Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern, auch solchen, die als Team-Ausstatter in der World-Tour vertreten sind, hält Cervélo im Race-Segment weiter an seiner Zwei-Räder-Strategie fest. Neben dem aerodynamisch optimierten S5 ergänzt das R5 als leichtes Bergrad das Portfolio und steht unter anderem den Profis bei Visma | Lease a Bike als Alternative für Hochgebirgsetappen zur Verfügung. Bei der Tour de France Femmes fuhr Ferrand-Prévot auf dem Kletterflitzer den entscheidenden Vorsprung auf dem Weg zu ihrem Gesamtsieg heraus.
Neben dem Sieg der Tour de France Femmes wurde ein neuer Triple-Everesting-Weltrekord auf dem Cervélo R5 eingefahren. 95 Mal ist der Wahl-Salzburger Max Riese den Gaisberg hinaufgefahren, um drei Mal die Höhe des Mount Everests zu erklimmen.
Die aktuelle Ausbaustufe reiht sich in eine Reihe von Neuvorstellungen ein, die für eine kleine Renaissance des Leichtbaus stehen. Beeindruckende 6,0 Kilogramm soll die überarbeitete Top-Version auf die Waage bringen, mit Serienkomponenten fahrfertig aufgebaut und in Rahmengröße 56. TOUR kann das Fabelgewicht bestätigen: Während der diesjährigen Tour de France hatten wir das Arbeitsgerät von Visma-Edelhelfer Matteo Jorgensen am Haken der TOUR-Waage, das auch in Rahmengröße 58 die Herstellerangabe traf.
Das Cervélo ist damit eines der leichtesten Disc-Serienräder der Welt. In unserer Rangliste stehen nur das Schmolke Leggerissima TLO und das Scott Addict RC Ultimate vor der Neuheit. Das Fliegengewicht von Schmolke hing mit unglaublichen 5,40 Kilogramm an der Waage, läuft mit sensiblen Leichtbauteilen und eingeschränkter Gewichtsfreigabe aber etwas außer Konkurrenz. Für eine erste Top-Version des Addict RC ermittelten wir ein Gesamtgewicht von 5,88 Kilogramm. Für einen Fahrtest schickten die Schweizer ein Modell mit 5,98 Kilogramm.
Die radikale Diät des R5 erstreckt sich über alle Bauteile. Rahmen und Gabel wiegen unter anderem dank schlankerer Rohrformen insgesamt 100 Gramm weniger; das neue One-Piece-Cockpit sei knapp 140 Gramm leichter als die bisherige Lenker-Vorbau-Kombi. In Summe sollen die neuen Komponenten aus eigener Fertigung 326 Gramm herausholen. Bei den Bauteilen von Drittanbietern werden nach Cervélo-Angaben weitere 380 Gramm eingespart. Allein die TPU-Schläuche seien 115 Gramm leichter als klassische Butyl-Schläuche.
Fahrstabilität und Verwindungssteifigkeit des R5 sollen trotz des geringeren Gewichts auf dem hohen Niveau des Vorgängermodells liegen. Die Geometrie orientiert sich am rennmäßigen S5, das aerodynamisch in einer anderen Liga spielt. Zwar sei das neue R5, so der Hersteller, dank der neuen Lenker-Vorbau-Einheit minimal schneller geworden, der Abstand zum schnellen Boliden dürfte aber weiter bei mehr als 20 Watt liegen. Dafür bietet das neue Leichtbau-Modell mutmaßlich deutlich mehr Federkomfort als die Aero-Maschine.
Man ahnt es bereits: Die neue Leichtbau-Flotte der Nordamerikaner ist nicht gerade preiswert. Mindestens 8999 Euro werden für das R5 mit Force AXS oder Ultegra Di2 fällig. Die Top-Versionen liegen bei 12999 Euro. Wie beim S5 bietet Cervélo erneut eine Variante mit 1x13-Antrieb (Red XPLR AXS) an. Ein Powermeter ist bei allen Versionen an Bord, die Red-Modelle kommen zudem mit zur Schaltgruppe passenden Computer (Hammerhead Karoo).