Die wichtigste Innovation trägt das Rad im Namen: “Pinniato” verweist auf den Getriebebauer Pinion, und die MGU, Motor-Gearbox-Unit, ist deren neueste Entwicklung – dazu gleich mehr. Der tiefe Einblicke vermittelnde Metallic-Lack und die klare Formgebung bringen einen starken Auftritt. Der Traditionshersteller weiß, wie Schweißnähte gezogen und Innovation integriert wird. Etwa bei der Eigenkreation Riemenschutz. Eine Suntour-Federgabel und eine gefederte Sattelstütze unterm Po sorgen für Komfort, die ultrabreiten Reifen tun das Ihrige dazu. Sie und auch die lange Geometrie des Kettler Pinniato HT Sport sorgen dafür, dass man sich am angenehm breiten, gekröpften Lenker extrem sicher fühlt.
Geradeauslauf hat Dauerabo. In der City fühlt man sich wie auf dem Motorrad, Pinniato will sehr nachdrücklich um Kurven gebeten werden. Die Maguras, vorne in 203 Millimetern – sind gut dosierbar und ziehen knackig. Das sollten sie auch: Die MGU geht harmonisch, aber knackig zur Sache. Mit 85 Newtonmetern und zwölf Gängen geht’s gut vorwärts, dabei harmonieren Mensch und Maschine recht gut. Fünf Modi sorgen für passende Unterstützung.
Die elektronische Schaltung reagiert sofort auf Tastendruck, trotzdem wünscht man sich mehrere Gangstufen auf einmal schalten zu können. Toll: Im Stand, unter Belastung – schalten geht immer butterweich, und beim Ampelstopp legt MGU selbst den gewünschten Startgang ein. In den Gängen 1 bis 8 läuft die MGU relativ laut, beim Dahingleiten in den großen Gängen geht’s sehr leise zu Werke. Wichtig für die Reise: Selten war ein Tourer von 25 Kilo Gepäck so unbeeindruckt wie das Pinniato.
Das Kettler Pinniato HT Sport ist ein sportlicher Tourer mit viel Komfort, einer dynamischen und harmonischen, aber nicht leisen Antriebseinheit und tollen Details. Der Preis ist hoch, aber man bekommt viel geboten.