Ein E-Fully als echten Tiefeinsteiger sieht man selten – und mit tief meint man hier tatsächlich bequeme 40 Zentimeter Durchstiegshöhe. Auch der stark gekröpfte Lenker und die eher aufrechte Sitzposition auf breitem Sattel orientieren sich an Komfortfans. Extrem bequem wird’s mit zweimal zwölf Zentimetern Federweg garantiert. Tatsächlich bügelt das System je nach Einstellung schon in der City alles flach, was da stören könnte. Es hat aber auch Nachteile: Man sitzt etwas hoch, was beim Anhalten meist zum Absteigen vom Sattel zwingt (eine absenkbare Sattelstütze könnte hier ausgleichen). Andererseits bekommt in Schräglage das kurveninnere Pedal am Tereno in flotten Kurven schneller Bodenkontakt – man muss sich daran gewöhnen, frühzeitig das Pedal nach oben zu stellen.
Mit schwer beladenem Gepäckträger geht der Komfort dieses E-Bikes leicht zurück, denn der Träger auf dem ungefederten Teil des Rads bremst die Federdynamik aus – das ist allerdings Klagen auf hohem Niveau. Breiter Sattel und gekröpfter Lenker zeigen: Hier geht’s nicht um sportliche Höchstwerte, sondern um Menschen, die in jeder Situation mit dem SUV-Bike Hohe Acht Amola Tereno überallhin wollen. Das Handling des Fahrrads geht dabei deutlich in Richtung Geradeauslauf: Unter anderem breite Reifen, Vollfederung und langer Radstand schaffen große Laufruhe, kleine Abstriche gibt’s dafür in Sachen Wendigkeit. Der Shimano EP801 zieht kräftig die Anstiege hoch, am liebsten mit etwas höherer Trittfrequenz als die Bosch-Kollegen. Dafür arbeitet er ähnlich harmonisch und leise.
Geschaltet wird elektronisch mit Shimano Deore und ergonomisch geformten Tippschaltern am Lenker. Die Freeshift-Einstellung ermöglicht hierbei, dass auch ohne Pedalieren die Gänge der 9-fach-Cues-Kettenschaltung gewechselt werden können – sehr komfortabel und intuitiv. Auch im Detail jede Menge Hingucker: Der hydrogeformte Rahmen und der Hinterbau sind sehr schön verarbeitet, die Kabelei verschwindet gepflegt im Steuerkopf, der kurze Vorbau darüber ist verstellbar und ausreichend steif. Hinter dem Steuerkopf finden sich zwei Aufnahmen für Fidlock-Wasserflaschen. Es wird viel geboten von Hohe Acht, und die 5799 Euro spiegeln das realistisch wider. Wünschenswert: eine versenkbare Sattelstütze.
Quirlig können andere. Maximaler Komfort – auch schon beim Aufsteigen –, starke Allrounder-Fähigkeiten und viel Hightech zeichnen das Hohe-Acht-Fully aus.
MYBIKE-Tipp: Komfort 4/2024