Auch was die Bremsen angeht, legt Sram nach der Einführung des Gravity-Ankers Maven kräftig nach und stellt alle künftigen Bremsen auf Mineralöl um. Doch statt der Modellvielfalt freien Lauf zu lassen, wird die Modelpalette von bisher 27 auf zehn Bremsenmodelle gestrafft.
Die größte und spannendste Neuheit ist die Motive, die alle Level- und Code-Bremsen ersetzen wird. Zusätzlich stellt Sram mit der Maven Base (200 Euro pro Bremse) noch eine günstigere Alternative zur Maven bereit. Die Maven Base verwendet einen Bremssattel mit vier 18-Millimeter-Kolben, anstelle von 18 und 19,5 Millimeter wie bei der bisherigen Maven. Hinzu kommt ein einfacherer Bremshebel mit DirectLink- statt der SwingLink-Technologie. Das spart Produktionskosten und sorgt am Ende für ein kleineres Preisschild.
Verglichen mit den übrigen Maven-Bremsen soll das zu einer insgesamt weniger progressiven Bremskraft, aber einem sehr ähnlichen Bremsgefühl und einer ähnlichen Bremskraftentwicklung führen. Wir sind gespannt, ob sich die neue Sram Maven Base beim Erstkontakt mit der Scheibe besser dosieren lässt, als die bisherige Maven mit Swinglink-Hebel.
Um weitere günstige Alternativen im Einsteigersegment zu haben, wird auch die DB8-Baureihe nach unten hin, um eine DB6 und DB4 (80 Euro pro Bremse) erweitert. Die DB teilt sich den gleichen Bremssattel wie die Motive. Die DB8 Bremse war Srams erste Mineralöl-Bremse und als zuverlässiger Stopper sozusagen der Wegbereiter für den Wechsel von DOT auf Mineralöl.
Doch zurück zur neuen Performance-Bremse Motive. Sram verspricht, die Bremskraft der einstigen Gravity-Bremse Code mit dem Gewicht der Cross-Country Bremse Level kombiniert zu haben. Die neue Mineralölbremse ist im Prinzip eine Symbiose aus Level-Hebel und Code-Zange. Aus einer bisherigen Level- und Code-Bremse lässt sich jedoch nicht einfach eine Motive “basteln”. Auch wenn das Hebelgehäuse von außen zwar gleich aussieht, wurde das Volumen im Inneren vergrößert, um sicher zu stellen, dass auch bei abgefahrenen Beläge immer genügend Mineralöl zum Nachstellen bereit steht.
Vom Einsatzbereich deckt die neue Motiv künftig alles von Cross Country Racing bis hin zum Trail-Einsatz ab. Die Motive wird es analog zur Maven in den Abstufungen Ultimate, Silver und Bronze geben. Aufgrund unterschiedlicher Schrauben (Titan oder Stahl) und Hebellagerung unterscheiden sich die Modelle um bis zu 15 Gramm. Zur Markteinführung gibt es das limitierte grüne/schwarze Sondermodell im Set mit Entlüftungskit, Ersatzscheiben und -belägen sowie Minitool für 655 Euro. Das Gewicht der Motive Ultimate liegt bei 264 Gramm pro Bremse. Die günstigste Motive Bronze kostet 190 Euro pro Bremse.
Unsere ersten Fahreindrücke bestätigen, dass die neue Sram Motive auf Code-Niveau verzögert. Die Bremse lässt sich bei gewohnt tadelloser Hebelergonomie sehr feinfühlig dosieren und besitzt einen knackigen Druckpunkt. Durch die Reduktion der Modellvielfalt gibt es in Zukunft nur noch zwei Größen an Bremsbelägen, jeweils aus Sintermetall und organisch. In Serie sind die organischen Beläge verbaut, mit denen die Motive angenehm leise verzögert. Ein Druckpunktwandern beim schnellen, mehrmaligen Betätigen des Hebels (wie manchmal bei der Maven) konnten wir bei der Motive bislang nicht feststellen.