E-MTB Motoren im TestLieber light oder mit mehr Power? 8 E-Bike-Motoren im Vergleich

Florentin Vesenbeckh

 · 06.06.2024

Ein ausführlicher Praxistest und unzählige Fahrstunden mit jedem E-Bike-Motor sind Grundlage unseres ausführlichen Vergleichstests.
Foto: Thomas Weschta
Der E-Bike-Motor bestimmt den Charakter eines E-Mountainbikes entscheidend mit. Leicht, stark, unauffällig oder spritzig? Die Charaktere sind so unterschiedlich wie die Stärken und Schwächen. Wir haben die acht führenden Antriebe für E-Bikes ausführlich in Labor und Praxis untersucht. Mit dabei im Test: zwei Mal Bosch, Fazua, Giant (Yamaha), Pinion, Shimano, Sram (Brose) und TQ.

Der Markt der E-MTB-Motoren hat sich zur Zweiklassengesellschaft entwickelt. Spätestens mit dem Einstieg von Branchenriese Bosch mit dem Performance SX hat sich das Segment leichter E-Bikes fest etabliert. Wirklich jeder Hersteller kommt mit einem Light-E-MTB ums Eck.

Dabei bieten die Motoren weniger Schub und mit kleinen Akkus eine geringere Reichweite. Die schlagenden Argumente für die neue Kategorie sind andere: Der flüsterleise TQ HPR 50, Fazuas Ride 60 oder der spritzige Bosch Performance SX machen den Weg frei für leichte E-Mountainbikes mit verschiedensten Ausrichtungen.

Aber wie groß sind die Unterschiede der kleinen und leichten Motoren zur Powerklasse? Und wo liegen Stärken und Schwächen der einzelnen Motorenmodelle? Als Endverbraucher fragt man sich mehr denn je: Welcher Antrieb hat den für mich passenden Charakter? Das haben wir in unserem ausführlichen Motorentest mit den acht führenden Antrieben in Labor und Praxis herausgefunden.

Neben unzähligen Stunden auf dem Trail haben wir jeden Motor auch einem umfangreichen Prüfprozedere auf dem Rollenprüfstand unterzogen. Die exakt vergleichbaren Messwerte helfen, die Erfahrungen aus der Praxis genau einzuordnen und ein exaktes Bild der Antriebe zu zeichnen.Foto: Adrian KaetherNeben unzähligen Stunden auf dem Trail haben wir jeden Motor auch einem umfangreichen Prüfprozedere auf dem Rollenprüfstand unterzogen. Die exakt vergleichbaren Messwerte helfen, die Erfahrungen aus der Praxis genau einzuordnen und ein exaktes Bild der Antriebe zu zeichnen.

Übersicht: Die 8 E-Bike-Motoren im Test

Bosch Performance CX (Kategorie Power)

  • Motor 2,9 kg | Akkus 750 Wh (4,3 kg), 625 Wh (3,6 kg) - gewogen im EMTB Labor
  • EMTB-Labordaten: 78 Newtonmeter | 557 Watt
  • Der Klassiker unter den E-Motoren. Zuverlässig, reichweitenstark und mit starker Modulation.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Giant Syncdrive Pro 2MG (Yamaha) (Kategorie Power)

  • Motor 2,6 kg | Akkus 800 Wh (4,33 kg), 625 Wh (3,9 kg), 400 Wh - gewogen im EMTB Labor
  • EMTB-Labordaten: 78 Newtonmeter | 457 Watt
  • Leichtester Powermotor mit feinfühliger Modulation und sehr direktem Ansprechen.

Pinion MGU E1.12 (Kategorie Power)

  • Motor 4,1 kg (inkl. Schaltgetriebe!) | Akkus 962 Wh (4,7 kg), 720 Wh (3,7 kg) - gewogen im EMTB Labor
  • EMTB-Labordaten: 80 Newtonmeter | 552 / 642 Watt
  • Innovative Kombi aus Mittelmotor und Zwölfgang-Schaltgetriebe. Sehr kraftvoll.

Shimano EP801 (Kategorie Power)

  • Motor 2,65 kg | Akkus: diverse, z. B. Darfon 726 Wh (3,8 kg), Canyon 900 Wh (4,8 kg) - gewogen im EMTB Labor
  • EMTB-Labordaten: 79 Newtonmeter | 541 Watt
  • Starker Kompromiss: leicht bei hoher Leistung und hohem Drehmoment.

