Florentin Vesenbeckh
· 30.07.2025
Nicht maximale Power, nicht minimales Gewicht, sondern das ideale Mittelmaß hat Maxon mit dem neuen Bikedrive Air S angepeilt. Wenn die Eckdaten stimmen, hätten die Schweizer den leichtesten Power-Motor überhaupt am Start. Auf der Eurobike standen Bikes von kleineren Marken wie Thömus, Transalpes und Instinctiv am Stand von Maxon.
Maxon, der Schweizer Spezialist für Antriebstechnik, stellt auf der Eurobike 2025 die zweite Generation seines kompakten E-Bike-Mittelmotors vor. Der Bikedrive Air S soll mit einem hohen Drehmoment von 90 Newtonmetern bei einem Motorgewicht von nur zwei Kilogramm punkten. Das System sei laut Hersteller für ein möglichst natürliches Fahrgefühl entwickelt worden, wobei Rahmen und Antriebseinheit eine optische und funktionale Einheit bilden sollen. Klar ist: So schlank waren Power-E-MTBs noch nie.
Der Bikedrive Air S soll den Fahrer präzise und gleichmäßig unterstützen, auch bei hoher Trittfrequenz, ohne Nachschwingen oder Verzögerung. Die Bauform ist äußerst kompakt und ähnelt sowohl dem Vorgänger Bikedrive Air (hier im Test), als auch dem Fazua Ride 60. Besonderheit: Ein Teil des länglichen Motors verschwindet unsichtbar im Unterrohr des Bikes.
Durch seine vollständige Integrierbarkeit in den Rahmen eignet sich das System für den Einsatz in verschiedenen Bike-Kategorien – vom Mountainbike über Gravel bis hin zu urbanen Plattformen. Die Spitzenleistung des Motors soll bei 620 Watt liegen. Das wäre etwas mehr, als die klassischen Motoren von Bosch und Shimano in den letzten Jahren ausgeworfen haben. Bosch hat mit seinem Power-Update allerdings deutlich aufgestockt, womit der Performance CX jetzt deutlich kräftiger ist.
Aktuell gibt es für das System einen Akku mit 400 Wattstunden. Doch eine größere Option mit 600 Wattstunden ist kurz vor der Fertigstellung und soll laut Hersteller noch in diesem Jahr verfügbar sein. In den aktuell gezeigten Bikes sind die Batterien jeweils fest verbaut. Bei anderen Power-Antrieben sind aktuell Batterien mit rund 800 Wattstunden gängig. Auch hier scheint Maxon den Fokus eher auf ein kompaktes, und minimalistisches System zu setzen, denn auf maximale Leistung.
Zusätzlich kann das System durch einen optionalen 250-Wh-Range-Extender ergänzt werden. Die Steuerung läuft - wie beim Vorgänger - über ein minimalistisches Interface am Lenker und im Oberrohr. Zur Feineinstellung und Visualisierung der Fahrdaten gibt’s die Maxon App.
In der Kommunikation zum neuen Motor geben sich die Schweizer natürlich selbstbewusst. Bei der Entwicklung habe man nicht nur auf die interne Abstimmung gesetzt, sondern auch Methoden aus Bereichen mit höchsten Anforderungen an Zuverlässigkeit genutzt – etwa der Raumfahrt, Robotik oder Medizintechnik. Dominik Stockmann, Head of R&D bei Maxon, erklärt: "Unser Anspruch war es, maximale Leistungsdichte mit einer effizienten, präzisen Regelung und kompakter Bauweise zu vereinen. Genau darin liegt unsere Stärke – ob in Satelliten, Flugzeugen, Formel-1-Rennwagen oder jetzt im E-Bike."
Auf der Eurobike standen bereits diverse Räder mit dem neuen Antrieb. Doch große Marken sucht man darunter aktuell vergeblich. Wie schon mit dem Vorgänger-Motor setzen die Schweizer Firmen Thömus und Transalpes auf das System. Dazu kommen noch kleinere Brands wie Instinctiv, Spherik, Bikelab, Goobz und CDuro. Hier gibt’s einen ausführlichen Test vom Transalpes E1 mit dem Vorgänger-Motor von Maxon.