Navigation auf dem Rad ist so sinnvoll wie beliebt – und immer wieder Grund für Ärger: Die kostspieligen Geräte sind oft kompliziert zu bedienen, und Navigation mit dem Handy am Lenker ist aus vielerlei Gründen nicht jedermanns Sache. Wer kein Technik-Freak ist und sich nicht lang einarbeiten will oder einfach die simplen Lösungen mag, hat schlechte Karten. Da kommt ein minimalistisches Navi gerade richtig: Beeline aus London will mit seinem Velo 2 jetzt auf den deutschen Markt. Wir haben es ausprobiert.
Alles ist anders. Velo 2 wirkt eher wie eine zu dick geratene Münze als wie ein Fahrradcomputer. Tasten gibt’s auch keine – zum Einschalten drückt man einfach lange auf den unteren Teil des Geräts, wo auch die USB-C-Ladebuchse ist. Sofort erscheint vor dem schwarzen Hintergrund die Uhr, eine Ladestandanzeige und die bislang gefahrenen Kilometer. Über die App verbindet sich das Handy mit dem Gerät. Dann kann man am Handy eine Route planen: Eine Karte zeigt den aktuellen Standort an, man kann auf ihr den Zielpunkt eingeben oder wie bei Google Maps eine Straße eingeben. Fertig.
Noch simpler als die Eingabe ist das Routing: Das Display zeigt Weiß auf Schwarz einen Minimalausschnitt der Straßen, auf denen man sich befindet. In der Mitte wird die eigene Position als Dreieck angezeigt, direkt darunter zeigt ein Pfeil und eine Distanzangabe, wann und wohin man als Nächstes abbiegen muss. Eine eigentliche Karte ist optisch nicht hinterlegt. Man sieht nur die nächsten Straßen als weiße Striche, die die eigene Route kreuzen – und genau das macht das Navigieren zum Beispiel so einfach und entspannt.
Abzweigung verpasst? Wie gute “erwachsene” Navis berechnet das Beeline Velo 2 blitzschnell neu und zeigt eine neue Route an. Per Klick auf die Seiten des Bildschirms kann man sich Fahrzeit, Restzeit und Geschwindigkeit anzeigen lassen. Mehr ist nicht: Pulssensor, Trittfrequenz-Messer oder Wattmesser kann man getrost zu Hause vergessen. Das Pure zählt. Wer will, wählt vorher die Art der Routenführung: Schnell, Ausgeglichen oder Ruhig stehen zur Wahl. Beeline arbeitet mit den viel genutzten Open-Streetmap-Daten, so sind diese Modi sehr effektiv eingebunden. Tatsächlich lernt man etwa bei Ruhig Schleichwege kennen, von denen man nichts ahnte.
Natürlich kann man auch auf Komoot oder ähnlichen Portalen erstellte GPX-Routen importieren und die Fahrt in der App oder auch auf Portalen wie Strava speichern. Apropos Schleichwege: Es geht noch einfacher. Man kann auch den Kompass-Modus wählen. Dann zeigt Beeline Velo 2 einfach immer die Richtung auf das Ziel hin an, ohne sich an Straßen zu orientieren. Wer einfach durch die Landschaft streunen will und ein Ziel vor Augen hat, für das er sich selbst den schönsten Weg suchen will, ist mit diesem “Minimal-Routing” perfekt bedient. Bei unseren Testläufen funktionierte das – inklusive Entdeckung neuer Pfade – perfekt und hat einen ganz eigenen Charme. Für abenteuerlustige Graveler und Bikepacker eine Routing-Variante, die es sonst nirgendwo gibt.
So bilanzieren wir: Das Velo 2 von Beeline ist das perfekte Fahrrad-Navi für Minimalisten, die schnell oder auch mal ohne Verkehrsstress von A nach B kommen wollen, und für Menschen, die finden, Technik muss einfach und auch ohne viel Erfahrung damit funktionieren. Eine vollständige Navi-Ausrüstung für Tourenfahrer, die auch Infos über Points of Interest etc. erwarten und keine weitere Karten dabeihaben wollen, ist es nicht. Achtung: Das Handy muss dabei sein! Das Beeline Velo 2 kostet derzeit 109,99 Euro.