Patria Kosmos im TestHandmade-Klassiker zum fairen Preis

Adrian Kaether

 · 11.12.2025

Auch auf langen Touren begeistert das Kosmos mit gutem Komfort und seinem agilen Handling.
Foto: Georg Grieshaber
Wendig und gleichzeitig stabil bringt Patria mit dem handgeschweißten Globetrotter Kosmos klassisches Handwerk und moderne Vielseitigkeit in Einklang. Über ein ganz besonderes Tourenrad, das seinem Image bis heute gerecht wird.

​Vom rohen Rohr, bis hin zum fertigen Rad: alles an einem Ort, mitten in Ostwestfalen. Kaum ein Name steht derart synonym für langlebigen und hochwertigen Fahrradbau in Deutschland wie der von Patria. Und kaum ein Name steht so synonym für tragfähige und unkomplizierte Reiseräder wie der des Kosmos. Der Stahlrahmen ist dabei echtes Handwerk und traditionell im besten Sinn. Die filigranen Rohre sind klassisch gemufft. So entsteht in der Bielefelder Manufaktur ein Chassis, das gleichzeitig tragfähig (180 kg!) wie komfortabel ist.

Klar ist auch: Das Preisniveau ist mit der deutschen Produktion etwas höher gehalten als bei normalen Trekkingrädern mit Fernost-Rahmen. Dennoch gelingt es Patria, ein stimmig ausgestattetes Rad zum fairen Kurs einzureichen. Für rund 4000 Euro wechselt mittlerweile auch ein durchschnittliches Carbon-Gravel-Rad den Besitzer. Nur für den Frontträger müssten Reisende mit mehr Gepäck nochmal knapp 100 Euro zusätzlich einplanen.

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Patria Kosmos XT 1x12: 16,1 kg // 180 kg Zuladung // 4.046 Euro.Foto: Georg GrieshaberPatria Kosmos XT 1x12: 16,1 kg // 180 kg Zuladung // 4.046 Euro.
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Die Fakten zum Patria Kosmos 1x12

  • Rad-Kategorie: Trekking/Reiserad
  • Antrieb: Kette
  • Schaltung: Shimano XT (1 x 12)
  • Übersetzung: 30; 10 – 51 Zähne
  • Bremsen: Shimano XT (Zweikolben)
  • Reifen: Schwalbe Hurricane, 50 mm
  • Lichtanlage: v. / h. B & M IQ-X, 100 Lux / B & M Toplight Line Plus
  • Gepäckträger: Tubus, 26 kg
  • Rahmengrößen: S bis XXL
  • Rahmen: Stahl
  • Gabel: Stahl
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 180 kg
  • Garantie: 15 Jahre
Der filigrane Rahmen wird bei Patria noch klassisch gemufft.Foto: Georg GrieshaberDer filigrane Rahmen wird bei Patria noch klassisch gemufft.Der dünne Lenker ist nur Schulterbreit. Veraltet? Keineswegs. Für den Langstreckenkomfort ist Patrias Ansatz immer noch erste Wahl.Foto: Georg GrieshaberDer dünne Lenker ist nur Schulterbreit. Veraltet? Keineswegs. Für den Langstreckenkomfort ist Patrias Ansatz immer noch erste Wahl.

Handgemacht & agil: So fährt sich das Kosmos

Und wie fährt sich so ein waschechtes Manufaktur-Rad? Ungewöhnlich, aber fantastisch! Ungewöhnlich deswegen, weil Patria manches anders macht, als es mittlerweile etablierter Standard am Markt geworden ist. Die kleinen 27,5 Zoll Laufräder erhöhen zum Beispiel die Reifenfreiheit im Rahmen etwas. Der dünne und deutlich gekröpfte Lenker fällt nur Schulterbreit aus. Wir finden das gelungen, denn durch die dünnen Rohre ist das Patria-Cockpit nicht zu steif und durch die geringe Breite bleibt das Rad auch auf langen Strecken komfortabel. Abgeklemmte Nerven wegen gekröpfter Handgelenke? Überhaupt kein Problem.

Die kleinen Laufräder in Verbindung mit einer kompakten Geometrie bringen dem Kosmos ein betont wendiges Fahrverhalten. Damit spricht das Patria Fans klassischer Trekkingräder an. Wir fahren auch viele moderne SUV- und E-Bikes und hätten uns das Fahrverhalten etwas unaufgeregter gewünscht, gerade mit Gepäck. Aber das bleibt auch Geschmackssache. Wer schwer beladen will, sollte aber auf jeden Fall noch einen Frontträger dazu ordern. So wird das Fahrverhalten ab 20 Kilo im Heck spürbar unruhig, weil das Gegengewicht vorne fehlt. Die fehlende Laufruhe fällt mit dem grundsätzlich schon wendigen Handling zusätzlich auf.