Sram Eagle Powertrain (Brose) (Kategorie Power)

  • Motor 3,1 kg | Akkus 720 Wh (4,1 kg), 630 Wh (3,1 kg) - gewogen im EMTB Labor
  • EMTB-Labordaten: 87 Newtonmeter | 544 Watt
  • Sehr drehmomentstarker Motor mit smarter Auto­schaltung und Vernetzung im Sram-Universum.

Bosch Performance SX (Kategorie Light)

  • Motor 2,1 kg | Akku 400 Wh (2,1 kg) - gewogen im EMTB Labor
  • EMTB-Labordaten: 49 Newtonmeter | 521 Watt
  • Spritziger Lightmotor mit sehr hoher Leistung bei hohen Trittfrequenzen, dadurch sportlich.

Fazua Ride 60 (Kategorie Light)

  • Motor 2,0 kg | Akku 430 Wh (2,2 kg) - gewogen im EMTB Labor
  • EMTB-Labordaten: 60 Newtonmeter | 347 (437) Watt
  • Verhältnismäßig kräftiger Lightmotor mit kleinem Baumaß, geringem Gewicht und leisem Antrieb.

TQ HPR 50 (Kategorie Light)

  • Motor 1,9 kg | Akku 360 Wh (1,8 kg) - gewogen im EMTB Labor
  • EMTB-Labordaten: 38 Newtonmeter | 283 Watt
  • Kein anderer Motor ist kleiner, leichter, leiser oder dezenter. Aber auch der schwächste unter den Mini­motoren. Auffällig unauffälliger Minimalist.

Bildergalerie: Charakteristik & Kurz-Fazit

Bosch Performance CX: Für Uphillflow und schwierige Anstiege ist der CX der Favorit. Auch die Reichweite des schweren 750er-Akkus ist extrem gut. In Summe fällt das Bosch-System aber schwer aus.
Foto: Georg Grieshaber

Light E-Bikes - was steckt hinter dem Trend

Bei den Light-Bikes heißt das Motto: weniger E, mehr Bike. Schlanker, leiser – und auf eine sportlichere Zielgruppe zurechtgeschnitten. Nicht erst seit diesem Test wissen wir: Die Lightklasse lässt sich nicht über einen Kamm scheren. Zwischen dem minimalistischen TQ HPR 50 und einem Bosch Performance SX liegen Welten. Bei der Power, aber auch bei der Lautstärke und ebenso bei der Größe und damit dem optischen Erscheinungsbild der Bikes. Hochwertige Light-E-MTBs wiegen ganz grob zwischen 16 und 20 Kilo. Vergleichbare Power-E-MTBs mit starkem Motor und dickem Akku landen eher zwischen 22 und 26 Kilo - je nach Konzept und Ausstattung.

Wo steckt hier der Motor? Das Simplon Rapcon TQ ist kaum von seinem unmotorisierten Bruder zu unterscheiden. So ein unauffälliges E-MTB ist nur mit TQ HPR 50 möglich. Doch auch leistungsmäßig und beim Thema Reichweite ist der bayerische Mini-Antrieb ein Zwerg.Foto: Max FuchsWo steckt hier der Motor? Das Simplon Rapcon TQ ist kaum von seinem unmotorisierten Bruder zu unterscheiden. So ein unauffälliges E-MTB ist nur mit TQ HPR 50 möglich. Doch auch leistungsmäßig und beim Thema Reichweite ist der bayerische Mini-Antrieb ein Zwerg.

Einheitsbrei? Die Power-Motoren

Deutlich homogener kommt die klassische Powerkategorie daher. Die Herstellerangaben zu Drehmoment und Leis­tung befinden sich in einem engen Korridor. Und unsere aufwendigen Labormessungen kommen zu einem ähnlichen Ergebnis. Zumindest auf den ersten Blick. Erst bei genauem Hinsehen werden entscheidende Unterschiede klar. Zum Beispiel, dass der leichte Giant Syncdrive Pro MG, ein Yamaha-Motor, nicht ganz mit der Spitzenleistung der Konkurrenz mithalten kann. Oder dass Shimanos EP801, ebenfalls ein Leichtgewicht unter den Kraftprotzen, bei sehr hohen Trittfrequenzen die Puste zu früh ausgeht. Am anderen Ende setzt sich Broses Drive S Mag, laut Hersteller 90 Newtonmeter, beim Drehmoment tatsächlich deutlich messbar von der Konkurrenz ab.

Nicht der kleinste, aber der Leistungsstärkste Light-Motor: Der Bosch Performance SX auf dem Rollenprüfstand im Testlabor.Foto: Adrian KaetherNicht der kleinste, aber der Leistungsstärkste Light-Motor: Der Bosch Performance SX auf dem Rollenprüfstand im Testlabor.

