Adrian Kaether
· 25.06.2018
Lange war es ruhig um die Bremsen des italienischen Komponentenherstellers Formula. Die Cura war kein durchschlagender Erfolg, mit der Cura 4 soll es der große Vierkolbenbruder jetzt richten.
Shimano, Sram, Magura. Die heilige Dreifaltigkeit der Bremsenhersteller steht im Moment da wie eine Bank. Völlig unangefochten behaupten die drei Branchenriesen ihre Marktanteile und stellen alles andere in den Schatten. Zumindest in den allermeisten Bereichen. Doch gerade im High-End-Segment bröckelt die Dominanz. Hope knabbert schon seit langem gerne ein Stück vom Kuchen ab, Aaron Gwin setzt auf TRP, auch die CNC-Pornographen von Trickstuff sind mittlerweile im Worldcup angekommen und bremsen neben Sabine Spitz auch das komplette Focus Racing Team sowie das Polygon UR Downhill Team ein (Tracey Hannah, Alex Fayolle, Mick Hannah). Nicht billig, aber dafür schön bunt und mit einer Leistung, die man den Freiburgern erst einmal nachmachen muss.
Lange war auch die Komponenten-Schmiede Formula einer der großen Namen der Erstausrüster, neben Sram, Magura und Shimano. Die Italiener begeisterten mit schönem Design, perfektem Finish und viel Bremspower. Doch nach dem großen Erfolg mit der T1 und dem Downhill-Anker R0 wurde es ruhig um die Italiener, die Stück für Stück den Anschluss an die Konkurrenz verpassten. Die Cura sollte es richten, mit der Cura 4 kommt jetzt der große Bruder auf den Markt.
Das ist keine Neuheiten-Meldung! Zumindest nicht wirklich. Schon lange fuhr die Formula Cura 4 als Prototyp im Worldcup mit. Sogar einen WM-Titel hat die Bremse schon geholt: Mit Loic Bruni im September 2017 in Cairns, wobei er die Bremsen in seinem Weltmeisterlauf natürlich nur selten gebraucht hat. Doch seit Mitte Juni ist die Cura 4 nun auch für den Endverbraucher verfügbar. Und sie will nichts weniger sein als die perfekte Bremse. Nie dagewesene Power verspricht Formula für die neue Version des Wurfankers, dazu perfekte Dosierbarkeit und Ergonomie, geringes Gewicht sowie eine verbesserte Haltbarkeit.
Wie das alles? In Italien setzt man auf bewährte Rezepte. Zugunsten der Modulation hat man schon seit der Cura auf einen axialen Geberzylinder im Bremshebel umgestellt, der gegenüber dem alten System (etwa dem der T1) ein besseres Gefühl für die Dosierung erzeugen soll. Statt DOT kommt auch in der Cura 4 aus den gleichen Gründen ein Hydrauliköl zum Einsatz – allerdings ein Spezial-Öl aus der Eigenentwicklung von Formula, das mit einem hohen Siedepunkt die Vorteile von DOT (Temperaturfestigkeit) und dem klassischen Mineralöl (Modulation, Handhabung) verbinden soll.
Großflächige Bremsbeläge und vier 18 Millimeter dicke Bremskolben pro Sattel sollen gleichzeitig Kraft und Dosierbarkeit begünstigen. Außerdem wurde der Bremshebel gegenüber der Cura noch einmal ergonomisch optimiert. Die Kombination aus guter Standfestigkeit und geringem Gewicht sollen die Bremssättel bringen, die nun aus zwei geschmiedeten Aluminiumschalen zusammengesetzt sind. Alle die selbst schrauben, werden sich über das Speed-Lock System freuen, dass es erlaubt, Sattel und Leitung ohne nerviges Entlüften voneinander zu trennen und wieder zu verbinden. Erst ein Test muss zeigen, ob die Bremsen aber auch all das halten, was die vollmundigen Worte des Herstellers versprechen.
Sicher ist: Das vom Hersteller angegebene Gewicht von 379 Gramm pro Bremse mit (natürlich viel zu kleiner) 160er-Scheibe, 85 Zentimeter langer Leitung und Montagematerial ist für einen Downhill- und Enduroanker mit vier Kolben wirklich sehr gut und steht somit in der Tradition der Italiener. Der Preis von um die 180 Euro geht in Ordnung. Verfügbar in Schwarz, Alu poliert und Gold. Alle Infos zur Formula Cura 4 finden Sie auch auf der Formula-Website.