TQ HPR 40Der leichteste E-Bike-Motor überhaupt?

Adrian Kaether

 · 25.06.2025

Kaum zu sehen: Der Mini-Motor verbirgt sich gekonnt im Tretlager.
Foto: TQ Systems
Mit dem HPR40 nimmt TQ Gravel- und Rennradfahrer ins Visier. Der Mini-Motor wiegt nur 1200 Gramm, bietet aber trotzdem 40 Nm und soll Radgewichte um 10 Kilo möglich machen - trotz Motorunterstützung.

Mit dem HPR 50 landete TQ vor einigen Jahren einen echten Treffer. So klein, so leise, so kompakt und so natürlich im Fahrgefühl war ein E-Bike-Motor bis dahin noch nie. Kleinere Schwächen bei Power und Derating gleicht nun der neue HPR 60 (hier im Test) mit demselben Formfaktor aus.

Für TQ die ideale Gelegenheit, das Portfolio mit einem neuen Antrieb zu ergänzen. Der neue HPR 40 ist nochmal deutlich kleiner und nochmal 800 Gramm leichter als der ohnehin schon superkompakte HPR 50/60. Mit 40 Nm Drehmoment und bis zu 200 Watt Leistung soll der 1200 Gramm leichte Motor die ideale, weil optisch und technisch maximal dezente Unterstützung für schnelle Road- und Gravelbikes bieten und dabei die schlanke Silhouette dieser Räder kaum beeinträchtigen. Kommt damit der Durchbruch von E-Motoren im Segment mit Rennlenker? Wir haben alle Details!

Nur 1170 Gramm soll der HPR 40 auf die Waage bringen.Foto: TQ SystemsNur 1170 Gramm soll der HPR 40 auf die Waage bringen.

TQ HPR 40 im Überblick

  • Maximales Drehmoment: 40 Nm
  • Maximale Leistung: 200 Watt
  • Motorgewicht: 1170 Gramm
  • Unterstützungsfaktor: 100 Prozent
  • Akkukapazität: 290 Wattstunden
  • Systemgewicht: 2700 Gramm
  • Fahrmodi: Eco, Mid, High
  • Einsatzbereich: Road, Gravel, Cross-Country

Harmonic Pinring und natürliches Fahrgefühl

Wie seine großen Brüder ist der HPR 40 als Mittelmotor konzipiert, findet also im Tretlager des Bikes Platz. Das sichert ein möglichst direktes Ansprechverhalten, eine saubere Gewichtsverteilung und macht auch bei kompaktem Bauraum eine hohe Dynamik möglich.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Der HPR 40 in als Explosionsmodell.Foto: TQ SystemsDer HPR 40 in als Explosionsmodell.

Der nicht einmal faustgroße Motor setzt auf TQs patentiertes Harmonic-Pinring-Getriebe, das sich außen im Motorgehäuse befindet. Die Vorteile, die wir schon von HPR 50 und HPR 60 kennen: Kein Pedalleerweg, maximal direktes Ansprechverhalten, extrem leises Fahrgeräusch und ein Q-Faktor wie bei einem klassischen Tretlager. Alles das dürfte dem HPR 40 gerade an Gravel- und Rennrädern zugute kommen, wo der Motor eine möglichst dezente Rolle einnehmen soll.

Display, Bedienung und Unterstützungsfaktor

Ebenfalls dezent sind Display und Bedienung gehalten. Akkustand und Fahrmodus zeigt der HPR 40 einfach in einem Mini-LED-Display im Lenkerende an. Bedient wird der Motor über unter dem Lenkerband befindliche Knöpfe. So soll das fertige Rad in Kombination mit der extrem schlanken Silhouette von Motor und Akku kaum als E-Bike erkennbar sein.

Auch für Gravel-Bikes soll der HPR 40 eine harmonische Unterstützung bieten und Leistungsunterschiede am Berg nivellieren.Foto: TQ SystemsAuch für Gravel-Bikes soll der HPR 40 eine harmonische Unterstützung bieten und Leistungsunterschiede am Berg nivellieren.

Die Unterstützung des HPR 40 liegt bei maximal 100 Prozent. Das heißt, der Motor gibt höchstens so viel Leistung hinzu, wie der Fahrer auch selbst in die Kurbel drückt. Gerade in bergigem Gelände soll das Leistungsunterschiede in Fahrergruppen nivellieren. Auf Flachstücken übernehme ja der Windschatten in der Gruppe diese Aufgabe, so der Hersteller. Und a propos Windschatten: Über 25 km/h soll sich der HPR 40 vollkommen ohne zusätzlichen Widerstand treten lassen. Nach unseren Erfahrungen mit dem HPR 50 durchaus ein glaubhafter Anspruch.

Ab 10 Kilo, bis 100 km: Reichweite und Fahrradgewicht

Durch die dezente Unterstützung sollen trotz kleinem Akku lange Touren möglich sein. TQ geht auch bei einem 80 Kilo Fahrer von 100 Kilometern und 1200 Höhenmetern bei der höchsten Unterstützung aus und fast der doppelten Reichweite im Eco-Modus. Praktisch: Zusätzliche Elektronik wie die Schaltung oder ein Licht lässt sich ebenfalls über den Hauptakku des E-Systems mit Strom versorgen. Ein Powermeter entfällt, weil der Antrieb sowieso die Fahrerleistung misst und z. B. über ANT+ an gängige Bike-Computer übermittelt.

Wie bei TQ gewohnt kann man über die App Drehmoment, Leistung und Unterstützung feintunen.Foto: TQ SystemsWie bei TQ gewohnt kann man über die App Drehmoment, Leistung und Unterstützung feintunen.

Mit einem Systemgewicht von 2700 Gramm für Motor, Akku, Displays etc. fällt der HPR 40 extrem leicht aus und soll Radgewichte von um 10 Kilogramm im Straßenbereich realistisch machen. Dadurch fahre sich das Rad fast wie ein konventionelles Race- oder Gravelbike, nur mit zusätzlichem Rückenwind bergauf, so der Hersteller.

Details wie die Unterstützung und viele weitere Funktionen können über TQs bekannte App gesteuert und feinjustiert werden. Wie auch die vorigen Motoren wird der HPR 40 vom Elektronik-Spezialist TQ selbst in den Kleinteilen vorwiegend am Firmenstandort am bayerischen Ammersee produziert. Dadurch gehört der leichte Minimalist zu den absoluten Locals im Rennradrevier rund um München.

Einschätzung von BIKE zum HPR 40

Der leichteste Mittelmotor am Markt beeindruckt mit extrem niedrigem Gewicht. Die Technik mit Harmonic Pinring scheint nah an die größeren Antriebe von TQ angelehnt und ist bewährt. Fahrgefühl und Ansprechverhalten, Tretwiderstand und Leistung dürften überzeugen. Kommt damit wirklich der Durchbruch von leichten E-Bikes im Gravel- und sogar im Road-Segment? Wir bleiben gespannt. - Adrian Kaether, Redakteur Test & Technik
Adrian Kaether ist Testredakteur bei BIKE und MYBIKE.Foto: Georg GrieshaberAdrian Kaether ist Testredakteur bei BIKE und MYBIKE.

Meistgelesen in der Rubrik Komponenten