Was E-Biker in der Praxis erahnen, wird in unseren Diagrammen klar sicht- und vergleichbar. Dafür hat unser Prüfstandsexperte Veit Müller von PT Labs in Summe über 80 000 Datenpunkte ausgewertet und in aufwendiger Kleinarbeit in plakative Kurven übertragen. Das Beste dabei: Mit dem Wissen aus dem Labor lassen sich die Praxiseindrücke deutlich besser interpretieren. Und unterm Strich wird klar: Die Maschine lügt nicht. Die Softskills wie die Geräuschkulisse und das Fahrgefühl kann der Prüfstand hingegen nicht adäquat abbilden. Hier können Sie sich auf die Erfahrung und das Gefühl unserer Testmannschaft verlassen.

Die Leistungs- und Labordaten der acht E-Bike-Motoren im direkten Vergleich

Die maximale Leistung

Mit rund 550 Watt Maximalleistung liegen die vier Power-Motoren von Pinion, Bosch, Sram und Shimano leistungstechnisch dicht beieinander. Sehr unterschiedlich stark schieben die drei Light-Antriebe von Bosch, Fazua und TQ an.Foto: EMTB MagazinMit rund 550 Watt Maximalleistung liegen die vier Power-Motoren von Pinion, Bosch, Sram und Shimano leistungstechnisch dicht beieinander. Sehr unterschiedlich stark schieben die drei Light-Antriebe von Bosch, Fazua und TQ an.

Pinions MGU setzt sich mit deutlich höchster Spitzenleistung ab – die gibt es allerdings nicht in jedem Gang und nur bei sehr hoher Trittfrequenz. Den Spitzenwert von 642 Watt (höchter Balken im Diagramm) haben wir nur im vierten Gang und bei einer Trittfrequent jenseits der 110 Udrehungen gemessen. Sonst liegt Pinion bei der Power auf einem Level mit Bosch, Shimano und Sram. Der leichte Giant Syncdrive Pro MG fällt bei der Spitzenleistung unter den Power-Motoren etwas ab.

In der Lightklasse sind die Unterschiede groß. Der leise TQ ist ein echter Minimalist und liefert entsprechend mit 283 Watt die geringste Maximalleistung. Fazua Ride 60 und Bosch SX liefern deutlich mehr Leistung und liegen mit ihren Spitzenwerten schon auf halbem Weg zu den starken Antrieben. Der Bosch SX kann im Maximum sogar fast mit den Großen mithalten. Dass diese Maximalwerte jedoch nur halbe Wahrheit sind, zeigt der Leistungsverlauf im nächsten Diagramm.

Der Leistungsverlauf

Maximalwerte bei der Power sind nur ein Teil der Wahrheit. Der Leistungsverlauf ( y-Achse: Motorleistung in Watt) über die Trittfrequenz (X-Achse: Trittfrequenz in U/min), zeigt den Charakter der Unterstützung.Foto: PT LabsMaximalwerte bei der Power sind nur ein Teil der Wahrheit. Der Leistungsverlauf ( y-Achse: Motorleistung in Watt) über die Trittfrequenz (X-Achse: Trittfrequenz in U/min), zeigt den Charakter der Unterstützung.

Rund 550 Watt liefern die Powermotoren in der Spitze, nur der leichte Giant Syncdrive liegt deutlich niedriger. Die drei Light-Antriebe schieben auf einem anderen Niveau und sind in ihrem Charakter sehr unterschiedlich. Der dezente TQ HPR 50 ist der leichteste und leiseste Motor im Test und liefert den geringsten Schub. Boschs SX hat eine enorme Maximalleistung, ruft diese aber nur kurzzeitig bei überdurchschnittlicher Eigenleistung (dynamisch) und sehr hohen Trittfrequenzen ab. Dann übertrifft er mit bis zu 521 Watt sogar den Giant-Motor locker. Bei gemächlichem Tritt ist hingegen der Fazua Ride 60 der deutlich kräftigste Lightantrieb. Auch er kommt im Boostmodus (auf Knopfdruck) fast an den Syncdrive ran.

Auffällig bei den starken Motoren: Srams Eagle Powertrain sticht bei niedrigen Trittfrequenzen mit dem kernigsten Schub heraus. Shimanos EP801 geht bei sehr hohen Kadenzen am frühesten die Power aus. Die Pinion MGU verhält sich durch das interne Getriebe je nach eingelegtem Gang unterschiedlich. Im (lauten) vierten Gang dreht die Leistung bei sehr hoher Drehzahl noch mal richtig auf. 638 Watt sind absoluter Spitzenwert auf unserem Rollenprüfstand. Doch auch in den anderen Gängen liegt die kräftige MGU quasi deckungsgleich mit Boschs Performance CX.

