Florentin Vesenbeckh
· 24.07.2025
Mit der GD8 stellt der schottische Hersteller Intradrive ein potenzielles Konkurrenzprodukt zur beliebten MGU von Pinion (hier im Test) auf die Beine. Auf den ersten Blick wirkt es so, als könnte sich die kompakte Motor-Getriebe-Einheit von der Insel tatsächlich zu einer echten Alternative entwickeln.
Anders als bei herkömmlichen E-Bike-Antrieben vereint die GD8 (Gearbox Driveunit 8fach) Motor und Getriebe in einer kompakten, vollständig versiegelten Einheit. Laut Hersteller soll diese Integration eine saubere und moderne Fahrradoptik sowie eine vereinfachte Konstruktion für Fahrradhersteller ermöglichen.
Das GD8-System ist mit Ketten- und Riemenantrieb kompatibel und erlaubt so eine flexible Integration in verschiedene Fahrradkonzepte. Durch den Wegfall einer klassischen Kettenschaltung verspricht Intradrive ein wartungsärmeres Fahrerlebnis und eine höhere Langzeitzuverlässigkeit. Schaltung nachjustieren? Braucht es nicht mehr!
Die kompakte Bauweise soll zudem eine cleane Optik des Fahrrads ermöglichen, was besonders im Premium-Segment eine wichtige Rolle spielt. Klug wirkt die Entscheidung, die Montagepunkte eines bereits etablierten E-Antriebs zu übernehmen: Die Anschraubpunkte sind mit denen des Shimano EP8 identisch.
Apropos Optik: Von der Seite wirkt die Intradrive GD8 Motor-Getriebe-Einheit nochmals schlanker als die ohnehin kompakte MGU von Pinion. Doch dafür baut das schottische Pendant breiter. Das resultiert in einem breiteren Q-Faktor von 190 mm. Bei der Pinion MGU sind es schlanke 174 mm.
Im Kern des GD8-Systems steht die Antriebseinheit mit integriertem Getriebe. Diese liefert laut Herstellerangaben eine Spitzenleistung von 700 Watt und eine maximale Unterstützung von 400 Prozent. Das elektronisch gesteuerte 8-Gang-Getriebe soll einen Übersetzungsbereich von 480 Prozent abdecken - das ist etwas weniger als bei den gängigen E-Bike-Antrieben mit 12fach-Schaltung von Shimano (510 %) und Sram (520 %).
Die Pinion MGU mit 12 Gängen liegt im direkten Vergleich mit 600 % Übersetzungsbandbreite nochmals darüber. Die Gangwechsel des GD8-Systems sollen in etwa 0,1 Sekunden erledigt sein. Das Gesamtgewicht der Antriebseinheit gibt Intradrive mit 4,5 Kilogramm an.
Ein besonderer Schwerpunkt bei der Entwicklung des GD8-Systems lag laut Intradrive auf Langlebigkeit und Reparierbarkeit. Das ist seit je her ein Steckenpferd der Getriebeschaltungen am Fahrrad. Das Unternehmen betont, dass das System so konzipiert sei, dass es sich bei einem Defekt wieder instand setzen lasse.
Damit wolle man einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten und die Lebensdauer von E-Bikes verlängern. Diese Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und Langlebigkeit dürfte besonders im Premium-Segment auf Interesse stoßen, wo Kunden zunehmend Wert auf langfristige Nutzbarkeit und ökologische Aspekte legen.
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Mit dem GD8-System zielt Intradrive klar auf den Premium-Bereich des E-Bike-Marktes. Das integrierte Design, die hohe Leistung und der Fokus auf Langlebigkeit sollen Fahrradhersteller ansprechen, die hochwertige E-Bikes für anspruchsvolle Kunden produzieren - speziell im Mountainbike-Einsatz. Doch auch für den urbanen Einsatz oder auf Pendel-Strecken sei das System flexibel einsetzbar und könne für verschiedene Fahrradtypen angepasst werden. Die ersten Serienbikes sollen 2026 auf den Markt kommen.