Diamant Zing Trip Plus im TestErfrischend anders!

Adrian Kaether

 · 01.03.2025

Mit dem Zing Trip Plus beweist Diamant ein gutes Händchen bei der Neuauflage des Klassikers.
Foto: Adrian Kaether
Leicht, agil, komfortabel: Das neue Diamant Zing Trip Plus ist die jüngste Auflage eines Klassikers und keineswegs angestaubt. Im Gegenteil: Die Bedürfnisse vieler Trekking E-Biker trifft das Rad mit dem neuen Bosch CX Motor auf den Kopf.

Eigentlich ist das Diamant ein absoluter Klassiker. Wer schon länger mit Rädern zu tun hat oder gar welche verkauft, wird es wissen: In den 90ern waren die Vorgänger dieses Testbikes die Trekkingräder schlechthin. Brot-und-Butter-Ware im besten Sinne. Wer ein Alltagsrad brauchte, bekam ein Diamant in die Hand gedrückt. Intuitives Handling, unkomplizierte Ausstattung. Das passte eigentlich immer.

Das neue Zing Trip Plus zeigt: Klassiker können auch mit der Zeit gehen. So spezifiziert Diamant auffällige Breitreifen für mehr Komfort und sogar ein Bremslicht ab Werk, bleibt in anderen Belangen aber auffällig traditionell. Prägnantestes Beispiel: Der klassische Aufsetz-Akku. Rein technisch gesehen ist das noch immer die beste Lösung. Es macht den Rahmen günstiger und leichter. Nicht umsonst unterbietet das Diamant die Konkurrenz in unserem Vergleichstest teils um fast fünf Kilogramm!

Diamant Zing Trip Plus: Bosch CX // 545 Wh // 23,3 kg // 4099 Euro.Foto: Adrian KaetherDiamant Zing Trip Plus: Bosch CX // 545 Wh // 23,3 kg // 4099 Euro.

Die Fakten zum Diamant Zing Trip Plus

  • Rad-Kategorie: E-Trekking
  • Motor: Bosch Performance Line CX, 85 Nm max. Drehmoment
  • Akku: 545 Wh (entnehmbar, bis zu 800 Wh möglich)
  • Display: Bosch Kiox 500
  • Rahmengrößen: S, M, L, XL (Testgröße gefettet)
  • Rahmenformen: Wave, Trapez, Diamant
  • Preis: 4099 Euro
  • Gewicht: 23,3 kg (Testbike in Größe L, MYBIKE-Messung)
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 136 kg
  • Garantie: lebenslang
  • Besonderes: Auf Wunsch bis zu 800 Wh (+400 Euro), Aufsetz-Akku, Bremslicht
Diamant setzt auf einen klassischen Aufsetz-Akku. Unser Testbike kommt mit 545 Wh, mehr sind aber gegen Aufpreis problemlos möglich.Foto: Adrian KaetherDiamant setzt auf einen klassischen Aufsetz-Akku. Unser Testbike kommt mit 545 Wh, mehr sind aber gegen Aufpreis problemlos möglich.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

E-Bike-Motor: Bosch Performance Line CX mit bis zu 800 Wattstunden

Der Aufsetz-Akku hat längst Seltenheitswert. Aus primär optischen Gründen integrieren die meisten Hersteller die Batterie in ein voluminöses Unterrohr. Diamant entscheidet sich nach wie vor dagegen. Das bringt ein niedriges Gesamtgewicht. Auch die Flexibilität bei den Akku-Optionen hat hier ihre Wurzel. Gleich vier verschiedene Batterien zwischen 400 und 800 Wattstunden stehen zur Wahl und verursachen so eine Preisspanne von 3849 bis 4499 Euro, bei ansonsten gleicher Ausstattung. Übrigens: Selbst mit 800er Batterie wäre das Bike mit rund 24,5 Kilo immer noch sehr leicht für ein Trekking E-Bike.

Bei so viel Wind um die Batterie geht der Motor fast etwas unter. Ein Fehler, denn im Zing Trip Plus steckt die neueste Entwicklungsstufe des beliebten Bosch CX. Mehr Performance geht nicht! Der neue Motor ist leiser und spricht nochmal deutlich feinfühliger an als der Vorgänger. Außerdem tritt er sich über 25 km/h fast ohne Wiederstand. So lässt sich das Zing in leichtem Gefälle auch lässig jenseits der Unterstützungsgrenze treten. Das große Kiox-500-Display mit Navigationsfunktion ist ein klares Plus für Tourenfahrer.

Feinfühlig und mit hoher Dynamik und Maximalleistung, dazu sehr leise. Der neue Bosch CX ist ein echter Top-Antrieb am E-Bike.Foto: Adrian KaetherFeinfühlig und mit hoher Dynamik und Maximalleistung, dazu sehr leise. Der neue Bosch CX ist ein echter Top-Antrieb am E-Bike.

Die Ausstattung des Zing Trip Plus

Großes Display, starker Motor: In Sachen E-Antrieb geht Diamant also schonmal in die Vollen. Und bei den restlichen Teilen? Hier wählt die ostdeutsche Traditionsmarke ebenfalls gute Parts ohne echte Schwächen. Vor allem die stämmige Gabel ist in Sachen Wertigkeit und Ansprechverhalten ein spürbares Upgrade gegenüber den in der Klasse oft üblichen Günstig-Forken à la Suntour NCX. Wir finden: Nur so ergibt eine Federgabel überhaupt Sinn.

