Mit dem Tero X zeigt Specialized schon länger, dass man die kultige US-Marke längst nicht mehr nur im sportiven Bereich ernst nehmen muss. Das Tero X hat mittlerweile schon einige Testsiege abgeräumt und wer von Alltag bis Gelände auf das Rad aufsteigt, der versteht auch warum. Das Tero X ist eben kein Gelände-Extremo und kein Komfort-Bomber sondern glänzt gerade mit seiner Balance und seinem Kompromiss von eigentlich widerstreitenden Eigenschaften. Damit trifft es den Nagel auf den Kopf.
Zudem ist das Tero X preislich attraktiv. Eine Eigenschaft, die man sonst wenig mit Specialized verbindet. Schon innerhalb unserer E-SUV Testgruppe bis 6000 Euro ist das Tero X das günstigste Rad. Das Einstiegsmodell Tero X 4.0 (hier im Test) kommt mit leichten Abstrichen bei Motor und Akku nochmal deutlich günstiger.
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Im Tero X setzt Specialized auf den Turbo 2.0 Motor, der auf der Hardware von Broses Drive S Mag (hier im Test) basiert. Der Antrieb ist grundsätzlich sehr bewährt und arbeitet leise und effizient. Beim Fahren ist nur ein dezentes Brummen zu hören. Die Specialized-App und die Bedienung sind sehr gelungen.
Leider kämpfte der an sich gute Brose-Motor zeitweise mit Zuverlässigkeitsproblemen wegen reißender Antriebsriemen. Das Problem soll aber mittlerweile behoben sein. Im Specialized Tero X 5.0 bietet der Motor selbst für Bergtouren gut ausreichende 70 Nm Drehmoment. Das Topmodell Tero X 6.0 käme dann mit den vom E-MTB Turbo Levo bekannten 90 Nm. Vorteil des geringeren Drehmoments: Akku, Reichweite und Komponenten werden mehr geschont, als bei kräftigeren Antrieben.
Erster Test: Pendeln und Alltag. Hier kann das Specialized mit dem angenehm sonoren Motor auf Brose-Basis und einer ausgewogenen Sitzposition zwischen Sport und Komfort punkten. Die Schutzbleche lassen etwas wenig Platz zum Reifen, sind aber tief heruntergezogen, das Fernlicht macht ordentlich hell. Dass der Gepäckträger keine Plattform hat, ist der größte Wermutstropfen. Dafür trägt die minimalistische Konstruktion auch schwere Packtaschen problemlos.
Biegt man im Feierabend auf einen Trail ab, wird man ebenfalls positiv überrascht. Der bewusst wartungsarm konzipierte Hinterbau mit nur einem Gelenk arbeitet tadellos, die hohe Front, die Mountainbike-Reifen und die Teleskop-Stütze mit viel Verstellweg vermitteln Fahrsicherheit en masse.
Hinzu kommt: Mit dem komfortablen Sattel und den Flügelgriffen kann man auch ab Werk schon auf große Reisen starten. Einzig die in die Jahre gekommene Sram-Schaltung und die Code-Bremsen konnten uns nicht ganz überzeugen. Display und Bedienelemente sind schön gemacht. Dass der Motor nur 70 Nm bietet, war in der Praxis nur in den extremsten Situationen überhaupt zu spüren. Selbst das Modell mit 50 Nm im günstigeren Tero X 4.0 empfanden wir für alles außer steile Bergtouren als absolut ausreichend.
Mit seinem enorm ausgewogenen Charakter und breitem Einsatzbereich kürt sich das Specialized Tero X trotz relativ niedrigem Preis zum Testsieger. Die Kritik bleibt auf Details beschränkt, Bremse und Schaltung könnten ein Update vertragen. Nach wie vor dennoch ein eindrucksvoll guter Allrounder. - Adrian Kaether, Testleiter MYBIKE