Julian Schultz
· 23.10.2024
Wie beim Ultimate CF stiftet Canyon auch bei den preiswerten Carbonvarianten des Modells Endurace Verwirrung. Im Online-Shop der Koblenzer waren im Testzeitraum zwei Versionen für 1999 Euro geführt: das CF 6 mit Shimanos Zehnfach-Tiagra-Komponentengruppe und das CF 7 mit der Elffach-105, ebenfalls von Shimano. Mangels Verfügbarkeit rollte das CF 6 ins TOUR-Labor, laut Herstellerangabe soll das CF 7 aber noch im Frühjahr in vielen Rahmengrößen wieder erhältlich sein.
Festzuhalten ist, dass sich beide Varianten in ihrer Fahrcharakteristik gleich sind und betont auf komfortables Rennradeln ausgerichtet sind. Zu diesem Preis federt kein Rennrad besser, auch teurere Maschinen kommen nicht an das Komfortniveau heran. Rahmen-Set, Sattelstütze, Cockpit und Reifen greifen wie Zahnräder ineinander und glätten Unebenheiten spürbar. Die aufrechte Sitzposition, ausgewogene Laufruhe und 1:1-Übersetzung unterstreichen den langstreckentauglichen Charakter, dank der Reifenfreiheit bis 35 Millimeter auch abseits asphaltierter Wege.
Die volle Dröhnung eines modernen Allroadbikes bekommt man nicht ganz, da sich am Rahmen “nur” eine Oberrohrtasche befestigen lässt und Aufnahmen für feste Schutzbleche fehlen. Ein größeres Manko ist das hohe Gesamtgewicht. Vor allem die massive Kompaktkurbel des veralteten Zehnfach-Antriebs und der einfache Alu-Laufradsatz schlagen an der TOUR-Waage zu: Im Vergleich zum CF 7 ist das CF 6 um 570 Gramm schwerer. Eine klare Kaufempfehlung für das eine oder das andere Modell fällt dennoch schwer.
Für das “Sechser” sprechen neben einem aktuellen 100-Euro-Rabatt die modernere Optik mit teilintegriertem Cockpit, welches das Endurace von älteren Versionen des Aeroad übernimmt. Das “Siebener” dagegen lässt sich dank klassischer Lenker-Vorbau-Kombi leichter an die individuelle Sitzposition anpassen und ist wegen externer Züge und Leitungen etwas wartungsfreundlicher. Übrigens: Das Durcheinander im Endurace-Portfolio gipfelt darin, dass die Koblenzer seit Kurzem auch noch ein CF 7 mit neuer Zwölffach-105 vorhalten. Das Modell ist allerdings leichter vom Vorgänger zu unterscheiden, da es 500 Euro teurer ist.