Das maximale Drehmoment

Kurzer Exkurs vorneweg: Warum gibt es mit Leistung und Drehmoment zwei Angaben für die “Stärke” eines Motors? Während ein E-Bike-Motor seine maximale Leistung erst bei höherer Trittfrequenz (meist ab 55 bis 75 Umdrehungen) erreicht, liegt das maximale Drehmoment NUR bei niedrigeren Drehzahlen an. In der Praxis macht sich das Drehmoment immer dann bemerkbar, wenn die Kurbel nur langsam bewegt wird. Zum Beispiel beim Anfahren oder dem überwinden von Stufen. Ein drehmomentstarker Motor drückt Bike und Fahrer noch über manches Hindernis hinweg, wo einem schwächeren bereits die Puste ausgeht.

Srams Eagle Powertrain setzt sich im Kräftemessen beim Drehmoment an die Spitze. Rund acht Newtonmeter weniger liefern Pinion, Shimano, Giant und Bosch. Bei den Light-Antrieben gibt es größere Unterschiede. Am kräftigsten ist der Fazua Ride 60, schon deutlich schwächer schiebt Boschs Performance SX. Nur dezenten Schub gibt´s vom kleinen und minimalistischen TQ HPR 50.Foto: EMTB MagazinSrams Eagle Powertrain setzt sich im Kräftemessen beim Drehmoment an die Spitze. Rund acht Newtonmeter weniger liefern Pinion, Shimano, Giant und Bosch. Bei den Light-Antrieben gibt es größere Unterschiede. Am kräftigsten ist der Fazua Ride 60, schon deutlich schwächer schiebt Boschs Performance SX. Nur dezenten Schub gibt´s vom kleinen und minimalistischen TQ HPR 50.

Entsprechend der Herstellerangaben setzt sich Broses Drive SMag im Sram Eagle Powertrain beim Drehmoment an die Spitze. Pinion, Shimano, Bosch und Giant/Yamaha folgen auf vergleichbarem Niveau. Die Lücke zu den Light-Antrieben ist deutlich. Hier sticht der Ride 60 von Fazua mit 60 Newtonmetern heraus, Boschs SX erreicht die 49 Nm nur bei dynamischer Ansteuerung, nicht im konstanten Betrieb. Der kleine und leise TQ ist noch mal schwächer.

Die Lautstärke der acht E-Bike-Motoren im Vergleich

Eine E-Mountainbike-Tour ist Balsam für die Seele. Insbesondere im Anstieg kann man die Landschaft bestaunen, mit den Kumpels quatschen oder einfach die Ruhe der Natur genießen. Doch halt! Gibt der Motor richtig Gas, wird ebendiese Ruhe von einem lästigen Surren, Brummen oder gar Jaulen gestört. Ob man sich davon irritieren lässt, ist höchst individuell. Völlig klar ist jedoch: Die E-Motoren klingen sehr unterschiedlich. Flüsterkönig ist mit Abstand der TQ HPR 50. Kein anderer Mittelmotor schiebt so leise und unaufdringlich. In vielen Situationen geht das Antriebsgeräusch gänzlich in den Umgebungsgeräuschen unter. Darüber sind sich alle Tester einig.

TQ in Führung: Der HPR50 ist der leiseste Mittelmotor für E-Mountainbikes.Foto: Max FuchsTQ in Führung: Der HPR50 ist der leiseste Mittelmotor für E-Mountainbikes.

Deutlich enger liegen die anderen Kandidaten beieinander. Der Fazua Ride 60 kann sich noch etwas absetzen, auch er ist deutlich leiser als die Klassiker von Bosch und Shimano. Erst bei kurzzeitigem Boost-Schub (100 Watt extra gibt´s auf Knopfdruck für 12 Sekunden), wird auch der Ottobrunner Motor unangenehm hörbar. An nächster Stelle wird es kniffelig. Srams Eagle Powertrain ist zwar nur etwas leiser als Bosch und Shimano, klingt mit seinem sonoren Brummen aber deutlich weniger aufdringlich. Die Tester loben durch die Bank die eher angenehme Geräuschkulisse. Der Sram-Antrieb mit Brose-Hardware muss sich den dritten Platz im Sound-Raking allerdings mit dem Bosch Performance SX teilen. Der leichte Bosch hat nämlich einen sehr ungleichmäßigen Sound. Beim losrollen vom Parkplatz mit seichtem Motorschub ist er angenehm leise, nicht lauter als Fazuas Ride 60. Doch wenn der Motor warm wird und seine volle Leistung abgibt, gehört er zu den lautesten Motoren und steht dann seinem großen Bruder Performance CX nicht mehr nach.