Besonders gern wird das Patria sportlich über verschlungene Pfade gesteuert. Hier kommt das wendige Rad am besten zur Geltung.Foto: Georg GrieshaberBesonders gern wird das Patria sportlich über verschlungene Pfade gesteuert. Hier kommt das wendige Rad am besten zur Geltung.Die breit übersetzte XT-Schaltung bietet massig Bandbreite und kleine Klettergänge.Foto: Georg GrieshaberDie breit übersetzte XT-Schaltung bietet massig Bandbreite und kleine Klettergänge.Per Konfigurator kann man Schaltung und Übersetzung relativ frei wählen. Das 30er Kettenblatt an unserem Testrad ist für unsere Begriffe etwas klein geraten.Foto: Georg GrieshaberPer Konfigurator kann man Schaltung und Übersetzung relativ frei wählen. Das 30er Kettenblatt an unserem Testrad ist für unsere Begriffe etwas klein geraten.

Sportlich knackig ist die Shimano-XT-Schaltung mit nur einen Kettenblatt aus dem MTB-Bereich. Sie lässt sich maximal intuitiv bedienen und liefert massig kleine Gänge. Steile Hügel sind so auch mit Beladung kein Problem. Ohne Beladung landet man bei konstanter Fahrt jedoch oft schon im zweitgrößten Gang, mit entsprechendem Kettenschräglauf. Ein etwas größeres Kettenblatt als das verbaute 30er würde helfen. Mit 34 Zähnen vorne blieben immer noch ausreichend kleine Gänge für steile Anstiege übrig.

Die Premium-Optionen: Auch mit Rohloff oder Pinion verfügbar

Alternativ bietet Patria auch einen klassischen 3 x 10 Antrieb oder Premium-Optionen wie Pinion oder Rohloff an. Licht und Wetterschutz sind beim Patria tadellos, der SON-Dynamo und der B & M IQ-X Scheinwerfer über jeden Zweifel erhaben. Der Schwalbe Hurricane Reifen verbindet leichtes Rollen mit etwas Grip auch abseits befestigter Wege. Die XT-Bremsen und die XT-Nabe mit kleinem Eingriffswinkel und feinem Sound vermitteln auch zum fairen Preis das Gefühl eines hochwertig ausgestatteten Allrounders.

Schwalbes Hurricane-Reifen verbindet einen schnellen Mittelsteg mit leichten Stollen an der Seite für etwas mehr Grip im leichten Gelände.Foto: Georg GrieshaberSchwalbes Hurricane-Reifen verbindet einen schnellen Mittelsteg mit leichten Stollen an der Seite für etwas mehr Grip im leichten Gelände.Die Ausstattung ist wertig. SON-Dynamo, XT-Bremse und eine fein verzahnte Nabe hinten, ebenfalls aus Shimanos XT-Sortiment. Foto: Georg GrieshaberDie Ausstattung ist wertig. SON-Dynamo, XT-Bremse und eine fein verzahnte Nabe hinten, ebenfalls aus Shimanos XT-Sortiment. Foto: Georg Grieshaber

BIKE-Bewertung des Patria Kosmos

Stärken

  • Flinkes Handling
  • Stahlrahmen made in Bielefeld
  • üppige Garantie und Gewichtsfreigabe
  • fairer Preis für ein Manufaktur-Rad

Schwächen

  • Grenzwertig kurze Übersetzung

Gesamtnote: 1,9

Details zur Zusammensetzung der Gesamtnote und zum Vergleich mit anderen Rädern mit ähnlichem Preis und Einsatzbereich siehe unten.

BIKE-Fazit: Premium-Rad für Stahlfans

Patria zeigt, dass auch ein hochwertiges Trekking-Rad mit Stahlrahmen made in Germany konkurrenzfähig bleiben kann. Spaßig-agiles Fahrverhalten und satte Garantie und Gewichtszulassung. Bei der Fahrstabilität mit schwerem Gepäck und der Übersetzung können andere noch mehr punkten. - Barbara Merz-Weigandt, Chefredakteurin MYBIKE
Barbara Merz-Weigandt ist Chefredakteurin beim Touren-Rad-Magazin MYBIKE.Foto: Georg GrieshaberBarbara Merz-Weigandt ist Chefredakteurin beim Touren-Rad-Magazin MYBIKE.

Das Patria Kosmos im Vergleich: So schneidet das Kosmos gegenüber der Konkurrenz ab

In unserem aktuellen Test haben wir fünf Reiseräder von Maxx, Norwid, Patria, Tout Terrain und Velotraum getestet. Die Maßgabe: Ein edles Chassis für lange Touren bis hin zur Weltreise, bei gleichzeitig noch halbwegs bezahlbaren Preisen von maximal rund 4000 Euro. Hier der Überblick über das Patria Kosmos im Vergleich zur Konkurrenz.

ReiseräderFahrsicherheit (20 %)Fahrspaß (20 %)Komfort (20 %)Reisenutzen (20 %)Ausstattung (20 %)Gesamtnote
Velotraum1,12,02,01,91,61,7
Maxx1,12,91,61,52,01,8
Norwid1,91,62,22,02,01,9
Patria2,41,91,81,91,81,9
Tout Terrain2,32,82,31,51,72,1

Hinweis: Die Bewertung erfolgt kategorieabhängig und dient in erster Linie dem Vergleich innerhalb der Testgruppe. Die vergebenen Noten sind an Schulnoten angelehnt. Für eine durchschnittliche Leistung ohne Mängel steht die Note 2,5.

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