Deutlich über 30 Zentimeter misst der Abstand der Kurbelachse zum Boden. Mit dieser 2–3 Zentimeter höheren Platzierung wird eine absenkbare Federstütze fällig, sonst wird der Ampelstopp zur Balance-Tortur. Grund: die Gabel mit 120 Millimetern Federweg. Der Schwerpunkt wandert nach oben. Die Entwickler haben mitgedacht und das Rad mit agilerem 27,5er-Pneus konzipiert – breite 29er wären zu behäbig geworden. So fährt sich das Contoura Li-8 mit kurzer Eingewöhnung und dank absenkbarer Stütze gelassen, Tendenz zum Geradeauslauf. Der gut verstellbare Vorbau ist steif, der gekröpfte, MTB-breite Lenker vermittelt eine angenehme Kombi von Sportlichkeit und Komfort.
Die mit Pins besetzten Pedale und mit kleinen Stollen bewehrten Reifen ermuntern zu Fahrten abseits der Wege, der schöne Tubus-Träger (25 Kilo) hat keine zweite Reling, ist aber durch klassische Streben am Hinterbau sehr steif. Schaltung und Bremsen kommen von Shimano und arbeiten bestens – die zwei 18er-Discs sind die schärfsten im Testfeld – und am Lenker sitzt ein IQ-XS-Scheinwerfer von Bumm mit Tagfahr-LEDs. Shimanos EP8 ist quicklebendig, er sorgt nicht nur für satten, ruhigen Vortrieb, er hat auch Anteil am geringen Gewicht von gut 25 Kilogramm. Der Rahmen des Li-8 ist unter anderem im Hydroforming-Verfahren entstanden – er ist auch seitensteif und sauber gearbeitet. Ein schönes Konzept.
Das Contoura ist ein leichter, durchdachter Tourer, der mit Federweg, einer feinen Kettenschaltung und Stollenreifen Gelände-Präferenz birgt und viel Komfort bietet. MTBler kennen die höhere Sitzposition. Ansonsten: antesten!