E-Rennrad Liv Avail Advanced E+Wie fährt sich ein Rennrad mit Motor?

Sandra Schuberth

 · 06.12.2024

Testfahrt mit dem Liv Avail Advanced E+ E-Rennrad
Foto: Nick Rotter
Das Rennrad mit Motor teilt die Fahrradwelt in die, die so etwas für Frevel halten und jene, die darin einfach neue Möglichkeiten sehen - ähnlich wie einst beim E-MTB auch. Wir wollten uns selbst eine Meinung bilden und haben ein E-Rennrad einfach mal ausprobiert.

Am E-Rennrad scheiden sich die Geister. Humbug für die einen, eine Offenbarung, ein Möglichmacher für die anderen. Um selbst eine Meinung dazu zu haben, haben wir es einmal ausprobiert. Rennrad der Wahl war das kürzlich vorgestellte Liv Avail Advanced E+. Das E-Rennrad ist auf lange Strecken und anspruchsvolle Anstiege ausgelegt.

Mit bis zu 38 Millimeter breiten Reifen fühlt es sich auch auf schlechten Straßen oder leichten Schotterwegen wohl - oder vielmehr die Fahrerin fühlt sich darauf wohl, weil das Rad sich komfortabel fährt. Der Nabenmotor im Hinterrad kann mit 30 Newtonmetern (Nm) unterstützen, was vergleichbar mit 75 Nm eines Mittelmotors sei.

Mit dem E-Rennrad auf die Testrunde

Jetzt nur noch auf den Knopf auf dem Oberrohr gedrückt und dann kann’s losgehen. Mit der Unterstützung auf niedrigster Stufe ist Anfahren deutlich leichter. Nach dem ersten Antritt springt der E-Antrieb an und unterstützt, bis die Garmin-Anzeige bei knapp 27 km/h steht. Danach wird es deutlich schwerer, der Motor arbeitet nicht mehr.

Mein Tempo pendelt sich aber genau da ein, wo der Motor zwischen an und aus wechselt, das ist merkwürdig. “Ein bisschen wie ein störrisches Pferd”, denke ich und muss schmunzeln. Ich versuche also, entweder schneller oder langsamer zu sein.

Ich muss sagen, meine Routen-Auswahl war nicht ideal für den E-Rennrad-Test. Die Strecke war schlichtweg zu flach. Solange der Motor unterstützt, muss ich mich nur wenig anstrengen, danach aber schon. Und das ist mir am Testtag mit Kopfschmerzen zu viel. Um aber warm zu bleiben, bräuchte ich irgendetwas dazwischen. An Anstiegen ist die Unterstützung angenehm und ich kann kraftvoll treten.

Fazit: So ist es, ein E-Rennrad zu fahren

Aufgrund der Unterstützung bis lediglich 25 km/h denke ich, dass es eher hügeliges bis bergiges Terrain braucht, damit das Rad so richtig Spaß macht. Wenn ich an Gruppenausfahrten in flachen Gegenden denke, sehe ich mich schon jetzt mit weit aus dem Hals hängender Zunge beim Versuch, mitzufahren, ist das Rad mit knapp 13 Kilogramm doch deutlich schwerer als andere Rennräder. In hügeligem bis bergigen Terrain kann ich mir das schon viel eher vorstellen. Dann kann das E-Rennrad genau das sein: ein Möglichmacher. - Sandra Schuberth, BIKE- & TOUR-Redakteurin

Das Outfilt für den Early Bird Ride im November

Noch ein Nachtrag zu meiner Testfahrt. Mitte November war es kalt in München und dazu kam eine hohe Luftfeuchtigkeit. Unangenehme Bedingungen können auf dem Rad leicht ablenken. Auf dem E-Rennrad war also entsprechende Kleidung gefragt, um sich voll und ganz aufs Fahren konzentrieren zu können, ohne zu frieren.

Das Outfit für einen Early Bird-Ride im NovemberFoto: Nick RotterDas Outfit für einen Early Bird-Ride im November

Meistgelesen in der Rubrik Fahrräder