Während der kanadische Fahrradbauer Cervélo im vergangenen Sommer die Top-Version des langstreckentauglichen Rennrads modernisierte, geht das “normale” Caledonia bereits in die fünfte Saison. Das merkt man dem Endurance-Bike gelegentlich auch an. Hauptkritikpunkt ist der geringe Komfort des Rahmen-Sets. Zwar können die voluminösen Pneus, die sich 34 Millimeter breit um die Felgen wölben, das stramme Fahrwerk auf passablen Straßen gut kompensieren.
Das Cervélo Caledonia fühlt sich dadurch etwas komfortabler an, als es die Messwerte aus dem TOUR-Labor suggerieren. Auf schlechten Straßen oder abseits asphaltierter Wege kommt das Cervélo allerdings an seine Grenzen. Da sich die maximale Reifenfreiheit von 34 Millimetern auf die gemessene Breite bezieht, lässt sich das Rad nur per Tubeless-Set-up komfortabler abstimmen. Wer trainiertes Sitzfleisch mitbringt, bekommt mit dem Caledonia dennoch einen treuen Begleiter für lange Etappen.
Die Sitzposition ist leicht aufrecht, die Lenkung gut abgestimmt und der Geradeauslauf solide. Der Zeit voraus waren die Kanadier, indem sie schon bei der Markteinführung zur Saison 2021 an Montagepunkte für eine Oberrohrtasche und Schutzbleche dachten. Das neue und teurere Caledonia-5 schreibt diese Entwicklung mit einem ins Unterrohr integrierten “Kofferraum” weiter. Im Vergleich zum Top-Modell, das wir in TOUR 4/2025 unter die Lupe nehmen werden, fährt sich die hier vorgestellte Version träger. Durch das recht hohe Gesamtgewicht und die relativ sportliche Übersetzung mit Semi-Kompaktkurbel braucht man am Berg öfter den kleinsten Gang, als einem lieb ist.
Dafür präsentiert sich das ältere Cervélo Caledonia wartungsfreundlicher und erleichtert die Positionsanpassung. In Zeiten von Systemintegration und erhöhtem Schrauberaufwand ein willkommener Ansatz. Jedoch ist der dünne Rundlenker nicht gerade bequem. Unsere Testfahrer monierten zudem, dass im Wiegetritt die hintere Bremsleitung im Weg ist. Ob und wann Cervélo das Caledonia überarbeitet, ist bislang nicht bekannt. Das gezeigte Rad mit 105 Di2 und einfachen Alu-Laufrädern von Vision ist das zweitgünstigste der Baureihe (2999 bis 4299 Euro). Für das Caledonia-5 wird ein Aufpreis von mindestens 2000 Euro fällig.
Links zu den Einzeltests fügen wir sukzessive hier ein.