Adrian Kaether
· 18.08.2022
„Gebraucht, wie neu“. Bei Rebike ist das mehr als nur ein Slogan. Das bayrische Unternehmen hat sich auf das Wiederaufbereiten gebrauchter E-Bikes spezialisiert. Bei einem Hausbesuch im Kemptener Refurbishment-Center konnten wir hinter die Kulissen schauen.
Egal ob Smartphones, Digitalkameras oder Computer. Besonders bei technischen Geräten hat sich längst ein Markt für sogenannte refurbishte Modelle etabliert. Die Idee: Spezialisten kaufen Gebrauchtware in großen Kontingenten, tauschen Verschlissenes, beheben Defekte und verkaufen die Ware wieder an neue Kunden – funktional wie neu und mit Garantie vom Händler. Das ist teurer als gebrauchte Teile von Privat zu kaufen, bietet aber mehr Sicherheit.
Und genau die fehlt vielen Kunden beim Gebraucht-Kauf über Portale wie E-Bay Kleinanzeigen. Gerade bei teuren E-Bikes, bei denen versteckte Schäden an Motor und Akku ohne Garantie richtig teuer werden können. Eine Chance, dachten sich Thomas Bernik und Sven Erger, zwei Unternehmer aus Krailing bei München. 2018 gründeten sie deshalb ihr eigenes Unternehmen für das Refurbishen von E-Bikes: Rebike.
Gut 50.000 E-Bikes aus Leasing-Flotten, Messe-Beständen und anderen großen Hersteller-Beständen hat Rebike seit der Gründung 2018 refurbisht und über Inserate auf der eigenen Website an neue Kunden weiterverkauft - mittelfristig sollen es bis zu 50.000 pro Jahr werden. Was beim Refurbishing im Detail passiert, wo die Gebraucht-Profis ansetzen und wo der Prozess vielleicht auch Schwächen hat, das konnten wir uns im Kemptener Refurbishment-Zentrum aus der Nähe ansehen.
Von der detaillierten Wäsche für eine schicke Optik über den Wechsel von Verschleißteilen und das Auslesen von Motor und Akku mit Händlersoftware bis hin zur Probefahrt. Viel zu Meckern gibt’s nicht, auch wenn Rebike bei Lagern und Federelementen erst dann genauer hinschaut, wenn sie sich durch Knacken und Knarzen oder schlechte Funktion bemerkbar machen. Dass jedes Bike für das Inserat aufwändig fotografiert wird, ist dagegen ein klares Plus und sorgt für Transparenz.
Dadurch sind die refurbishten Bikes zwar nicht ganz günstig, dürften für viele Kunden aber eine echte Alternative zum Neurad sein. Gerade dann eine Empfehlung, wenn es kein E-Bike aus dem aktuellen Modelljahr sein muss - denn die findet man natürlich nur selten schon als refurbishte Modelle im Markt.