Julian Schultz
· 04.11.2024
“Das R3 ist für uns der bislang größte Schritt im Rennradbereich”, sagt Firmenchef Thomas Bingelli, der die Marke bislang vor allem auf Mountainbikes ausgerichtet hat. Doch der “Schweizer Velokönig”, wie ihn unlängst die Berner Zeitung bezeichnete, will mehr und nimmt neben dem Kerngeschäft in der Alpenrepublik auch den deutschen Markt stärker ins Visier. “Damit wir mit den Canyons und Cubes mithalten können, setzen wir die Preispunkte runter”, so Bingelli gegenüber unserem Schwestermagazin TOUR.
Das Thömus Sliker R3 Ultimate versteht sich als moderner Wettkampf-Allrounder mit großem Einsatzgebiet. Für anspruchsvolle Bergetappen wurde das Rahmen-Set aus Carbon auf Leichtbau getrimmt. Der Rahmen in Größe 54 soll 850 Gramm wiegen, für die Gabel nennen die Schweizer ein Gewicht von 360 Gramm. Ein guter Mittelwert für ein Multitalent wie das Thömus. Bei aerodynamisch optimierten Spezialisten sind die Rahmen rund 100 bis 200 Gramm schwerer. Insgesamt sind Kompletträder ab 6,8 Kilogramm möglich. Laut Chefentwickler Markus Eggimann kommen dieselben Carbonfasern wie bei der Traditionsmarke Bianchi zum Einsatz. Rahmen und Gabel werden in China gefertigt, die Schweizer würden dabei auf dieselbe Fabrik wie etablierte Hersteller zurückgreifen.
Aerodynamisch soll die Neuheit von einer Kooperation mit Swiss Side profitieren. Im Vergleich zum bisherigen Top-Modell, dem Sliker Pro Ultimate, sei der neue Bolide rund 25 Watt schneller. Eine absolute Zahl für die Aero-Leistung teilte Thömus nicht mit. Die Messungen im GST-Windkanal, den auch TOUR für seine Tests von Wettkampfrädern nutzt, erfolgten mit einem “nackten” Rad bei 45 km/h und mit zwei Trinkflaschen. Neben dem Rahmen-Set sind auch das vollintegrierte Cockpit und die Flaschenhalter aerodynamisch optimiert. Allein die Lenker-Vorbau-Einheit soll drei Watt Ersparnis bringen.
“Mit dem R3 soll man nicht nur schneller, sondern auch effizienter ans Ziel kommen”, sagt Produktdesigner Magnus Almgren. Zwar macht der Schwede keinen Hehl daraus, dass es sich beim neuen Sliker um ein Renngerät handelt, das per se nicht besonders komfortabel ist. Die große Reifenfreiheit von 34 Millimetern und eine Carbonsattelstütze bei allen Modellvarianten soll aber den nötigen Federkomfort versprechen. Als Empfehlung nennt Thömus einen schlauchlosen 30-Millimeter-Pneu mit reduziertem Druck.
Das Thömus Sliker R3 Ultimate ist in Deutschland ausschließlich per Online-Konfigurator erhältlich. Jedes Bauteil lässt sich individuell auswählen, auch bei der Lackierung kann man sich aus einer bunten Palette bedienen. Zum Marktstart kann das Rad allerdings nur mit vier elektronischen Schaltgruppen von Shimano (105, Ultegra, Dura-Ace) oder Sram (Red AXS) aufgebaut werden. Insgesamt stehen sechs Rahmengrößen zur Auswahl, die Sitzposition ist laut Geometrietabelle vergleichsweise moderat. Ein langer Radstand und viel Gabelnachlauf deuten auf eine unaufgeregtes Lenkverhalten hin.
Auf Nachfrage teilten die Schweizer bislang nur Preise in Schweizer Franken mit. Demnach kostet das Basismodell mit 105 Di2, einfachen Laufrädern von DT Swiss (E 1800) und einer Lenker-Vorbau-Kombi aus Alu 4490 CHF, was umgerechnet knapp 4800 Euro wären. Die High-End-Variante mit Red AXS, schnellen Carbonlaufrädern von DT Swiss (ARC 1100 WTS) und aerodynamischen One-Piece-Cockpit schlägt mit 11.134 CHF (ca. 11.180 Euro) zu Buche.