Markus Greber
· 04.11.2003
Glühende Leidenschafft...... die manchmal Leiden schafft. Scheibenbremsen Jahrgang 2003 sind fast durchweg ausgereifte Produkte. Doch nicht alle Bremsen eignen sich für jeden Fahrer. Wir haben 16 sehr unterschiedliche Stopper getestet – in der Praxis und auf dem Prüfstand. Und wir klären die Frage: Können Felgenbremsen da noch mithalten?
Für diesen Test haben wir in der Klamottenkiste gekramt. Neben 16 Scheibenbremsen ließen wir zum Vergleich zwei V-Brakes und eine hydraulische Felgenbremse von Magura mitlaufen. Denn die Nachfrage nach den bewährten Bremsen ist ungebrochen, wenn nicht gar steigend. Und: Nach wie vor werden mehr Serienbikes mit V-Brake verkauft als mit Scheibe.
Grund dafür kann nicht nur der günstigere Preis sein. Quietschen, Schleifen, wandernde Druckpunkte, Probleme mit Fading – Scheibenbremsen können Ärger machen. Das hören wir auf den Trails, das lesen wir in Beschwerdebriefen unserer Leser, und das spürten wir auch bei diesem Test. Und immer wieder das Argument: Am Auto funktionieren sie doch auch. Haben die Bike-Discs also auch nach jahrelanger Entwicklung noch Kinderkrankheiten?
Nein. Denn für ihre manchmal unzureichende Funktion können die Discs selbst meist am wenigsten. Da werden Bremszylinder an Gabeln geschraubt, deren Aufnahmen nicht genau plan sitzen. Scheiben werden an Billignaben geflanscht, die sich unter der hohen Belastung verwinden. Und dann kommt der Aushilfsschrauber im Shop, der beim Service das gute Stück aus Unachtsamkeit mit Öl einbalsamiert. Bike-Scheibenbremsen sitzen an besonders exponierten Stellen und sind offen für Einflüsse aller Art. Im Gegensatz zum Auto, wo sie geschützt hinter den Radkästen liegen – und vor allem: wo Gewicht eine untergeordnete Rolle spielt. Wer mit Scheibenbremsen glücklich werden will, braucht kein Maschinenbau-Studium, nur ein wenig Bewusstsein fürs Material. Das beginnt beim Transport der Bikes: Achten Sie darauf, dass die Kette eines anderen Bikes im Auto nicht die Scheibe berührt, dass beim Gabelservice kein Fett auf die Bremse tropft. Beobachten Sie die Beläge und achten Sie auf kratzende Geräusche – bevor Sie auf Metall bremsen und die Scheibe ruinieren. Wenn die Bremse quietscht und schleift: Trauen Sie sich ran. Justieren Sie den Bremssattel mit dünnen Unterlegscheiben. Fummelei, die sich lohnt. Wenn das nichts hilft, lassen sie die Ausfallenden im Shop plan fräsen.
Wenn Sie jedoch der Typ sind, der mit Bikepflege und Schrauberei nichts am Hut hat – dann sollten Sie vielleicht, wie wir, in die Klamottenkiste greifen und sich eine Felgenbremse wie Maguras HS 33 zulegen.
Die Bremsen in diesem Test:
Allrounder: Shimano Deore BR-M-525 und BR-M-555/556, Hayes HFX 9, Magura Julie
Cross-Country-Bremsen: Formula B4 SL, Hayes HFX-Mag Plus, Hope Mini, Magura Marta SL, Shimano XT und XTR
Freeride-Bremsen: Formula 4 Racing FR, Hayes HFX Mag HD 8, Hope M4, Magura Gustav M. Magura Louise FR, Shimano XT DH