Mit Federelemente von 100 Millimetern Federweg vorn und hinten und einer MTB-ähnlichen Geometrie kommt man mit dem Giant geradezu unerschütterlich über jeden noch so groben Pfad. Wenn es sein muss, auch mit 20 Kilo Gepäck auf dem Träger, denn der ist sehr seitensteif. Für den nötigen Bodenkontakt des E-Bikes sorgt nicht nur die Fahrwerksgeometrie, sondern auch die brutal breiten, grobstolligen Maxxis-Reifen. Auf der Straße andererseits kann uns kein Schlagloch erschüttern, kein Kopfsteinpflaster vibrier-schocken, auch wenn die Pneus da leise grollen.
Komfort fehlt nur beim Aufsteigen: Ein Tiefeinsteiger dieses SUV-Bikes ist nicht im Programm, also das Bein über den Sattel schwingen. Man sitzt zwar auf dem Giant Stormguard E+ 3 so hoch, dass die Zehenspitzen beim Stopp kaum den Boden berühren, doch per Absenken der Sattelstütze vom Lenkerhebel aus steht man gleich auf dem Boden der Tatsachen – sehr komfortabel, wenn man sich daran gewöhnt hat. Der Sync-Drive-Pro2-Motor ist bärenstark und steht dem deutschen Pendant von Bosch gefühlt nicht nach. Das kleine Vorbau-integrierte Display hält viele Infos parat und ist in der Sonne noch passabel ablesbar. Bei der Zusammenarbeit des Motors mit der 10-fach-Shimano-Cues-Schaltung knackt es manchmal wie bei der Kombi Mittelmotor und Kettenschaltung nicht üblich.
Wer darüber hinwegsieht, erlebt einen starken Antrieb – per App individualisierbar – und ein Fahrwerk, das mit dem Vorwärtsdrang umgehen kann. Auch was die groß dimensionierten Vier-Kolben-Bremsen angeht. Das sichere Handling ist stark auf “Schienenbetrieb” angelegt, dem Hochbein fehlt etwas die Wendigkeit für die City. Rund 120 Zentimeter Radstand tragen dazu bei.
Ansonsten ist alles Wünschenswerte dran, am fein aufgebauten und ausgeklügelten Alurahmen: Starke Beleuchtung, eine Systemplatte auf dem Träger, Flaschenhalterösen, enorme Akkukapazität und nicht zuletzt hohe Verarbeitungsqualität des größten Rahmenherstellers weltweit. 5999 Euro ist ein sehr realistischer Preis für dieses Hightech-E-Fully. Achtung: Es fällt gelegentlich Einstellungsarbeit des Federfahrwerks an.
Fazit: Wer auf City-Wellness verzichten kann und kein Gewichtsfetischist ist, kommt mit dem komfortablen Giant überall hin. Auch die Packtaschen sind im Gelände gut aufgehoben.