„Es gibt sie noch, die guten Dinge”. Klar, der Spruch ist nicht originär unsere Idee bei MYBIKE; inhaltlich passt er trotzdem. Denn das VSF ist oldschool im besten Sinn und der schlanke und komfortable Stahlrahmen des Klassikers trifft den Zeitgeist auf den Punkt. Retro statt modern, reduziert auf das Wesentliche für maximalen Fahrspaß. Eine Rechnung, die noch immer aufgeht.
Wie archaisch die Faszination Fahrrad manchmal ist! Nur mit Muskelkraft schier unendliche Distanzen überwinden: Es ist dieses Gefühl von Freiheit, dass die Faszination Trekkingbike ausmacht. Und der VSF Klassiker T-500 trifft hier den Nagel noch immer noch auf den Kopf. Das Rezept des Bikes ist dabei schon seit Jahrzehnten unverändert. Die Basis bietet schon seit 1987 ein geschweißter Stahlrahmen. Alu wäre zwar etwas leichter, Stahl flext aber mehr und soll dem Bike daher auch mit langlebiger Starr-Gabel einen besseren Fahrkomfort einbringen. Zudem verweist VSF auf die bessere Umweltbilanz: Stahl benötigt weniger Energie in der Herstellung und lässt sich noch einfacher recyceln als Alu - von Carbon ganz zu schweigen. “Made in Oldenburg” sind die VSF-Räder zwar nicht mehr. Die Verarbeitung überzeugt aber ebenso wie die 10-jährige Garantie auf Rahmen und Gabel.
1.500 Euro muss man für die Jubiläumsversion des Trekking-Klassikers in schickem Blau investieren. Eine lupenreine Premium-Ausstattung darf man hier noch nicht erwarten und das Rad ist auch deutlich schwerer als die Werksangabe von 14,1 Kilogramm. Die Shimano-Bremsen verzögern aber bereits kräftig, die Schwalbe-Marathon-Reifen sind eine klassische Wahl.
Keine Federgabel, nach modernen Maßstäben nicht übermäßig breite Reifen: Ist das T-500 nur etwas für Masochisten? Keineswegs! Mit angepasstem Reifendruck rollen wir mit dem VSF über die Bodenwellen und Bordsteine und sind überrascht über den Komfort, den das klassische Rad bietet. Keine vollgefederte Sänfte natürlich, aber das Konzept des Stahlrahmens geht auf. Im Vergleich dazu reichen viele modische Alu-Gravelbikes (hier im Test) Schläge oft deutlich härter an den Fahrer durch.
Gravel und das T-500, ein schiefer Vergleich? Nicht unbedingt, denn trotz des klassischen Looks bietet das VSF eine sportliche Fahrposition, die zum Tempo-Machen anregt. Das ist stimmig, denn wer ganz aufrecht sitzen will, greift mittlerweile meistens ohnehin zu einem Bike mit Motorunterstützung. Und die dynamische Haltung begünstigt Vortrieb und Lenkung. Rad-Reisende können sich über einen stabilen Gepäckträger und breite Schutzbleche freuen.
Kritik gibt's nur an Details. Die Schraubgriffe sind unkomfortabel, die Cues-Schaltung bedient sich intuitiv, die Schalthebel wirken aber billig, auf rauem Untergrund klappert die Kette. Der Freilauf könnte feiner verzahnt sein. Wer hier mehr möchte, kann zum VSF T-700 greifen, dass mit 2.200 Euro aber auch gleich deutlich teurer ist.
Klassischer Look, sportlicher Charakter, trotzdem guter Komfort. Der Trekking-Klassiker ist immer noch top. Vielseitigkeit und Tourentauglichkeit sind modischen Gravelbikes klar überlegen. Die Ausstattung könnte etwas besser sein – trotzdem begeistert das T-500 mit seinem bewährten Konzept. Klarer Tipp als unkomplizierter Allrounder. - Adrian Kaether, Testleiter MYBIKE
Klassische Trekking-Bikes gibt’s natürlich nicht nur von VSF. Wir zeigen drei spannende Alternativen für kleines und etwas größeres Budget.
Nur 870 Euro kostet der Trekking-Allrounder von Decathlon. Jeder Fachhändler schlägt da die Hände über dem Kopf zusammen. Aber: Wir hatten das Elops schon im Test und waren positiv überrascht. Solide verarbeitet, gute Fahreigenschaften – das Rad kann man bedenkenlos kaufen.
Ein klassisches Alu-Chassis, aufs Wesentliche reduziert. Das KTM teilt sich die Philosophie mit dem VSF, ist aber etwas weniger sportlich. Die MTB-Schaltung bringt eine hohe Bandbreite, Schnick-Schnack gibt's nicht. Dafür kostet das Rad auch nur 1.299 Euro im klassischen Fachhandel.
Mit breiten Reifen und agilen 27,5-Zoll-Laufrädern ist das AL7 ein toller Start in die bunte Vielfalt der individuellen Reiseräder. Die Farbauswahl ist satt, über einen Konfigurator können Ausstattungsdetails an die persönlichen Vorlieben angepasst werden. Kostet ab 1.899 Euro.