Die Mittelklasse-Schaltung Cues 6000 wechselt die Gänge zuverlässig und bietet mit Zehn Gängen auf einer Kassette mit 11 - 48 Zähnen eine sinnvolle Gesamtübersetzung. Die Magura-Bremse mit vier Kolben liefert eine hohe Leistung. Unser Modell zog aber etwas Luft. Tief gezogene Schutzbleche, besonders breite Reifen und ergonomische Flügelgriffe bieten Komfort und Wetterschutz im Alltag. Das Rücklicht mit Bremslichtfunktion ist top, der Frontscheinwerfer kein Flutlicht. Für dunkle Feldwege reicht die Ausleuchtung aber.

  • Schaltung: Shimano Cues U6000 (10-fach)
  • Übersetzung: 40 / 11 - 48 Zähne
  • Bremsen: Magura MDR-C (Vierkolben)
  • Reifen: Schwalbe G-One Allround, 65 mm
  • Lichtanlage v. /h.: Herrmans Nordic MR9-E / Spanninga Pimento Large
  • Gepäckträger: MIK, 25 kg
  • Gabel: SR Suntour Mobie 34 Air
Die Mittelklasse-Shimano-Cues mit zehn Gängen bietet eine gute Funktion und Bandbreite.Foto: Adrian KaetherDie Mittelklasse-Shimano-Cues mit zehn Gängen bietet eine gute Funktion und Bandbreite.Am Heck spezifiziert Diamant ein Bremslicht mit Beschleunigungssensor.Foto: Adrian KaetherAm Heck spezifiziert Diamant ein Bremslicht mit Beschleunigungssensor.

Praxistest: So fährt sich das neue Zing Trip Plus Trekking E-Bike

Wegen des kurzen Oberrohrs sitzt man auf dem Diamant eher kompakt, der Lenker steht eher tief. Das ist am Trekkingrad erstmal etwas ungewohnt. Aber so hat man beim Diamant viel Kontrolle über die Steuerzentrale. Die kleinen 27,5-Zoll-Laufräder und der kurze Radstand machen das Handling quirlig. Gerade auf verwinkelten Strecken gefiel uns das gut.

Auf Tour punktet das Diamant (vorne) mit hohem Komfort. So kann man auch mal einen raueren Feldweg entspannt angehen. Das niedrige Gewicht hilft beim Handling.Foto: Georg GrieshaberAuf Tour punktet das Diamant (vorne) mit hohem Komfort. So kann man auch mal einen raueren Feldweg entspannt angehen. Das niedrige Gewicht hilft beim Handling.

Auf langen Touren mit rauem Untergrund punkten die breiten Reifen und die sensible Federgabel und sorgen für einen spürbar hohen Komfort, deutlich über dem Klassendurchschnitt. Das ist eine der größten Stärken des Diamant! Die Bremse packt kräftig zu. Nachts ist der Frontscheinwerfer nicht übermäßig hell, streut aber gut und sorgt so für eine gleichmäßige Ausleuchtung. So ergibt sich insgesamt ein rundes Bild. Größter Kritikpunkt: Beim Fahren mit sehr schwerem Gepäck verwindet sich der filigrane Gepäckträger etwas. Das Rad neigt dabei außerdem zu leicht pendelnder Lenkung. Die Gewichtsfreigabe von 136 Kilo beschränkt das Rad mit etwas Gepäck auf ein Fahrergewicht von rund 100 Kilogramm. Viele Anschraubpunkte für Zubehör und die lebenslange Garantie geben dafür Pluspunkte.

Dynamischer Motor, guter Grip mit breiten Gravel-Reifen: Das Zing Trip Plus macht in vielen Lebenslagen eine gute Figur.Foto: Georg GrieshaberDynamischer Motor, guter Grip mit breiten Gravel-Reifen: Das Zing Trip Plus macht in vielen Lebenslagen eine gute Figur.

MYBIKE-Bewertung Diamant Zing Trip Plus

Stärken

  • Komfortabel und leicht
  • Durchdachte Details
  • Gute Ausstattung
  • Akkugröße nach Kundenwunsch

Schwächen

  • Etwas sparsame Gewichtsfreigabe
  • Fahrstabilität bei hoher Beladung
  • Aufsetz-Akku gefällt nicht jedem

MYBIKE-Fazit zum Diamant Zing Trip Plus

Rein vom Fahren her gehört das quirlige Diamant zu unseren Favoriten. Die superbreiten Reifen mit feinem Gravel-Profil vereinen schnelles Rollen mit sinnvollem Grip auf Schotter und Feldwegen. Der klassisch gestaltete Rahmen mit teils verschliffenen Nähten ist gut gemacht, die Ausstattung auffallend wertig. Das größte Problem: Nichts für extrem schwere Fahrer. Der schlanke Gepäckträger ist nicht übermäßig verwindungssteif. - Adrian Kaether, Testleiter MYBIKE
Adrian Kaether ist Testredakteur bei BIKE und Testleiter bei MYBIKE.Foto: Georg GrieshaberAdrian Kaether ist Testredakteur bei BIKE und Testleiter bei MYBIKE.

Meistgelesen in der Rubrik Fahrräder