendation, Recovery Timer, Workouts, Training Plans, Activity Training Zone Alerts (HR and Power)
Strava, Komoot, Ride with GPS, TrainingPeaks, Relive, Final Surge, Decathlon, Adidas Running, Nike Run Club etc.
Der chinesische Hersteller Coros ist bisher auf dem Markt mit Fitness- und Trainingsuhren vertreten. “Unser Ziel ist es, Produkte zu schaffen, die Probleme für Athletinnen und Athleten lösen – sei es, um ihnen beim Training zu helfen, die Welt zu erkunden oder sie einfach näher an den Sport zu bringen, den sie bereits lieben”, erklärt der Coros Mitbegründer Lewis Wu. “Coros Dura ist eine klare Erweiterung dieses Ethos und ist der ultimative Begleiter für Abenteuer und Training.”
Für die Entwicklung des Dura Fahrrad-Navis holte sich das Team von Coros Feedback von einigen der besten Offroad-Ausdauer-Radfahrer weltweit, darunter Haley Smith, Cole Paton, Freddy Ovett, Hannah Otto und Amity Rockwell. Bei Langstreckenrennen, wie Traka 360 und dem Unbound 200, sowie in den engen Kurven des Nové Město Mountain Bike World Cups soll das Dura Bike-Navi präzise Daten und Navigation geliefert haben, funktionierte einwandfrei, hatte eine ausreichende Akkulaufzeit und bot alle Leistungsmetriken, die Spitzenathleten benötigen.
Für einen detaillierten Erfahrungsbericht reichte die Zeit zwischen erhalt des Fahrrad-Navis und der jetzt nicht aus. Wir haben das Coros Dura aber in der Redaktion und auf einer ausgedehnten Tour in die Mangel genommen.
Der erste Eindruck ist natürlich, dass man sich - wie bei jedem neuen Gerät - erst einmal in die Bedienung reinfuchsen muss. Da Coros einen anderen, eigenen Menüaufbau hat, ist das klar. Tatsächlich findet man sich aber mit dem seitlichen Drehrad und dem Touchdisplay schnell zurecht.
Die Ablesbarkeit ist sehr gut, sagt unsere Testerin Sandra. Die Darstellung ist sehr auf die als dicke Linie dargestellte Route fokussiert. Ein Tester bemängelt genau diese Reduktion, ihm fehlten die Kartendaten, die beispielsweise Garmin liefert (Höhenlinien, Bebauung etc.). Die Helligkeit gefiel beiden gut.
Wenn man im Navigationsmodus von der Route abweicht, deutet eine gestrichelte Linie an, in welche Richtung sich der eigentliche Track befindet. Praktisch, um wieder zurückzukommen.
Das Touchscreen hat weniger Touchpoints als Garmins aktuelle Edge-Geräte. Das wirkt erst einmal wenig flüssig, aber man gewöhnt sich schnell dran und kann vieles auch über das Rädchen an der Seite in Kombination mit der Taste daneben machen. Das Rädchen klickt fühlbar beim Drehen, aber nur jedes 2. Mal springt das Menü weiter. Am Schreibtisch sitzend macht das einen eher trägen Eindruck. Auf dem Fahrrad ist das nicht mehr so relevant, weil man auf dem Fahrrad nicht so feinmotorisch dreht wie entspannt am Tisch.
Sandra sagt weiterhin: “Strecken habe ich bisher als gpx heruntergeladen und dann in der Coros App hochgeladen. Eine direkte Verbindung von Coros zu Komoot etwa lässt sich aber herstellen, so können alle geplanten Touren automatisch synchronisiert werden - sagt der Hersteller. Mit den Workouts von TrainingPeaks soll das auch so funktionieren, ich muss aber noch herausfinden, wie das genau geht.”
Eigenartig ist, dass es keinen “AUS”-Knopf gibt. Der einzige Weg, den Coros Dura auszuschalten, ist sehr umständlich: Man muss als erstes zu "System", dann zu "Mehr Einstellungen" und dann Ausschalten. Allerdings beschreibt Coros das Dura Navi als “Always On”-Device, so kann es sich im Hintergrund aktualisieren und synchronisieren.
Aber auch so: Der Akku hält lange. Wie lange genau konnten wir noch nicht herausfinden, dazu war Sandras Touren zu kurz.
Keine Neuheit (Garmin kann das auch), aber praktisch: Wenn man auch die Coros Sportuhr und das Dura Navi hat, beide miteinander verbunden sind (das sind sie, weil sie sich über die App kennen), dann kann die Uhr die Herzfrequenzdaten automatisch bei Start einer Aktivität an den Dura schicken. Wenn man also den Herzfrequenzgurt vergessen hat oder keinen tragen mag, ist das eine gute Alternative.
Für nicht einmal 300 Euro ist der Coros Dura gerade in Sachen Akkulaufzeit eine günstige Alternative zum Garmin Edge 1040 Solar. - Sandra Schuberth, BIKE-Redakteurin