E-Bike Basiswissen FAQAlles, was Du zu E-Bike-Motor & Akku wissen musst!

Adrian Kaether

 · 07.10.2025

E-Bike Basiswissen FAQ: Alles, was Du zu E-Bike-Motor & Akku wissen musst!Foto: Adrian Kaether
Ingenieurslatein? Die wichtigsten Kennzahlen zu E-Motoren sind leicht zu verstehen, wenn man einige verbreitete Irrtümer umschifft.
Bei Newtonmeter, Wattstunde und Reichhöhe verstehst du nur Bahnhof? Kein Problem. Mit unserem E-Bike Basiswissen bist du für jeden Bike-Kauf und jeden Radlerstammtisch gerüstet. Alles, was ihr zu E-Motor und Akku wissen müsst gibt’s in diesem Artikel.

​Motor-Leistung: Alle bei 250 Watt?

Angabe in Watt (W). Die Nenn- oder Dauerleistung, die bei den meisten Motoren mit 250 Watt angegeben wird, ist lediglich ein theoretischer Wert. Tatsächlich ­entscheidet die Spitzenleistung darüber, wie stark ein Motor schieben kann – und die kann deutlich höher liegen. Die Spitzenleistung gilt unter Idealbedingungen, das heißt in der höchsten Unterstützungsstufe und bei einer optimalen Drehzahl. Die maximale Leistung liefern die Motoren meist erst bei Trittfrequenzen von 75 bis 90 Umdrehungen, Hinterradmotoren ­benötigen dafür eine gewisse ­Mindestgeschwindigkeit.

Auf dem Rollenprüfstand im Labor zeigen die Motoren, was wirklich in ihnen steckt. Teils sind 500 Watt und mehr drin.Foto: Adrian KaetherAuf dem Rollenprüfstand im Labor zeigen die Motoren, was wirklich in ihnen steckt. Teils sind 500 Watt und mehr drin.

Unterstützungsfaktor

Wird in Prozenten angegeben und drückt aus, in welchem Verhältnis zur eigenen Tretleistung die Motorleistung beigesteuert wird. Der Faktor steigt mit der Unterstützungsstufe und kann von einem Bruchteil bis zu einem Vielfachen der Leistung des Fahrers reichen: Starke Motoren wie der Bosch legen im Turbo-Modus bis zu 400 Prozent der Tretleistung des Fahrers obendrauf – bis zur Maximalleistung. Heißt: Bei nur 100 Watt Eigenleistung legt der Motor schon 400 Watt obendrauf. Der Faktor kann meist für die verschiedenen Unterstützungsstufen via App individuell programmiert werden.

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Bumms untenrum: Das Drehmoment

Angabe in Newtonmeter (Nm). Entscheidet in der Praxis vor allem darüber, wie stark das Rad auf den ersten Metern beschleunigt. Bei Gravelbikes oder Mountainbikes ist es relevanter als bei Straßenrädern, da es zum Beispiel in steilen Anstiegen und beim Überwinden von Hindernissen hilft. Die Werte liegen überwiegend um 50 Nm für leichte Mittelmotoren. Full-Power-Motoren für E-MTBs und Tourenräder haben eher 85 Nm und mehr. Die Angaben für Naben-Motoren im Hinterrad sind mit Vorsicht zu genießen: Sie werden meist umgerechnet, um sie mit Mittelmotoren vergleichen zu können. Tatsächlich sind sie deutlich niedriger, weil das Drehmoment direkt am Hinterrad anliegt und keine Getriebeverluste entstehen. Besonders drehmomentstarke Motoren können auf losem Untergrund dosierten Umgang erfordern.

In steilem Gelände und bei langsamem Tritt sind drehmomentstarke Motoren besonders im Vorteil.Foto: Max FuchsIn steilem Gelände und bei langsamem Tritt sind drehmomentstarke Motoren besonders im Vorteil.

Akkukapazität

Wird in Wattstunden (Wh) angegeben und benennt, wieviel Energie in der Batterie steckt; das entscheidet direkt über die Reichweite. Bei Rennrädern und Gravelbikes sind 200 bis 400 Wh üblich, bei Mountainbikes können es bis zu 800 Wh sein. Mit einem optional kauf­baren Range Extender – einer kleineren Zusatzbatterie, die meist im Trinkflaschenhalter sitzt – lässt sich die Kapazität zusätzlich erhöhen. Ob größere Kapazitäten immer sinnvoll sind, liegt am Einsatzbereich, der eigenen Fitness und am Budget.

Papiertiger? Reichweite in Kilometern

Diese Angabe ist nur eine Schätzung und stets mit Vorsicht zu genießen. Sie ist von vielen Einflussfaktoren abhängig, wie der Unterstützungs­stufe, dem Systemgewicht und ­Steigungsprozenten. Bei Rennrädern kommt hinzu, dass oft größere Anteile über 25 km/h gefahren werden, in denen der Motor gar nicht aktiv ist. Mountainbikes schlucken bei steilen Anstiegen hingegen deutlich mehr Akku, s. u. “Reichhöhe”.

Reichhöhe

Die Angabe in Höhenmetern ist aussagekräftiger, weil sie voraussetzt, dass der Motor stetig Leistung abgibt. In der Praxis sind es auch meist die Höhenmeter, die den Akku leersaugen. Auch die Reichhöhe ist von Unterstützungsfaktor, Systemgewicht und der Steigung abhängig. In entsprechend normierten Versuchen können aber vergleichbare Werte ermittelt werden. Bei den meisten Rennrädern und Gravelbikes können Fahrer um 70 Kilogramm mit rund 1.000 Höhenmetern in der höchsten Unterstützungsstufe rechnen. Bei E-MTBs mit großen Akkus sind 2000 Höhenmeter möglich. In der niedrigsten Stufe können bis zu 50 Prozent mehr drin sein. Dann dauert die Fahrt entsprechend aber sehr viel länger.

Gerade wenn viele Höhenmeter im Spiel sind, helfen große Akkus. Auf flachen Touren kommt man auch mit kleinen Batterien weit.Foto: Max FuchsGerade wenn viele Höhenmeter im Spiel sind, helfen große Akkus. Auf flachen Touren kommt man auch mit kleinen Batterien weit.

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