Tobias Brehler
· 30.08.2016
Brake Force One stellt mit der ABS-Bremse für E-Bikes ein System vor, das sowohl blockierende Reifen als auch Überschläge vermeiden können soll. Allerdings ist es nur mit der H2O-Bremse kompatibel.
Aufgrund der hohen Geschwindigkeiten, die mit E-Bikes möglich sind, und den immer leistungsfähigeren Scheibenbremsen sieht Brake Force One gerade bei ungeübten Fahrern in einfacherem Terrain den Bedarf eines ABS-Systems. Dieses soll ähnlich wie beim Auto ein Blockieren der Räder vermeiden und zusätzlich Überschläge verhindern können.
Aufgrund eines neuen Funktionsprinzips konnte Brake Force One das System klein halten. Die Herzstücke des ABS-Systems sind zwei Aktuatoren, von denen am Ausstellungsbike auf der Eurobike einer an der Gabel sitzt und einer unter der linken Kettenstrebe. Mit einem Durchmesser von 32 Millimetern und einer Länge von 75 Millimetern können die beiden Aktuatoren aber zukünftig auch im Rahmen verschwinden. Das Gewicht beläuft sich pro Bremse auf 280 Gramm. Laut Brake Force One konnte der ABS-Aktuator nur deshalb so klein gehalten werden, da der hauseigene Bremskraftverstärker den erforderlichen Bremsdruck auf 25 Bar senkt. Somit kann das ABS-System nur mit der Brake Force One H2O-Bremse kombiniert werden. Die Stromversorgung erfolgt über den Bordakku des E-Bikes.
Laut Brake Force One basiert das Funktionsprinzip des Systems darauf, dass der ABS-Algorithmus nach Auswertung verschiedener Sensorsignale erkennt, ob eines der Räder zu blockieren droht oder ob das Hinterrad auf Grund eines überbremsten Vorderrades abhebt und damit ein Überschlag droht. In diesem Fall trennt der ABS-Aktuator die hydraulische Verbindung zwischen Bremsgriff und Bremssattel und regelt dann selbstständig den Bremsdruck. Angeblich arbeitet der Aktuator dabei so schnell, dass er schon eingreift, sobald das Rad zu blockieren droht und nicht erst, wenn es bereits blockiert. Auf diese Weise soll auch das Bremsen in Kurven möglich sein.
Außerdem soll das ABS-System an das E-Bike-Display angebunden sein, damit die Modi (City, Offroad, Off) ausgewählt werden können. Zusätzlich sollen so Updates und Fehleranalysen möglich sein. Auch die Verwendung eines Bremslichtes ist dadurch möglich.
Das ABS umfasst die Brake Force One H2O-Bremse für Vorder- und Hinterrad mit leicht veränderten Bremshebeln, speziellen Bremsscheiben für die Drehzahlmessung, die erforderliche Sensorik sowie eine unabhängige Regelung und wird als OEM-Version an E-Bike-Hersteller geliefert. 2017 soll das ABS-System mit ein paar ausgewählten Kunden intensiv getestet werden, für 2018 ist dann der Serienstart geplant. Weiterhin plant Brake Force One eine Zubehör-Version nur für das Vorderrad, die an älteren E-Bikes nachgerüstet werden kann.