Bei voller Leistungsabgabe wird die Pinion MGU sehr laut - zumindest in den Klettergängen eins bis vier.Foto: Thomas Weschta 2024Bei voller Leistungsabgabe wird die Pinion MGU sehr laut - zumindest in den Klettergängen eins bis vier.

Eher laut tönen die beiden Klassiker Shimano EP801 und Bosch Performance CX. Shimano etwas tiefer, Bosch eher hochfrequent. Das mechanische Bosch-Sirren wird meist noch etwas unangenehmer wahrgenommen - doch das ist Geschmacksache. Etwas dezenter ist der Giant Syncdrive, doch groß sind die Unterschiede nicht. Kommen wir zum letzten Kandidaten, einem Sonderfall: Die MGU von Pinion. Durch das interne 12fach-Getriebe macht der gewählte Gang einen deutlichen Unterschied in der Geräuschkulisse. Die schlechte Nachricht vorneweg: In den leichten Klettergängen vier bis eins ist die Motor-Getriebe-Einheit der lauteste aller Motoren. Vielen Testern fällt das sehr negativ auf. Doch es gibt auch eine gute Seite. In den schwereren Gängen nimmt der Lärmpegel deutlich ab - und landet in vielen Fällen deutlich unter Bosch-Niveau. Gerade beim Fahren mit 20 bis 25 km/h ist von der MGU quasi nichts zu hören.

Alles Klapperkisten?

Neben der Lautstärke der Motoren im Anstieg ist leider auch der Geräuschpegel eines E-Mountainbikes in der Abfahrt ein großes Thema. Denn viele Mittelmotoren klappern beim Überrollen von Hindernissen wie Wurzeln, Steinen oder gar Kopfsteinpflaster aus dem Getriebe. Die meisten E-MTBs am Markt fallen dadurch mit einem auffällig lauten Geräuschpegel auf dem Trail auf. Ausgerechnet die beiden meistverbauten Motoren Bosch Performance CX und Shimano EP801 haben diese nervige Eigenschaft am drastischsten. Auch der kleine Bosch (Performance SX) klappert, ebenso der Giant/Yamaha- Motoren - wenn auch etwas weniger aufdringlich.

Beim Überrollen von Wurzel- und Steinfeldern klappern viele E-Bike-Motoren nervig. Doch es gibt auch leise Abfahrer.Foto: Markus GreberBeim Überrollen von Wurzel- und Steinfeldern klappern viele E-Bike-Motoren nervig. Doch es gibt auch leise Abfahrer.

Keine nervigen Geräusche konnten wir bergab dem TQ HPR 50, dem Fazua Ride 60, der Pinion MGU und dem Sram Eagle Powertrain entlocken. Hier haben die Bike-Hersteller zumindest die Möglichkeit, ein leises E-Bike zu bauen. Doch auch das klappt nicht immer. Neben dem bekannten Kettenschlagen kommt bei E-MTBs noch der Stolperstein Akku hinzu. Auch hier treten häufig ärgerliche Störgeräusche auf, wenn die schwere Batterie nicht ideal fixiert ist. Einen Vorteil hat die Pinion MGU: Mit Riemenantrieb fällt die klapperanfällige Problemzone Kette schon mal weg.

Fazit zu den acht führenden E-Bike-Motoren

Gibt es den perfekten Motor fürs E-Mountainbike? Definitiv nein! Dafür sind die Unterschiede bei Gewicht, Leistung, Effizienz und Lautstärke zu groß. Wie so oft kommt es auf die perfekte Mischung an, und die wird sehr individuell empfunden. Das Gute: Der Markt bietet inzwischen eine lückenlose Abdeckung für jeden Geschmack – vom minimalistischen TQ über die kräftigeren Lightmotoren Bosch SX oder Fazua Ride 60 bis zum bulligen Pinion-Antrieb. Unser Test liefert alle Infos für eine passende Kaufentscheidung – wir empfehlen trotzdem eine Probefahrt. - Florentin Vesenbeckh, EMTB Magazin

Florentin Vesenbeckh, stellv. Chefredakteur beim EMTB MagazinFoto: Max FuchsFlorentin Vesenbeckh, stellv. Chefredakteur beim EMTB Magazin

Meistgelesen in der Rubrik Komponenten